Nach mehrjährigen Ermittlungen bayerischer Ermittler ist eine riesige Streamingplattform für Videos mit Kindesmissbrauch im Darknet zerschlagen worden. Weltweit waren 1,8 Millionen Nutzer bei der Plattform „Kidflix“ angemeldet, wie das bayerische Landeskriminalamt in München und die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Mittwoch mitteilten. In 35 Staaten gab es demnach Durchsuchungen, knapp 1400 Tatverdächtige wurden ausfindig gemacht. 79 Personen wurden festgenommen.
Die europäische Polizeibehörde Europol übernahm die Koordination des Einsatzes. 38 Staaten waren an den Ermittlungen beteiligt – auch Luxemburg. Nach Angaben von Europol hat die „Section Protection de la Jeunesse et Infractions à Caractère Sexuel“ der Luxemburger Polizei teilgenommen.
In Deutschland wird den Angaben zufolge gegen 103 Verdächtige ermittelt. Den Nutzern der Plattform sollen mehr als 91.000 Videos zur Verfügung gestanden haben, im Schnitt seien dreieinhalb Videos pro Stunde neu hochgeladen worden. Inzwischen sei die Plattform abgeschaltet.
Nach Darstellung von Europol geht es um eine der größten Pädophilen-Plattformen weltweit. Demnach soll es sich auch um den bisher größten Einsatz gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern in Europa handeln.
Tausende Videos und etwa 1.400 Verdächtige weltweit
Die Server der Plattform mit zu dem Zeitpunkt über 70.000 Videos war den Angaben zufolge Anfang März von deutschen und niederländischen Behörden geschlossen worden. Die 79 Festgenommen stünden nicht nur unter dem Verdacht, Videos von sexuellem Missbrauch von Kindern angeschaut oder heruntergeladen zu haben. Einige von ihnen würden auch des aktiven Missbrauchs verdächtigt.
Die Ermittlungen hatten 2022 begonnen. Vom 10. bis 23. März hatten die Ermittler zugegriffen, den Angaben zufolge waren Tausende elektronische Apparate und insgesamt über 91.000 Videos beschlagnahmt worden.
Kidflix war nach Angaben von Europol 2021 von Cyberkriminellen errichtet worden und wurde den Angaben zufolge eine der populärsten Plattformen für Pädophile. Über Kidflix konnten Nutzer gegen Bezahlung Videos, die sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen, laden und auch streamen.
De Maart
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