Tiere, die nicht artgerecht gehalten werden und inmitten ihrer Exkremente leben: Die Tatsachen sind schon seit zwei Jahren bekannt. 2023 meldet sich eine Einwohnerin aus Rodange bei der dafür zuständigen „Luxemburger Veterinär- und Lebensmittelverwaltung“ (ALVA) und zeigt den Fall an. Wie sich herausstellt, betrifft es 100 Tauben, zwei Hunde und ein Dutzend Hühner.

Vorfälle wie diese rufen im März 2025 auch die Ehrenamtlichen, die hinter der FRiDA asbl stehen, auf den Plan. FRiDA steht für „For the Right Dignity of Animals“ und mit der „Dignity“ nehmen es die Tierschützer ernst. Fuentes und ihre Helfer machen, wie schon so oft, das, was die ALVA und die Mitarbeiter der 2024 erst gegründeten Hotline [email protected] machen sollten.
Exkremente und Dreck
Sie fahren am 17. März 2025 hin. Ihre Fotos zeigen die Bedingungen, unter denen die Tiere leben. Der private Halter scheint das völlig normal zu finden. Nach dem öffentlichen Interesse, FRiDA erreicht mit Facebook-Posts knapp 21.000 Follower, reagiert er und „putzt“. Ein ehrenamtlicher Helfer des Tierschutzvereins überzeugt sich eine Woche später, am 24. März, davon.

Obwohl es etwas genutzt hat, ist Fuentes pessimistisch, dass das dauerhaft so bleibt. „Für den Halter sind die Tiere einfach eben nur Tiere“, sagt sie. „Das ist eine Sache der Einstellung.“ Aussagen wie diese klingen nach einem generellen Problem und sind nicht unbegründet. Die Zahl der Beschwerden steigt ständig, wie Statistiken aus dem Landwirtschaftsministerium zeigen. 92 Beschwerden gingen bei der ALVA 2022 ein. 2023 stiegen sie schon auf 142. Im letzten Jahr, 2024, seit [email protected] aktiv ist, ist die Zahl der Beschwerden noch einmal auf 217 gestiegen, 77 davon über die neue E-Mail-Adresse.
Halter fürchten Kosten
Immer wieder geht es um ausgesetzte Hunde und Katzen, nicht artgerechte Haltung oder medizinisch nicht behandelte Tiere, weil die Halter die Kosten einer Veterinärrechnung fürchten. Gründe gibt es also viele – auch wenn sich angesichts dessen nicht nur Fuentes fragt, wo dabei der gesunde Menschenverstand bleibt. Die Konsequenzen sind das andere. Selbst in Hundepensionen kann man nicht sicher sein, dass die Tiere adäquat versorgt werden.

Das zeigt der Fall in Bascharage (2024), wo mehrere Hunde nur noch tot geborgen werden konnten. Das Schlimmste aber ist: Die Nichtachtung der tierischen Würde hat kaum Konsequenzen. Weder die ALVA noch die Mitarbeiter hinter der Hotline reagieren in Fuentes Augen angemessen. Wenn man ihr zuhört, ist Tierschutz im Land – wenn überhaupt – zweitrangig und wird auch so behandelt. Noch schlimmer ist: Werden die Tiere befreit, mangelt es an Unterbringungsmöglichkeiten.
Tierheime mit Wartelisten

Die vier Tierasyle im Land sind überfüllt und führen laut Fuentes bereits seit März 2022 Wartelisten. Das betrifft vor allem Haustiere in Not. Nutztiere wie Schweine oder Schafe erregen, obwohl sie schlimmstenfalls genauso leiden, gar keine oder weit weniger Aufmerksamkeit. „Wenn wir etwas zu Haustieren in Not auf Facebook posten, gibt es eine Riesenresonanz“, sagt Fuentes. „Bei Nutztieren bleibt sie in dem Maße aus.“
Außer Likes und Daumen hoch nicht viel gewesen, wobei die ASBL auf der Plattform mehr als 20.000 Follower hat. Mangelnde Sensibilität ist weit verbreitet, es fehlt an Unterbringungsmöglichkeiten und Konsequenz auf staatlicher Seite. Die Sache scheint verfahren, weswegen Fuentes gerade erst vor wenigen Tagen im Namen von FRiDA reagiert hat. Abgesehen von Anzeigen bei der Polizei hat sie der zuständigen Ministerin, das ist Martine Hansen (CSV), Vorschläge zur Verbesserung übergeben.
Leer stehendes Tierasyl
In Kayl-Tetingen hat sie Infos über ein leer stehendes Tierasyl erhalten. Das Gelände gehört laut der Tierschutzorganisation dem Staat, die „Société pour la protection des animaux Rumelange-Kayltal asbl“ ist Pächter. Ein Mitarbeiter des Finanzministeriums bestätigt 2025, dass der Mietvertrag für das Gelände noch immer gilt. Tiere oder sonstige Aktivitäten gibt es laut FRiDA nicht. In den Dokumenten für die Ministerin bemängelt Fuentes auch die mangelnde personelle Ausstattung der Stellen, die Tierschützer anlaufen sollen und können. Gut funktionieren tun in ihren Augen weder die ALVA noch [email protected].
Der Rodanger Halter wurde nie verwarnt oder bekam ein Haltungsverbot. FRiDAs Ziel ist es, in dem Gelände in Remich, wo die Tierschutzorganisation residiert, Sensibilisierungsmaßnahmen mit Kindern durchzuführen. Drei Schweine, zwei Schafe und sechs Hühner, zwei Enten und zwölf Streuner-Katzen leben dort. Die Tiere hat FRiDA aufgenommen, weil sie niemand haben wollte und sie dort, wo sie gelebt haben, wegmussten. „Der Stellenwert von Tieren ist hierzulande noch immer viel zu gering“, sagt Fuentes. Für das Verantwortungsgefühl von so manchem Halter gilt das Gleiche.
Das Problem „Listenhunde“
Das Gesetz vom 9. Mai 2008 führt unter dem Punkt „Sondervorschriften für Hunde, die gefährlich sein können“ Hunderassen auf, die besonderen Bestimmungen unterliegen. Für sie ist unter anderem ein Schulungsprogramm mit „Diplom“ verpflichtend, das nach Angaben von Frida rund 1.000 Euro kostet, was viele scheuen. Es betrifft die Rassen Staffordshire-Bullterrier, Doggenhunde (Mastiff-Hunde), American Staffordshire Terrier, Tosa-Hunde und jene, die mit ihrem Körperbau vergleichbar sind wie beispielsweise Pitbulls. Sie werden im Volksmund als „Listenhunde“ bezeichnet. Sie sind sehr schwer an andere Halter zu vermitteln, werden aber immer noch und immer wieder gekauft.
De Maart





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