
Das Comeback von Michelle Dittgen: Es war keine einfache Saison für die 28-Jährige, die verletzungsbedingt nur auf rund eine handvoll Spiele mit ihrem Verein, dem T71 Düdelingen, kam. Ihre letzte offizielle Partie bestritt Michelle Dittgen im vergangenen Oktober, musste bei den wichtigen EM-Qualifikationsspielen der FLBB-Damen im November und Februar zuschauen. Umso schöner war es für die Düdelingerin, dass sie bei den JPEE nun endlich wieder auf dem Feld mitmischen durfte. Die Spiele in Malta waren für die langjährige 5×5-Nationalspielerin, die auch von Beginn an im luxemburgischen 3×3-Basketball mit dabei war, kurioserweise auch die ersten. Vor zwei Jahren hatte sie sich schon einmal Hoffnungen auf eine Nominierung gemacht, bestritt die ganze Vorbereitung mit dem Team, schaffte es allerdings knapp nicht in den endgültigen JPEE-Kader. Sicherlich eine kleine Enttäuschung, dennoch war auch bei ihr die Freude über die erste 3×3-Goldmedaille in der Geschichte der Spiele groß. „Ich habe mich damals sehr für das Team gefreut, mich auch als Teil dieser Medaille gefühlt. Natürlich wäre ich gerne selbst dabei gewesen, doch es war in Ordnung. Vincent (Trainer Gevrey, Anm.d.Red.) hat seine Mannschaft zusammengestellt, die ja auch starke Ergebnisse hatte.“
Umso größer ist bei Michelle Dittgen aber nun die Freude, endlich dabei sein und selbst die Medaille in den Händen halten zu können. Dabei war es die 28-Jährige, die sich im Finale als Matchwinnerin entpuppen sollte. Denn während sich die Malteserinnen auf Topscorerin Ferenz konzentrierten, schlug Michelle Dittgen in der Schlussphase mit dem entscheidenden Distanzwurf zu. „Das ist auch das Schöne an dieser Disziplin“, erklärt die 28-Jährige, für die das 3×3 schon zu einer Herzenssache geworden ist. „Es macht einfach so viel Spaß. Es ist draußen, auch wenn es am Mittwoch richtig warm in der prallen Sonne war. Dieses Feeling, die vollen Tribünen, das ist schon richtig cool.“

Der Abschied von Mikayla Ferenz: „Es ist schade, dass ich das 3×3 erst so spät für mich entdeckt habe“, sagte die gebürtige US-Amerikanerin etwas wehmütig. Mit 28 Jahren wird die Profispielerin, die in Luxemburg für Contern, die Musel Pikes und Steinsel auf dem Parkett stand, ihre Karriere nun beenden. „Ich habe wirklich Tränen in den Augen, wir haben in den letzten Wochen hart hierfür gearbeitet. Gold war das Ziel und diese Medaille nun in den Händen halten zu dürfen, ist einfach unbeschreiblich“, so eine überglückliche Gewinnerin. Als Ferenz vor sechs Jahren nach Luxemburg kam, hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Leben genau diesen Weg einschlagen, sie am Ende sogar die Staatsbürgerschaft besitzen und Teil des Team Lëtzebuerg sein würde. „Ich hatte ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich so lange in Luxemburg bleiben würde. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden, meinen Seelenverwandten, und nun Gold gewonnen. Luxemburg hat mir alles gegeben, ich könnte nicht glücklicher sein. Ich bin einfach so dankbar, dass Nadia (Mossong, d.Red) mich gefragt hat, ob ich Teil dieses Teams sein möchte.“
Auch dass sie noch einmal mit Bridget Yoerger, mit der sie bei den Musel Pikes ein fast unschlagbares Duo gebildet hatte, noch einmal gemeinsam spielen durfte, schätzt Ferenz sehr. „Wir sind einfach gemacht, um miteinander zu spielen. Sie ist die intelligenteste Spielerin, mit der ich je zusammenspielen durfte. Ihre Pässe, ihr Verständnis fürs Spiel, das Herz, mit dem sie spielt …“ Nun wird für Mikayla Ferenz ein neuer Lebensabschnitt beginnen, gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Jake Ross wird sie in die USA zurückkehren, Luxemburg aber sehr vermissen. „Nicht jeder kann sagen, dass er mit Gold die Karriere beenden konnte. Das ist wirklich die Kirsche auf dem Kuchen. Ich freue mich auf das, was nun kommt, werde aber sicher zu Besuch kommen und wer weiß, vielleicht werde ich auch weiter 3×3 spielen.“
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Sechs Spiele bestritten die 3×3-Damen in Andorra, sechsmal gingen sie als Sieger vom Platz

