Donnerstag23. Oktober 2025

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Enovos LeagueWarum Thomas Henkel das fehlende Puzzlestück bei der Etzella Ettelbrück ist

Enovos League / Warum Thomas Henkel das fehlende Puzzlestück bei der Etzella Ettelbrück ist
Thomas Henkel könnte mit der Etzella den ersten Meistertitel seiner Karriere feiern Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Mit einem souveränen 97:71-Sieg gegen den T71 eröffnete die Etzella am Samstag die „Best of five“-Finalserie der Basketball-Meisterschaft. Dabei punkteten die Starting-Five-Spieler im zweistelligen Bereich, darunter auch Thomas Henkel, der seit dieser Saison im Norden des Landes auf Korbjagd geht. War er zuvor eher mit Abstiegssorgen beschäftigt, könnte der 32-Jährige in Kürze den ersten Meistertitel seiner Karriere feiern. 

Dabei sah es vor einem Jahr noch nicht danach aus, dass Thomas Henkel, der in Luxemburg für Hostert und kurz in Zolver auflief, im April 2025 um einen Titel mitspielen würde. Eigentlich wollte er nach der letzten Spielzeit einen Schlussstrich ziehen. Einige Angebote lehnte er demnach auch in der Zwischensaison ab, doch als der Ettelbrücker Trainer Gavin Love ihn kontaktierte, überlegte der 32-Jährige es sich doch noch einmal anders: „Gavin meinte, ich sei das Puzzlestück, das noch fehlt, da ich variabel bin, weil ich auf mehreren Positionen einsetzbar bin, so auch im ersten Finale, in dem ich auf der Zwei, der Drei und zum Schluss auf der Vier zum Einsatz kam. Und wenn man die Möglichkeit hat, um einen Titel zu spielen, dann hängt man gerne noch ein Jahr dran“, meint der 32-Jährige mit einem Schmunzeln.

Mit der Verpflichtung von Henkel, der über die Saison bisher einen Schnitt von 10,3 Punkten, 2,5 Rebounds und 1,5 Assists aufweisen kann, besitzt die Etzella dieses Jahr mehr Optionen. Und als er am Samstag in der 27. seinen zweiten Dreier zum 75:56 versenkte, war die Vorentscheidung zum Auftakt der Finalserie gefallen. „Das erste Spiel zu Hause will man natürlich für sich entscheiden, deshalb kämpft man während der gesamten Saison für den Heimvorteil. Auch wenn wir uns einen Ausrutscher erlauben können, ist es unser Ziel, die Serie mit 3:0 zu gewinnen. Wir wissen, dass es schwer wird. Eines steht fest: Man muss jedes Spiel zu hundert Prozent da sein.“

Durch Patrick Arbaut nach Luxemburg

Am Anfang der ersten Partie habe man sich Henkel zufolge etwas schwergetan „Einige Flüchtigkeitsfehler sind uns vor der Halbzeit unterlaufen, was Düdelingen erlaubte, einfache Punkte zu erzielen. Doch in der zweiten Hälfte hatten wir das Spiel unter Kontrolle“, erklärt der 32-Jährige weiter. Für ihn geht es im zweiten Finale darum, die Team-Defense beizubehalten, in der Verteidigung zu kommunizieren, in der Offense die Systeme zu laufen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. „Wir wissen, dass es ein anderes Spiel wird. Es wird sicherlich härter. Wir müssen auf jeden Fall bereit sein“, warnt der Ettelbrücker. 

Während Spieler wie die Gutenkauf-Brüder oder Wolff viel Finalerfahrung mitbringen und auch einige Titel in der Tasche haben, ist es für Henkel eine Premiere in einem Meisterschaftsfinale zu stehen. Mit Trier erreichte er 2017 das Viertelfinale und ein Jahr danach das Halbfinale der Play-offs. Während zwei Spielzeiten kam er bei den Gladiators in der Pro A, der zweiten Bundesliga, zum Einsatz, jedoch nicht als professioneller Spieler. „Ich war nie Profi. Es war sozusagen ein Minijob. Ich war damals selbständig, trainierte zweimal am Tag und ging zwischen den Trainingseinheiten arbeiten. Das heißt, wenn alle meine Teamkollegen nachmittags auf der Couch lagen, arbeitete ich“, erklärt er mit einem Lachen. Seine Basketball-Karriere begann in Trier, und das im Alter von vier Jahren. „Damals bin ich eher mitgelaufen. Da ich einen älteren Bruder habe, war ich damals schon dabei.“

