In den Niederlanden sind Windmühlen Wahrzeichen – gleichauf mit Tulpen, Käse und Grachten. Auch Luxemburg hatte einst mehrere dieser Bauwerke. Eines davon, oder besser gesagt das, was davon übrig ist, sorgt nun für Diskussionen: Die Rede ist von der alten Windmühle an der route d’Arlon, direkt neben der Baustelle des neuen „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL).
Vergangene Woche berichtete RTL, dass die Mühle womöglich abgerissen werden müsse. Sie stehe offenbar einer optimierten Zufahrt für Rettungsfahrzeuge im Weg – ein Problem für das neu geplante Krankenhaus.
Darauf reagierte Djuna Bernard von „déi gréng“ mit einer dringlichen parlamentarischen Anfrage an Kulturminister Eric Thill und Gesundheitsministerin Martine Deprez. Was denn nun Sache ist, möchte die Abgeordnete wissen, betreffend den drohenden Abriss der „Wandmillen“ auf dem Gelände des „Centre hospitalier“. Eine Antwort steht derzeit noch aus.
Ministerieller Austausch
Kulturminister Thill bestätigte am Montag auf Nachfrage: „Ich bin mit der Gesundheitsministerin im Austausch, um eine gemeinsame Lösung zu finden.“ Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die Mühle im „Inventaire supplémentaire“ des INPA (Nationales Institut für das architektonische Erbe) geführt wird. Das bedeutet: Die Mühle steht unter einem gewissen Schutz, ohne jedoch als offizielles Nationaldenkmal klassifiziert zu sein. Das ergänzende Inventar verleiht solchen Gebäuden einen rechtlichen Status – mit weniger strengen Auflagen, aber dennoch einer Schutzfunktion. Weitere Aussagen wolle er erst machen, so Thill, wenn der Austausch mit Martine Deprez abgeschlossen sei.
Vieles bleibt also unklar. Wird der Abriss tatsächlich in Betracht gezogen? Wurden Alternativen geprüft, die die Erhaltung der Mühle ermöglichen, ohne die Einsätze der Rettungsdienste zu gefährden?
In sozialen Netzwerken hat die Nachricht einige Reaktionen ausgelöst. Die Kritik richtet sich dort vor allem gegen die Planer: „Inkompetenz“, „eine fette Null“ – lauten nur zwei der Kommentare. Tatsächlich stellt sich die Frage: Wurde der historische Bau frühzeitig und ernsthaft in die Planung einbezogen?
Veränderte Bedingungen
Möglich ist, dass sich Anforderungen an den Krankenhausbetrieb – besonders in Notfällen – geändert haben. Vielleicht erfordern sie inzwischen eine andere Verkehrsführung, bei der die Mühle stört. Vielleicht gibt es aber auch noch andere Pläne für das Areal, über die bislang nicht viel gesprochen wurde? Schon bei der Grundsteinlegung des CHL-Neubaus im Februar 2024 kam das Thema offenbar zur Sprache. Auch der geplante Tram-Ausbau könnte eine Rolle spielen. Noch ist, wie gesagt, nichts entschieden. Was mit der Mühle geschieht, bleibt offen. Zu hoffen bleibt, dass eine tragfähige, nachvollziehbare Lösung gefunden wird.
Es stellt sich aber auch eine Grundsatzfrage: Was macht eigentlich den Wert dieses Gebäudes aus? Die Bausubstanz ist historisch, doch als Windmühle ist sie kaum noch zu erkennen. Genauso wenig wie die im 18. Jahrhundert erbaute Windmühle in Niederwiltz im Norden. Sie ist in Privatbesitz und genau wie jene beim CHL für die Öffentlichkeit unzugänglich.

Übrigens: Über Luxemburgs Mühlen gibt es ein Buch. Geschrieben von Emile Erpelding, erschienen 1981. Heute vergriffen, aber vielleicht noch in einem Antiquariat zu finden.
		    		
                    De Maart
                
                              
                          
                          
                          
                          
                          
                          
                          
Abreißen, nicht nötig, Absägen geht auch. Auf den Tieflader und ab.
Abreißen und woanders komplett neu errichten, mit dem Windrad und alles was dazu gehört.