Foto: Mélanie Maps
Der vierte Titel von Liz Irthum: 2025 ist einfach ihr Jahr. Vor einigen Monaten dürfte die 24-Jährige eigentlich nur Basketball-Kennern ein Begriff gewesen sein. Dies hat sich allerdings in den letzten Wochen gewaltig geändert. In Österreich konnte Liz Irthum mit ihrem Klub Klosterneuburg gleich drei Titel einheimsen, nun das Gold in Andorra. „Besser geht es wirklich nicht“, gibt die Spielerin, die sonst bei den Kolleginnen des 5×5 auf dem Platz steht, mit einem Lachen zu. Sie brauchte ihre Zeit, um diesen weiteren Coup überhaupt realisieren zu können. Liz Irthum ist der Neuling in der Mannschaft, fand jedoch direkt ihren Platz im Team. Dabei war sie bisher noch nicht wirklich im 3×3 aktiv. „Im letzten Jahr wurde ich gefragt, ob ich beim Training aushelfen wolle, da sich das Team auf eine Qualifikation vorbereitet hat. Das war das erste Mal, dass ich mit dieser Disziplin in Kontakt gekommen bin“, erklärt die Studentin, die daran aber sofort Gefallen fand. „Man hat immer davon gehört, es mal gesehen. Es hat mir aber direkt gefallen, es ist zwar anstrengender, doch auch dynamischer und jeder ist beteiligt.“
Dass sie in Andorra nicht im 5×5-Team war, für das sie noch 2023 in Malta auflief und in dem ihre Schwester ebenfalls spielt, fand Liz Irthum am Anfang dann allerdings schon komisch. „Sonst bin ich ja immer mit ihnen unterwegs. Doch hier ging es für mich dann zu dem einen und für sie zum anderen Spielfeld. Doch Laurie und ich, wir tauschen uns am Abend über den Tag aus.“ So wundert es auch nicht, dass Liz in den kommenden Tagen häufiger in der Basketballhalle zu finden sein dürfte.

Das letzte Spiel von Bridget Yoerger: Eigentlich hatte sich Bridget Yoerger vor einem Jahr bereits verabschiedet, entschied sich im Sommer dann doch, noch eine weitere Saison für ihren Klub Sparta Bartringen dranzuhängen. Nun darf sich das einzige verbliebene „Golden Girl“ von Malta mit einer weiteren Goldmedaille verabschieden, auch wenn noch nicht jeder daran glaubt, dass wirklich Schluss sein soll. „Dies ist wirklich mein letztes Interview“, gibt die 38-Jährige, die wie keine andere das luxemburgische 3×3 in den letzten Jahren geprägt hat, mit einem Lachen zu. Ein weiteres Gold, das dieses Mal im Finale gegen Malta hart erkämpft war. Etwas, das auch die routinierte Spielerin freut. „Ich bin beeindruckt, wie sich das 3×3 weiterentwickelt hat. Vor zwei Jahren wurden wir belächelt, weil viele meinten, das Niveau sei nicht besonders gut gewesen. Jetzt zu sehen, wie groß die Konkurrenz hier war, wie viele Zuschauer hier waren, das freut mich wirklich.“ So fühlt sie sich dann auch ein klein wenig wie ein kleiner Superstar in Andorra, denn in den letzten beiden Tagen mussten Yoerger und ihre Teamkolleginnen reihenweise Autogramme geben. „Die Kinder hier sind wirklich großartig, sie denken, wir seien diese bekannten Spielerinnen und jetzt laufen sie mit Shirts mit unseren Unterschriften herum.“
In zwei Jahren in Monaco wird man Yoerger nun nicht mehr auf dem 3×3-Feld wiedersehen, doch der Boulesport wird auf dem Programm der JPEE stehen, eine Sportart, in der ihr Lebensgefährte Claudio Contardi für Luxemburg ebenfalls schon Gold gewonnen hat. „Ich habe ihm schon gesagt, dann könnten wir ja im Doppel-Mixed antreten“, sagte sie lachend, „auch wenn er dann die ganze Arbeit machen muss.“ Vielleicht war es ja doch nicht das endgültige JPEE-Ende der 38-Jährigen.
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