Luxemburg ist klein, Trier ist klein. Und irgendwie kennt man immer jemanden über drei Ecken, der auch Basketball spielt

In Trier durchlief er sämtliche Jugendkategorien und nach den zwei Saisons bei den Gladiators und einem weiteren Jahr in der Oberliga mit MJC Trier, zusammen mit den früheren Teamkollegen, verschlug es ihn nach Luxemburg. Der Kontakt kam über Patrick Arbaut zustande, den er über einen gemeinsamen Freund ein halbes Jahr vorher kennengelernt hatte. Bei Spitzenspielen und entscheidenden Partien ist Patrick Arbaut stets präsent, um seinen Freund und ehemaligen Teamkollegen zu unterstützen. „Luxemburg ist klein, Trier ist klein. Und irgendwie kennt man immer jemanden über drei Ecken, der auch Basketball spielt“, so Henkel, der bei den Gladiators beispielsweise auch zusammen mit Thomas Grün im Kader stand. 

Weitere Saison möglich

An seine Zeit beim Gréngewald erinnert er sich gerne zurück: „Mit Ted (Schleimer), Patrick (Arbaut) und in der ersten Saison mit Luc (Breuskin), das war schon eine coole Truppe. Die Aufstiegssaison war genial. Es hat stets Spaß gemacht. Wir sind ja alle keine Vollprofis, deshalb soll es im Endeffekt auch Spaß bereiten“, so der Deutsche, der mit Hostert um den Abstieg kämpfte und auch in der Nationale 2 spielte. Bei der Etzella sieht die Situation ganz anders aus. Momentan fehlen seinem Team nur noch zwei Siege zum Titel: „Natürlich macht ein 20:2 in der Liga mehr Spaß als ein eventuelles 2:20“, scherzt Henkel, der betont, dass man sich für die Mühe belohnen will. „Man arbeitet die ganze Saison dafür. Man investiert viel Zeit und Energie, da will man mit einem Titel nach Hause gehen.“

Dass es viel Aufwand erfordert, um Basketball und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen, das weiß auch Henkel. Meist trainiert sein Team fünfmal die Woche. Er erzählt, dass er oftmals bereits vor 7.00 Uhr aus dem Haus geht und erst gegen 22.30 Uhr abends zurück ist. „Außer freitags, da trainieren wir früher, da bin ich bereits um 9.00 Uhr zu Hause, das ist ok“, sagt der Sportler lachend. „Aber viel Freizeit bleibt insgesamt nicht.“ 

Wenn sich der Körper gut anfühlt, hänge ich vermutlich noch eine Saison dran

Wie es nach der Saison für Thomas Henkel weitergeht, steht noch nicht ganz fest, allerdings kann er sich eine weitere Saison im Ettelbrücker Trikot vorstellen. „Es ist eine lange Saison und ich muss schauen, wie sich mein Körper im Sommer anfühlt. Im Grunde möchte ich bleiben. Auch wenn schon mal Wehwehchen auftreten, muss man sagen, dass man bei der Etzella gut aufgehoben ist: Zweimal in der Woche ist der Physiotherapeut beim Training und wir haben ein Eisbad. Das macht die Regeneration einfacher. Wir können uns jedenfalls nicht beschweren. Wenn sich der Körper gut anfühlt, hänge ich vermutlich noch eine Saison dran“, so der 32-Jährige. 

Für die kommende Saison, hätte Henkel jedenfalls eine zusätzliche Motivation: „Der Plan war ja eigentlich, die Karriere mit einem Double zu beenden, aber das hat Esch uns (im Pokalfinale) ein wenig versaut“, erzählt er mit einem Lachen. Zuerst gilt es für die Ettelbrücker jedoch, die Spielzeit mit einem Titel zu beenden. Und vielleicht kann Henkel dann in der kommenden Saison noch einmal das Double angreifen. 

Programm

Play-off-Finale („Best of five“):
1. Spiel: 

Ettelbrück – Düdelingen 97:71
2. Spiel:
Am Mittwoch: 
19.30: Düdelingen – Ettelbrück
3. Spiel:
Sonntag, 27. April: 
17.00: Ettelbrück – Düdelingen
4. Spiel (falls nötig):
Mittwoch, 30. April: 
20.30: Düdelingen – Ettelbrück
5. Spiel (falls nötig):
Samstag, 3. Mai: 
20.30: Ettelbrück – Düdelingen