Nachdem Jacques Sitz die Anrufe umgeleitet hat, ist es endlich still in seinem Büro. Die Gemeindeverwaltung residiert seit mehr als einem halben Jahr in einer ehemaligen Bank. Geld abheben oder Kredite beantragen kann man dort nicht mehr. Schade. Geld könnte die Gemeinde mit ihren vielen Baustellen gut gebrauchen. Der Bürgermeister würde viel dafür geben, stünde noch ein gut gefüllter Tresor irgendwo herum.
Mosel-Esplanade
Gerade läuft die erste Phase der Renovierung der Mosel-Esplanade in Richtung Caves St. Martin. Geplant ist es, die Straße zu verschmälern, um eine Fahrradspur und einen separaten Fußgängerweg unterzubringen. Dabei werden auf rund 1.000 Metern unterirdisch Rohre und Leitungen erneuert und oberirdisch Grünanlagen angelegt. Geplante Fertigstellung dieser 1. Phase: Ende 2026/Anfang 2027. Danach startet die 2. Phase Richtung Platz Kons, die dem Hochwasserschutz dient.
20,9 Millionen Euro hoch sind die Investitionen allein in diesem Jahr in der Gemeinde. Bei rund 11 Millionen auf der Einnahmeseite ist klar: „Wir werden eine Anleihe aufnehmen müssen“, seufzt er. Bei Aussichten wie diesen wünscht er sich manchmal, lieber der Baskettrainer geblieben zu sein, der er vor acht Jahren war, bevor er gewählt wurde. Die Baustellen sind Altlasten. So prestigeträchtig wie die neue Tourist-Information, eröffnet 2018, oder das Freibad, modernisiert 2012, sind die Baustellen, die er gerade betreut, nicht.
Altlasten abarbeiten
„Hier ist nie richtig in die bestehende Substanz investiert worden“, sagt er. Einen Vorwurf will er daraus nicht machen, denn Remich ist Tourismusmagnet. An den Wochenenden mit schönem Wetter schwillt die Gemeinde von derzeit 4.200 Einwohnern auf 10.000-15.000 Menschen an. Den Gästen muss man etwas bieten. Dazu gehören eine Anlaufstelle für Informationen und ein Freibad sowie der Stellplatz für Wohnmobile mit rund 30 Stellplätzen direkt neben der Mosel.
Cité Buschland
In dem Wohngebiet stehen seit mindestens 40 Jahren rund 200 Häuser. Wasserrohre, Leitungen, Bürgersteige, Straßenbelag etc. müssen saniert werden. Eine Tempo-30-Zone soll am Ende stehen. Die Fertigstellung der aktuellen Phase in der rue de la Cité und rue de la Corniche ist für Ende 2026 geplant, da schon zwei Drittel der Arbeiten fertiggestellt sind. Danach werden alle anderen Straßen im Wohngebiet erneuert. Geplante Fertigstellung: 2029.
Das ist nur ein Auszug der touristischen Angebote der Gemeinde. „Der Stellplatz ist im Sommer immer ausgebucht“, sagt Sitz hinter seinem Schreibtisch, wo früher mal ein Bankangestellter saß. Da ist er gleich bei der ersten Baustelle, die in der Planung weit fortgeschritten, aber noch nicht begonnen ist. Das Rathausgebäude, das gefühlt schon immer da war, unter Denkmalschutz steht und emblematisch für Remich ist, ist in die Jahre gekommen.
Ab Herbst soll es losgehen
Es muss saniert werden. Deswegen sitzen die 21 Mitarbeiter der Verwaltung seit Juli 2024 in dem Provisorium, das die Gemeinde für 11.000 Euro pro Monat gemietet hat. Es fehlt noch die Genehmigung des „Institut national de recherches archéologiques“ (INRA), damit es losgehen kann. Der Gemeinderat hat das Projekt im Detail vor zwei Wochen verabschiedet und es liegt nun im Ministerium zur Genehmigung.
Das ist aber nur eins von mehreren Projekten, was Besuchern das Gefühl gibt, die Gemeinde sei eine einzige Baustelle. „Remich ist im Wandel“, sagt Sitz angesichts der regen Bautätigkeiten. Was das Rathaus angeht, ist er zuversichtlich, dass das Timing aufgeht. Alles andere wäre hinsichtlich des 7,1 Millionen teuren Projektes fatalistisch. Aber auch darin ist er nach acht Jahren als Gemeindeoberhaupt geübt.
Place Kons
Die Baustelle ist schon Teil des Masterplans, der mit der Bevölkerung zusammen entwickelt wurde. Anstelle der ehemaligen Betonfläche entsteht ein multifunktionaler Platz, dessen Herzstück die neue 25 mal 15 Meter große Überdachung aus Holz für Feste und Events ist. Sie ist mit Rollos verschließbar für Indoor-Events wie beispielsweise Theateraufführungen oder Konzerte bei schlechtem Wetter. Die Begrünung ist schon angelegt, Wasserspiele für Kinder ergänzen das Ambiente. Fertigstellung: Juli 2025.

Tourist Info
Auch hier hat sich etwas getan. Während das Erdgeschoss mit Informationen, Schiffstouren und Fahrradverleih („Rent-a-bike”) den Touristen als Anlaufstelle vorbehalten war, passiert nun auch etwas im Obergeschoss. Bislang stand es leer. Die „Luxembourgish Cask Selection” will sich dort ansiedeln, ein Handel mit exklusiven, einzigartigen und streng limitierten Whiskys. Die rund zehn in der Gemeinde ansässigen Winzer sind ebenfalls mit im Boot. Für Events und Ausstellungen ist Platz genug.
Pumpstation
Remich pumpt wie Schengen sein Abwasser nach Schwebsingen, von wo es unter der Mosel hindurch in die interkommunale Kläranlage im saarländischen Perl geleitet wird. Die Pumpstation in Remich ist veraltet und bei Starkregen oder regnerischem Wetter schnell überlastet. Es wird gerade eine neue mit größerer Kapazität und modernsten Filteranlagen gebaut, die in eineinhalb bis zwei Jahren den Betrieb aufnehmen soll.
De Maart











Remich ist im Wandel,ist auch gut so und wird höchste Zeit,
leider müssen die jetzigen Veranwortlichen diese Probleme
stemmen,weil die vorherigen Gemeinde und Ratsmitglieder
dies seit Jahren verpennt haben und Geld verschwendet haben
zu nutzlosen und lächerlichen Projekten.