Der hungrigste Reifenhersteller der Welt verkündet sein Urteil: Der Guide Michelin hat am Montag die neuen Adressen für außergewöhnliche Köstlichkeiten in Belgien und Luxemburg bekannt gegeben. Das Restaurant Léa Linster, seit 2019 unter der Leitung von Sohn Louis Linster, hat laut dem Guide „eine neue Schwelle der Qualität“ überschritten und darf sich mit einem zweiten Stern schmücken. Der Chefkoch selbst war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen – anders als seine Mutter. „Ich bin mehr als stolz“, sagt Léa Linster über die Leistung ihres Sohnes. „Das Wichtige ist, dass er sich diesen Stern auf seine eigene Art und Weise erarbeitet hat. Mit seinem Stil. Er kopiert weder mich noch andere Köche.“

Neu auf der Liste steht das „Fields by René Mathieu“ auf dem Findel, das sich einen ersten Stern ans Revers heften darf – und einen weiteren „grünen Stern“, der für nachhaltige gastronomische Innovationen verliehen wird. René Mathieu ist allerdings kein Unbekannter: Der Belgier hat bereits mit 25 seinen ersten Stern errungen, damals noch für das „Capucin Gourmand“ in Nancy. Mit der „Distillerie“ sorgte er in Burglinster für Furore und wurde 2021 und 2022 als bester Gemüsekoch der Welt ausgezeichnet. Mathieu schwört demnach darauf, dass seine vegetarischen Zutaten aus lokalem und biologischem Anbau stammen.
Zwei weitere Restaurants in Luxemburg landen erstmals mit einem Stern im Reiseführer der Haute-Cuisine: das „Archibald De Prince“ in Lauterborn bei Echternach und das „Grünewald Chef’s Table“ von Clovis Degrave in Dommeldingen. Degrave freut sich sehr über den Stern für das „Chef’s Table“ und sieht ihn als Ansporn. „Man muss jeden Tag besser werden“, sagt er gegenüber dem Tageblatt. „Es ist eine tolle Bestätigung – aber am Ende kochen wir für unsere Gäste, nicht für Sterne.“ Degrave unterhält neben dem Sternerestaurant auch die „Hostellerie du Grünewald“ in Dommeldingen und die „Maison B“ am Bürgerkreuz – Letztere ist keine Sterneküche, sondern eine Brasserie. „Die Qualität stimmt trotzdem“, sagt Degrave.
Die Sterne für ein Restaurant „erkocht“ zwar der jeweilige Küchenchef – allerdings zeichnet der Guide Michelin keinen Koch aus, sondern ein Restaurant. Verlässt ein Küchenchef sein Restaurant, bleiben die Sterne also erst mal erhalten, zumindest bis zur nächsten Vergabe. „Ein Stern ist immer auch die Arbeit eines Teams“, erklärt eine Sprecherin des Guide Michelin gegenüber dem Online-Fachmagazin Hogapage. Für einen neuen Küchenchef gilt es als ebenso schwierig, einen so ererbten Stern zu halten, als einen neuen zu erringen.
Sterneküchen in Luxemburg
Insgesamt zählt Luxemburg zwei Zwei-Sterne-Küchen und neun Restaurants mit jeweils einem Stern. Zwei Restaurants sind überdies mit einem Bib Gourmand für das Preis-Leistungs-Verhältnis ausgezeichnet.
Zwei Sterne
„Ma langue sourit“, 1, route de Remich, Oetringen
„Restaurant Léa Linster“, 17 Letzebuergerstrooss, Frisingen
Ein Stern
„Apdikt“, 1, rue des Martyrs, Steinfort
„Archibald De Prince“, Maison 6, Lauterborn
„Fani“, 51 Grand-rue, Roeser
„Fields by René Mathieu“, 6, rue de Trèves, Findel
„Grünewald Chef’s Table“, 2. rue des Hauts-Fourneaux, Luxemburg
„Guillou Campagne“, 17, rue de la Résistance, Schouweiler
„La Villa de Camille et Julien“, 5, rue de Pulvermühl, Luxemburg
„Mosconi“, 13, rue Münster, Luxemburg
„Ryôdô“, 27, rue Raymond Poincaré, Luxemburg
Bib Gourmand
„Parc Le’h“, 1, rue de la Forêt, Düdelingen
„Bazaar“, 46, place Guillaume II, Luxemburg
De Maart

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