Dienstag23. Dezember 2025

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Kultur-NewsHäppcheweis: Schlagabtausch zwischen Minister und Abgeordneter

Kultur-News / Häppcheweis: Schlagabtausch zwischen Minister und Abgeordneter
Neuigkeiten aus der luxemburgischen Kulturszene Quelle: Pexels

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Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

ZITATE DER WOCHE

Entweder ist der Minister ein kaltblütiger Lügner, oder er hat sein Ministerium nicht unter Kontrolle

Djuna Bernard, Abgeordnete von „déi gréng“, am Dienstag in der Chamber

Ich war zu jedem Moment ehrlich, habe nach bestem Wissen und Gewissen kommuniziert und den Abgeordneten Rede und Antwort gestanden

Eric Thill, Kulturminister, am Mittwoch in einem schriftlichen Statement

MUDAM Schlagabtausch zwischen Bernard und Thill

In dieser Woche gipfelte die Causa Mudam in einem Schlagabtausch zwischen der Grünen-Abgeordneten Djuna Bernard und Kulturminister Eric Thill (DP). Stein des Anstoßes war eine Sitzung der Kulturkommission in der vergangenen Woche. Dort ging es unter anderem um einen an Thill gerichteten Brief, in dem Mudam-Verwaltungsratspräsident Patrick Majerus die Gründe für seinen Rücktritt darlegte. Der Kulturminister wollte den Brief auf Wunsch des Absenders nicht mit den Abgeordneten teilen. In der Chamber-Sitzung am Dienstag bezichtigte Djuna Bernard Thill nun der Lüge, weil Majerus in einer E-Mail an das Kulturministerium explizit der Veröffentlichung seines Briefes aus Gründen der Transparenz zugestimmt habe. Auf diesen Vorwurf reagierte der Minister wiederum einen Tag später mit einem schriftlichen Statement, in dem er von einem „unglücklichen internen Versäumnis“ sprach. Majerus habe ihm seine Entscheidung zu keinem Zeitpunkt persönlich mitgeteilt. Den Wunsch nach Transparenz habe der ehemalige Mudam-Verwaltungsratspräsident in „einer von vielen Mails an Beamte“ geäußert, was Thill „bis gestern nicht bewusst“ gewesen sei. Majerus’ Brief wird nun an die Abgeordneten der Chamber weitergeleitet.


KUNST Das skurrile Weltbild des Christian Putz

Noch bis zum 11. Mai haben Kunstfreunde Gelegenheit, in die recht eigenartige Welt des Christian Putz in der Galerie „A Spiren“ in Strassen einzutauchen. Anlässlich einer früheren Expo hatte er sich dazu bekannt, die Laster dieser Welt zu dokumentieren und dabei oft die Symbolik der sieben Todsünden zu nutzen. Er tut dies auf Umwegen mittels Karikatur, schwarzem Humor und einer ausgeprägten Dichte in seinen Bildern. Arbeitstechnisch nutzt Putz vorwiegend Acryl, greift auch zur Collage und malt auch mal mit Aquarell aus. Seine Motive sind variiert, mal bewegt er sich in einer seltsamen Puppenwelt, dann wieder kehrt der Künstler die Monster dieser Welt heraus, oder aber er wandelt Bäume in abstrahierende Kreationen um. Seine Gesichter ähneln eher Fratzen mit großen und/oder stechenden, einprägsamen Augen. Putz schreckt nicht vor dynamischen Farben und manchmal in sich widersprüchlichen Themenfeldern zurück. Seine Malerei ist abwechslungsreich, bewegt sich in einer Art mikroskopischer Malerei mit kleinen Arbeiten, um beim nächsten Werk Gesichter oder Clown-Figuren breit und flächig auf seine Weise darzustellen. Über 30 Bilder normaler Dimension präsentiert Putz neben einer Vielzahl an kleinen Objekten, wobei ein größeres, beeindruckendes Panorama-Bild nebst mehreren recht gelungenen und skurrilen Kompositionen besonders hervorsticht.

Seit fünfzehn Jahren ist der Autodidakt Christian Putz bei Ausstellungen in Luxemburg und im Ausland präsent, auch wurde er bereits mehrfach bei der Jukowo in Differdingen ausgezeichnet. Putz ist Mitglied des ARC und war zweimal bei der Kunstbiennale in Strassen vertreten. Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags jeweils von 15 bis 19 Uhr geöffnet. (Fernand Weides)


ZAHL DER WOCHE

70


Prozent des „Kulturentwécklungsplang 2018-2028“ wurden bislang umgesetzt

Das verkündete das Kulturministerium in dieser Woche in einer Pressemitteilung. 62 kulturpolitische Empfehlungen hatte der Plan bei seiner Veröffentlichung vor sieben Jahren enthalten, 18 davon wurden bislang vollständig oder alternativ umgesetzt. 43 weitere Empfehlungen befinden sich derzeit noch in Arbeit. Nur eine einzige Empfehlung ist noch gänzlich ausstehend. Zu den bereits umgesetzten kulturpolitischen Empfehlungen des Plans zählen zum Beispiel das Gesetz über die Integration künstlerischer Werke in öffentliche Gebäude und die Erstellung eines Managementplans für das Welterbe der Stadt Luxemburg. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von „Lëtzebuerg Welterbe“ wurde der virtuelle und inklusive Rundgang durch die Kasematten der Heilig-Geist-Zitadelle vorgestellt und angekündigt, dass diese ab Ostern 2025 punktuell für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.


EVENTS Feministische Bibliothek öffnet, 80 Jahre Befreiung des KZ Mauthausen

Am 5. Mai 1945 wurde das Konzentrationslager Mauthausen auf dem Gebiet des heutigen Österreichs von den US-Amerikanern befreit. Das „Livre d’or des camps“ enthält eine Liste mit 176 Namen von Luxemburgern, die in das KZ Mauthausen, das Lager Gusen oder in eines der fast 40 Außenlager wie Melk und Ebensee deportiert wurden. Mehr als 60 luxemburgische Gefangene starben im Lager oder sehr bald nach der Befreiung. Diesen wichtigen Jahrestag begeht die „Fondation nationale de la résistance“ zusammen mit der österreichischen Botschaft mit einer Konferenz in der Abtei Neimënster: „Mauthausen erzählen – Die Geschichte des Konzentrationslagers aus heutiger Perspektive“. Referent ist Bertrand Perz, bis 2023 Universitätsprofessor am Institut für Zeitgeschichte Wien. Die Veranstaltung beginnt am Montagabend um 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Konferenzsprache ist Deutsch, es gibt eine Simultanübersetzung ins Französische.

Am Samstag, 10. Mai, eröffnet das „CID Fraen an Gender“ eine feministische Kinder- und Jugendbibliothek in ihren Räumlichkeiten in der Oberstadt, 14, rue Beck. In der „CID|Y“ haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, „die Gleichstellung der Geschlechter auf spielerische und ansprechende Weise zu erleben – durch Bücher, Geschichten und Aktivitäten, die Vielfalt, Solidarität und Empowerment fördern“, wie es in der Ankündigung heißt. Am Eröffnungstag bietet das „CID Fraen an Gender“ Programm zwischen 9 und 14 Uhr, darunter eine Rallye durch die Bibliothek, einen Siebdruck- und einen Lesezeichen-Workshop.