Sie brauchten lange, um das Geschehene zu verarbeiten: Im Februar hatten die FLBB-Damen die einmalige Chance, sich für die Europameisterschaft, die kurz nach den JPEE beginnt, zu qualifizieren. Doch eine fatale letzte Begegnung in Montenegro, die man mit 53:86 verlor, ruinierte den EM-Traum. Dabei hätten sich Magaly Meynadier und Co. sogar noch eine Niederlage auf 19 Punkte erlauben können, um sich für eine starke Qualifikation zu belohnen. „Ich brauchte wirklich sehr lange, um einigermaßen darüber hinwegzukommen“, erklärte die Kapitänin. Auch bei Coach Mariusz Dziurdzia schwirrt die abgelaufene EM-Kampagne noch immer im Kopf herum. „Aber eher die verlorene Partie zu Hause gegen die Schweiz als die letzte in Montenegro. Das war das Spiel der Spiele. Im Nachhinein kann man sagen, dass uns dieses Spiel das Ticket eingebracht hätte.“
Zu viel darüber nachdenken, was hätte sein können, bringt jedoch nichts mehr und so sind die Blicke bei den Basketballerinnen nun komplett auf die JPEE in Andorra gerichtet. Und hier dürfte man sich einmal mehr mit Montenegro ein heißes Duell um die Goldmedaille liefern. Vor zwei Jahren forderten die Luxemburgerinnen ihren Gegner lange, mussten sich am Ende dann aber doch mit Silber zufriedengeben. Auch dieses Mal sieht der Nationaltrainer die Montenegrinerinnen, die sich mitten in der Vorbereitung auf die EM befinden und wohl mit der stärkstmöglichen Mannschaft antreten dürften, als den großen Favoriten. „Andorra ist für sie quasi der letzte Test vor der EM. Ich denke, sie werden noch besser sein als während der Quali, da sie jetzt die ganze Mannschaft zusammenhaben und eine richtige Vorbereitung mit Testspielen gegen Serbien bestreiten.“
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Für FLBB-Kapitänin Magaly Meynadier werden die JPEE in Andorra die sechsten sein. Ihre Premiere feierte sie 2013 in Luxemburg, als die Basketballerinnen mit Gold für einen Gänsehautmoment sorgten.
Dennoch wollen die „Roten Löwinnen“ die Goldmedaille anvisieren. Zum letzten Mal standen die FLBB-Damen übrigens vor zehn Jahren, 2015 in Island, ganz oben auf dem Treppchen. Dass sie Montenegro auch schlagen können, haben sie im vergangenen November eindrucksvoll in der EM-Qualifikation bewiesen. Doch schon damals betonte Dziurdzia, dass man von zehn Begegnungen vielleicht zwei oder drei gewinnen könne und da müsse dann auch alles stimmen.
Letztes Gold 2015
Für das vierte und möglicherweise fünfte Duell, sollten Luxemburg und Montenegro im Halbfinale oder einem möglichen Finale in Andorra aufeinandertreffen, binnen gerade einmal zwei Jahren muss der Nationaltrainer einmal mehr einige Abgänge verkraften. Lisy Hetting hatte bereits im Februar ihren Rücktritt aus dem Nationalkader erklärt, zum Ende der Meisterschaftssaison hat dann auch die eingebürgerte US-Amerikanerin Amanda Cahill ihre Basketballschuhe an den Nagel gehängt. Neu dabei sind dagegen Jovana Jaksic, die seit knapp drei Monaten den luxemburgischen Pass besitzt, und die junge Dionne Madjo, die sich in den kommenden Jahren zu einer wichtigen Spielerin entwickeln könnte. Derzeit spielt das Nachwuchstalent in der Akademie des französischen Spitzenklubs Charleville, wo sie in den letzten Monaten häufiger zur besten Spielerin ihrer Altersklasse gewählt wurde. Daher hofft man bei der FLBB-Lager dann auch, dass in den kommenden Monaten ihr Stern noch annulliert wird. Als sogenannte Sternespieler werden nämlich solche eingestuft, die vor ihrem 16. Lebensjahr noch nicht im Besitz des Passes waren. Von diesen darf dann in offiziellen Spielen auch nur einer eingesetzt werden. Eine Ausnahme sind da die JPEE und so profitiert Dziurdzia davon, neben Esmeralda Skrijelj auch Jaksic und Madjo mitzunehmen. „Es ist eine gute Möglichkeit, um zu schauen, was funktioniert.“
Getragen wird das Team aber nach wie vor von Magaly Meynadier und Anne Simon, die in Deutschland bzw. Italien eine starke Saison hinter sich haben, sowie von Ehis Etute, die ihre erste Saison am College bestritten hat. Neben Luxemburg und Montenegro werden noch Zypern und Andorra im Wettbewerb antreten. Vor allem hinter den Gastgeberinnen, die in der rezenten Vergangenheit kein Damenteam bei den JPEE stellten, dürfte ein großes Fragezeichen stehen.
Verzichten muss man bei der FLBB derweil auf die Männermannschaft, die ihre viel umjubelte Goldmedaille aus Malta nicht verteidigen darf, da sich gerade einmal drei Teams angemeldet hatten und somit kein Turnier ausgetragen wird.
Basketball (12 Athleten)
Damen: Joy Baum, Charlie Bidinger, Ehis Etute, Isi Etute, Laurie Irthum, Jovana Jaksic, Dionne Madjo, Magaly Meynadier, Svenia Nürenberg, Jo Oly, Anne Simon, Esmeralda Skrijelj
Betreuer: Marcel Bultel, Laure Diederich, Mariusz Dziurdzia, Tessy Hetting
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