Daniel Brandão ist ein Vollblut-Trainer. Leidenschaftlich versuchte er am Samstagabend immer wieder Einfluss auf die Partie zu nehmen, entweder in Auszeiten oder von der Seitenlinie aus. Aber das Verletzungspech, das in den Wochen zuvor den T71 verfolgte, hatte nun den amtierenden Meister heimgesucht, und dagegen konnte Brandão wenig ausrichten. „Wenn man nach drei Minuten den Topscorer verliert, dann muss man sich neu erfinden. Obwohl wir gute Alternativen haben, konnten wir unseren Gameplan über Bord werfen.“ Der Portugiese sprach von Jarvis Williams, der sich nach wenigen Minuten verletzte und den Rest der Partie ausfiel.
Die Amicale kämpfte und auch ein später Rückstand hielt sie nicht davon ab, alles in die Waagschale zu werfen. Eine sensationelle Aufholjagd lag in der Luft, aber letztlich blieb der erhoffte Erfolg aus. Brandão trauerte den Chancen der Schlussphase nach. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft und die Reaktion, die sie gezeigt hat. Sie hat alles gegeben. Mit besseren Entscheidungen hätten wir das Spiel in den letzten Minuten jedoch für uns entscheiden können.“
Defensiv waren wir ungemein stark, aber das können wir über unsere Offensive nicht behaupten. Da waren wir in der Meisterschaftssaison weitaus besser.
Bessere Entscheidungen hätte sich Brandão auch von dem Schiedsrichter-Trio gewünscht. „Es kann nicht sein, dass in dieser Phase der Saison gleiche Spielsituationen unterschiedlich ausgelegt werden. Es gab einfach keine Konstanz. Die Schiedsrichter müssen klare Kriterien geben, ohne wird es schwierig für jeden Spieler.“ Der 38-Jährige betonte: „Ich sage nicht, dass wir die Partie deswegen verloren haben. Ich meine, sie waren in ihren Entscheidungen nicht konstant genug, um so ein wichtiges Spiel korrekt zu leiten.“
Zukunftsfrage
Kurios war der Saisonverlauf der Amicale. Pleiten zu Hause gegen Mamer und Contern zu Beginn der Spielzeit wurden durch imposante Siege gegen Esch und Ligaprimus Ettelbrück ausgeglichen. Brandão strebte 18 Erfolge nach der Qualifikation an, es wurden nur 16, die trotzdem für Nummer zwei in der Setzliste reichten. „Defensiv waren wir ungemein stark, aber das können wir über unsere Offensive nicht behaupten. Da waren wir in der Meisterschaftssaison weitaus besser.“ Lag das Problem eventuell am fortgeschrittenen Alter des Teams? „Für mich ist es essenziell, routinierte Spieler im Team zu haben. Natürlich kann man mit jungen Talenten auch gute Spiele abliefern, aber für die Trophäen benötigt man Erfahrung. Ich hoffe, diese Spieler bleiben uns erhalten, weil sie wichtig für den Verein sind.“
Was die Saison besonders kompliziert für Brandão machte, war, dass er ohne Co-Trainer auskommen musste. „Ich war auf mich alleine gestellt. Die Vorbereitung der Spiele, die Trainingspläne, alles war zwischen mir und der Mannschaft. Wir hatten einen Kandidaten, konnten uns aber nicht einigen. Jeder Trainer benötigt jemanden, mit dem er sich austauschen kann, denn man hat natürlich ab und zu Zweifel, ob man alles richtig gemacht hat. Eine zweite Meinung ist immer gut.“
Ob dieses Problem nächste Saison gelöst wird, wird man sehen, sowie auch Brandãos Zukunft. „In den nächsten Tagen werden wir entscheiden, wie es weitergeht.“ An Motivation und Ideen mangelt es dem Noch-Meistertrainer jedenfalls nicht.
De Maart
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