Donnerstag6. November 2025

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WohnungsmarktImmer weniger Luxemburger sind Besitzer der eigenen vier Wände

Wohnungsmarkt / Immer weniger Luxemburger sind Besitzer der eigenen vier Wände
Der Anteil der Luxemburger, die in ihrer eigenen Wohnung leben, ist seit Jahren am Schrumpfen Foto: AFP/Tobias Schwarz

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Luxemburgs Traum vom Eigenheim gerät zunehmend ins Wanken. Neue Eurostat-Zahlen zeigen, dass der Anteil der Wohnungsbesitzer auf nur noch 63,5 Prozent gefallen ist. Die Folge: wachsende soziale Ungleichheit, denn Hausbesitzer verfügen im Schnitt über ein Millionenvermögen, während Mieter nur einen Bruchteil davon besitzen.

Das Versagen von aufeinanderfolgenden Regierungen, was die Lage auf dem Luxemburger Wohnungsmarkt anbelangt, zieht immer weitere Kreise. Nachdem das Forschungsinstitut LISER vor geraumer Zeit darüber berichtet hat, wie die steigenden Preise hierzulande immer deutlichere Folgen in den angrenzenden Regionen der Nachbarländer nach sich ziehen, zeigen nun neue Zahlen des europäischen Statistikinstituts Eurostat, dass es in Luxemburg immer mehr Mieter und immer weniger Besitzer gibt.

Während vieler Jahre war man in Luxemburg stolz auf den hohen Anteil der Einwohner, die in ihrer eigenen Wohnung leben. Die Quote galt als Zeichen des gut verteilten Wohlstands im Land. Doch der Anteil schrumpft. Deutlich. Bereits seit Jahren. Er liegt bereits unter dem europäischen Durchschnitt.

Zählten im Jahr 2007 noch 74,5 Prozent der Einwohner des Großherzogtums als Besitzer der eigenen vier Wände, so ist ihr Anteil bis 2024 auf 63,5 Prozent zurückgegangen. Umgekehrt bedeutet dies, dass der Anteil der Mieter in dieser Zeit hierzulande von 25,5 Prozent auf 36,5 Prozent gestiegen ist.

36,5 Prozent sind Mieter

Auch in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist der gleiche Trend zu verzeichnen. Immer weniger Menschen besitzen die eigene Wohnung. Jedoch geht der Rückgang in der EU deutlich weniger schnell vonstatten, wie die Zahlen von Eurostat zeigen: Zählten im Jahr 2010 beispielsweise 70,7 Prozent der Einwohner als Besitzer der eigenen vier Wände, so waren es 2023 immerhin noch 69,2 Prozent.

Europaweit werden die höchsten Anteile der Besitzer in osteuropäischen Mitgliedstaaten gemessen. Spitzenreiter sind Rumänien, Slowakei und Kroatien, mit Quoten von über 90 Prozent. Hintergrund ist, dass nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems praktisch alle Wohnungen an ihre damaligen Bewohner „privatisiert“ wurden.

Der Anteil der Besitzer liegt mittlerweile jedoch nicht nur in den osteuropäischen Ländern deutlich über der Quote Luxemburgs. Auch Länder wie Italien (75,9 Prozent), Spanien (73,7 Prozent), Portugal (73,4 Prozent), Belgien (70,2 Prozent) oder die Niederlande (68,8 Prozent) schneiden besser ab als das Großherzogtum.

Mit am schlechtesten schneidet in diesem Ranking Deutschland ab. Hier zählen weniger als die Hälfte der Menschen (47,3 Prozent) zu den Besitzern.

Gilt noch zu bemerken, dass der Anteil der Bürger, die hierzulande als Besitzer der eigenen Wohnung gelten, eigentlich noch stärker gesunken ist, als die vorliegenden Zahlen zeigen. Viele tausend ehemalige Bewohner des Landes haben die Hoffnung auf eine Wohnung im eigenen Land bereits aufgegeben und sind ins nahe Ausland umgezogen. In der Statistik zu den Wohnverhältnissen im Land werden sie demnach nicht mehr mitgezählt.

Der Rückgang des Anteils der Besitzer ist derweil keine Überraschung. Mit der Zeit der Niedrigzinsen in Europa waren die Wohnungspreise während vier Jahren (2019 bis 2022) um jeweils rund zehn Prozent pro Jahr gestiegen, schneller als die Inflation oder die Gehälter. Danach waren die Preise zwar eingebrochen, Wohnungen wurden aber, wegen der gleichzeitig gestiegenen Kreditzinsen, nicht erschwinglicher. Im Gegenteil: Das Angebot an Wohnraum schrumpfte, es wurde noch weniger gebaut, und viele potenzielle Käufer wurden in den Mietmarkt gedrückt. Mittlerweile sind die Preise schon wieder am Steigen. Luxemburg schneidet europaweit mit am schlechtesten ab, wenn es um erschwinglichen Wohnraum geht.

Die Zunahme des Anteils der Mieter hat Folgen: Die Ungleichheiten hierzulande werden weiter zunehmen. Für das Vermögen der einzelnen Haushalte spielt es hierzulande nämlich eine große Rolle, ob die eigene Wohnung gekauft oder gemietet wird: Wer sein Haus bereits abgezahlt hat, besitzt im Schnitt ein Nettovermögen von 1,2 Millionen Euro. Wer noch einen Kredit anzuzahlen hat, besitzt im Schnitt 779.000 Euro. Wer jedoch mietet, besitzt im Durchschnitt nur 61.400 Euro. Das zeigen Zahlen der Zentralbank aus dem Jahr 2021.

Kantt Luss
24. April 2025 - 2.24

Es gibt ja 135.000 Luxemburger die im Ausland wohnen, warscheinlich weil sie sich da ein Häuschen leisten können.

Reinertz Barriera Manfred
15. April 2025 - 21.24

Ein Zeichen der Verarmung der Bevölkerung....

Téit
15. April 2025 - 11.16

Ist es lebenswichtig Besitzer der 4 Wohnwände zu sein?

Dummi
15. April 2025 - 9.00

Luxusburg ist neuerdings nur für betuchte ausländische
Käufer gedacht, normal verdienende L-Bürger müssen
notgedrungen auswandern um sich noch eine bezahlbare
Wohnung leisten zu können, all das politische Getöns ist nur
Show, leider totaler Ausverkauf,wie kann man noch in dem
Luxemburg als L-Bürger in diesem Ausländergetümmel
zurecht kommen. Trauriges,armseliges Dasein.