Sonntag26. Oktober 2025

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GrevenmacherEin Schiff auf Erfolgskurs: Marie-Astrid fährt Umsatzrekord ein

Grevenmacher / Ein Schiff auf Erfolgskurs: Marie-Astrid fährt Umsatzrekord ein
Trotz hoher Unterhaltungskosten am Schiff selbst (Reparatur und Pflege) bleibt es die „Cash Cow“ der Entente: Umsatzsteigerung in 2024 und mehr Passagiere Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Marie-Astrid ist die „Cash Cow” der Entente. 2024 jedoch geht als Rekordjahr in die Annalen des Passagierschiffs mit seinen 230 Plätzen ein. Dessen ungeachtet liegt ein schwieriges Jahr hinter der „Entente touristique de la Moselle luxembourgeoise”, denn, um in der Schiffersprache zu bleiben: Es liegt noch immer schwieriges Fahrwasser vor dem Touristikverband.

Die Entente hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Der plötzliche Tod des 2024 erst zum Präsidenten der Entente gewählten Max Hengel, das „Wäinhaus“, dessen definitive Eröffnung ungewiss ist, und ein neues ASBL-Gesetz: Herausforderungen gab und gibt es genug für den touristischen Dachverband an der Mosel – trotz der überaus positiven Bilanz der Cash Cow Marie-Astrid. Aber dazu später mehr.

Nach dem Schicksalsschlag haben die beiden Vizepräsidenten Steve Reckel und Jacques Sitz schnell reagiert und kommissarisch die Geschäfte übernommen. Zur Wahl eines neuen Präsidenten wollte sich der bislang neunköpfige Vorstand auf der Generalversammlung gestern jedoch nicht hinreißen lassen. Hinter vorgehaltener Hand wird jedoch Steve Reckel, der amtierende Bürgermeister von Mondorf, gehandelt.

Im Gespräch mit dem Tageblatt am Rande der Generalversammlung wollte er das am Dienstag weder dementieren noch bestätigen. Er begnügte sich mit einem „mal sehen“ und verwies auf die nächste Sitzung des Verwaltungsrates am 8. Mai, in der die Entscheidung fallen soll. Angesichts der anstehenden Aufgaben wird das Gremium allerdings um zwei weitere Köpfe verstärkt.

Kein Datum für die Eröffnung des „Wäinhaus“

Ernst Lohmeyer, ehemaliger Schöffe in Stadtbredimus, und Marc Beckius, Gemeinderatsmitglied in Wormeldingen, sind ab sofort neue Mitglieder. Es stehen grundlegende Veränderungen vor der Organisation mit den sieben Mitgliedsgemeinden, den neun Mitgliedssyndikaten und der Domaine Vinsmoselle sowie zwei Wein-Dachverbänden, die ebenfalls Mitglieder sind. Die Entente verwaltet die Marie-Astrid und das noch im Bau befindliche Wäinhaus.

Zu dessen definitiver Eröffnung, es soll mit dem Thema „Wein” das Zugpferd der sieben Museen an der Mosel werden, wollte sich niemand festlegen. Die Sanierung und Umwidmung zum Museum der drei als Denkmäler geschützten Gebäude Wellenstein, Schëntgen und Kelterhaus läuft seit 2018. Damals gab es eine „symbolische” Grundsteinlegung, die eine Eröffnung für 2025 versprach.

Davon war auf der Generalversammlung keine Rede mehr, obwohl die Innenarchitektur mit dem musealen Szenario in weiten Teilen steht. Auf zwei Etagen sollen Themen wie „Landschaft, Mensch, Territorium und Leben an der Mosel“ oder die luxemburgische Weinwelt mit Reliefkarte und einem „Raum der Sinne“ teilweise interaktiv abgedeckt werden. 

36.000 Passagiere 2024 auf der Marie-Astrid

Die Eröffnung wird wohl auf 2026 hinauslaufen – ohne Gewähr. Die weitaus größeren Herausforderungen lauern im administrativen und organisatorischen Bereich. Zwar sind „Wäinhaus“ und Marie-Astrid von je her finanziell getrennt, aber es gibt Überlegungen, beides auch organisatorisch zu trennen. Das zumindest deutete Steve Reckel in seiner Begrüßungsrede an.

„Die Marie-Astrid trägt sich selbst“, sagte Reckel. „Das Wäinhaus kann es nicht.“ Im Zuge der Erneuerung der Statuten gemäß dem neuen ASBL-Gesetz, die Entente ist eine, wird das Thema den Verwaltungsrat bis September beschäftigen. Dann sollen die Statuten stehen. „Good News“ kommen vom Schiff mit seinen 19 Mitarbeitern. Mit 2,6 Millionen Umsatz 2024 generierte es rund 420.000 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Als Gewinn bleiben rund 250.000 Euro übrig. Die hohe Auslastung der Marie-Astrid, durchschnittlich 212 Passagiere pro Fahrt und damit fast ausgebucht, ist der Konzentration auf Privatevents zu verdanken. Knapp 36.000 Personen sind 2024 mit dem Schiff über die Mosel geschippert, wovon rund 20.000 Teil von Gruppen waren. Mit 12.907 Personen sind die Einheimischen die größten Fans der Flussreisen. Den 2024er Gewinn wird die Marie-Astrid 2025 nicht mehr einfahren können.

Hohe Unterhaltskosten am Schiff selbst und eine nicht mehr zeitgemäße Lohnstruktur der aktuell 19 Mitarbeiter sowie die neue Indextranche erhöhen die Kosten. Mit dem gewohnten „principe de prudence“ rechnen die Verantwortlichen noch mit rund 20.000 Euro Gewinn am Ende dieses Geschäftsjahres. Der Attraktivität der Mosel als Touristenziel tut das keinen Abbruch.

Tourismusminister Lex Delles betonte, dass gemäß des aktuellen Fünfjahresplans für Tourismusentwicklung allein 70 Millionen Euro in den Osten fließen werden. Die Zeit der gut ausgestatteten Einzeltöpfe ist trotzdem vorbei. Darauf deutet der eindringliche Aufruf des Ministers zu mehr „Synergie“ in der Branche hin. Die Verantwortlichen des „Wäinhaus“ sind schon auf diesem Weg und arbeiten in vielen Bereichen mit anderen Museen zusammen. 

Kantt Luss
2. Mai 2025 - 21.06

Kee Wonner, et gi jo ëmmer méi eeler Leit.

Matrose
2. Mai 2025 - 19.08

Nur weiter so mit konzeptloser Schiffspolitik,
Steuergeldverschwendung von Gemeinden und deren
Volksvertreter. Erbärmliches Tourismus-Getue.