Sonntag9. November 2025

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WettbewerbLuxemburg bleibt auch 2024 der teuerste Arbeitsmarkt der EU

Wettbewerb / Luxemburg bleibt auch 2024 der teuerste Arbeitsmarkt der EU
Für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes spielt die Politik eine größere Rolle als die reine Kostenrechnung Foto: AFP/Francois Nascimbeni

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Neue Zahlen von Eurostat bestätigen, dass „der Faktor Arbeit“ in keinem anderen EU-Land so teuer ist, wie in Luxemburg. Gleichzeitig zählt das Großherzogtum jedoch auch zu den Ländern mit den niedrigsten Zuwachsraten.

Dass Luxemburg kein Billiglohnland ist, ist bekannt. Der Unterschied zum europäischen Durchschnitt ist jedoch überaus deutlich. Während das statistische Institut Eurostat die durchschnittlichen Arbeitskosten pro Stunde in der Privatwirtschaft im Jahr 2024 auf 33,5 Euro in der Europäischen Union (EU) schätzt, so sind es im Großherzogtum stolze 55,2 Euro pro Stunde. 

Luxemburg ist für Arbeitgeber damit das mit Abstand teuerste Land in Europa. Einzig und allein Dänemark (50,1 Euro pro Stunde) liegt neben dem Großherzogtum bei über 50 Euro pro Stunde. Hinter den beiden folgen Belgien (48,2 Euro pro Stunde) und die Niederlande (45,2 Euro pro Stunde). Alle anderen Länder sind noch günstiger für die Arbeitgeber. Dabei spielen die reelle Höhe der Gehälter, wie auch die Höhe von Steuern und Abgaben eine Rolle.

Luxemburg steht erst seit einigen Jahren an der Spitze dieses Rankings: Im Jahr 2016 beispielsweise stand das Land (mit 38,7 Euro pro Stunde) noch auf dem zweiten Platz, fast auf der gleichen Höhe wie Belgien, hinter Dänemark (41,3 Euro pro Stunde). 2012 befand sich das Großherzogtum, den europäischen Statistiken zufolge, sogar bloß auf Platz vier, hinter Dänemark, Belgien und Schweden.

Am günstigsten waren die Arbeitskosten im Jahr 2024 in Ungarn (14,1 Euro pro Stunde), Rumänien (12,5 Euro pro Stunde) und Bulgarien (10,6 Euro pro Stunde).

Wettbewerb ist mehr als nur Kosten

Dabei bedeuten die Kostenunterschiede jedoch nicht, dass die „billigeren Länder“ prinzipiell wettbewerbsfähiger wären als die „teureren Länder“. Im Gegenteil. Das wird von internationalen Wettbewerbs-Rankings immer wieder bestätigt. Im hierzulande vielbeachteten IMD-Ranking fällt beispielsweise auf, dass vor allem teurere Länder als am meisten wettbewerbsfähig gelten. In der jüngsten Ausgabe (2024) liegen Länder wie Singapur, Schweiz, Dänemark, Irland und Schweden an der Spitze. 

Immer wieder sind es die beiden Länder Luxemburg und Dänemark, die sich an der Spitze von europäischen Kostenrankings wiederfinden. Etwa, wenn es um die Länder mit den höchsten Arbeitskosten, den höchsten Gehältern oder den höchsten Verbraucherpreisen geht. Doch trotz überdurchschnittlich hoher Kosten schneiden beide Länder bei einer ganzen Reihe anderer Rankings sehr unterschiedlich ab: In dem erwähnten Wettbewerbsranking erreicht Luxemburg beispielsweise lediglich Platz 23. Auch zählt das Großherzogtum zu den schlechtesten Ländern, wenn es um erschwingliche Wohnungen geht, Dänemark jedoch zu den besten. Dies zeigt, dass der Faktor „Kosten“ in keinem Bereich allein entscheidend ist – eine wichtigere Rolle spielt die Politik.

Gilt noch zu bemerken, dass sich die Arbeitskosten aus zwei Faktoren zusammensetzen: den Steuern/Abgaben wie auch dem Gehalt selber. Im EU-Durchschnitt betragen die Steuern und Abgaben auf dem Gehalt im Schnitt 8,3 Euro pro Stunde. Luxemburg liegt da, mit 6,8 Euro die Stunde, relativ nahe am Durchschnitt und bei den 6,5 Euro in Dänemark. In Belgien sind es dagegen 11,1 Euro die Stunde. In Frankreich sind die Lohnnebenkosten, laut den Eurostat-Zahlen, europaweit am höchsten, mit 14 Euro die Stunde.

Anteilsmäßig am bezahlten Lohn liegen die Abgaben hierzulande (mit 12,4 Prozent), wie auch in Dänemark (12,9 Prozent), jedoch deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 24,7 Prozent. Die niedrigsten Anteile der Lohnnebenkosten wurden in Rumänien (4,8 Prozent) verzeichnet, die höchsten in Frankreich (32,2 Prozent).

Lohnnebenkosten sind laut Eurostat alle zusätzlichen Kosten, die Arbeitgeber neben dem direkten Lohn zahlen: Sozialversicherungsbeiträge (gesetzlich, tariflich und freiwillig); garantierte Lohnfortzahlungen (z.B. bei Krankheit, Kurzarbeit, Abfindungen); Kosten für Weiterbildung; Einstellungskosten und Arbeitskleidung und lohnbezogene Steuern. Von diesen Kosten werden staatliche Subventionen abgezogen, die zur Erstattung von Lohnkosten gedacht sind.

Niedrige Zuwachsrate

Weiter gilt es noch zu erwähnen, dass die Jahreszuwachsrate bei den Arbeitskosten hierzulande 2024 (mit 2,03 Prozent) deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 5,02 Prozent lag. Die höchsten Anstiege der Arbeitskosten pro Stunde wurden in Polen (19,38 Prozent) und Kroatien (14,6 Prozent) verzeichnet. In Dänemark wurde ein Plus von 3,7 Prozent gemessen. Wegen des großen Vorsprungs dürfte Luxemburg jedoch weiterhin Spitzenreiter bleiben.

Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 sind die Arbeitskosten insgesamt in Luxemburg nominal um 71 Prozent gestiegen, leicht mehr als die 55 Prozent im europäischen Durchschnitt. Am höchsten ist die Rate in Ländern wie Bulgarien (plus 308 Prozent), Rumänien (plus 198 Prozent) oder Litauen (plus 176 Prozent), die einen hohen Aufholbedarf haben. Das einzige Land ohne Zuwachs seit 2008 ist Griechenland mit minus 1 Prozent. Die Gehälter in dem Land liegen demnach auch heute immer noch unter dem Niveau von vor der Finanz- und Schuldenkrise.

Grober J-P.
10. April 2025 - 9.27

Wettbewerb: Preise « du simple au double », für die gleiche Arbeit, Schutzgeländer aus rostfreiem Stahl (2023). Wahrscheinlich kein Interesse, zu viele Aufträge oder Personal mit Hochschulabschluss.

Lucilinburhuc
10. April 2025 - 9.02

Die Lösung ist in dem Bild von diesem Betrag zu erkennen: 3 D Druck beim haüslebauen. Die Streifen der Fassade zeigen die Spuren dieser Technik :)