Rund zehn Kilogramm eigentlich vermeidbare Lebensmittelabfälle wie Brot, Obst oder noch verpackte Lebensmittel landen jedes Jahr pro Kopf in Haushalten in der Mülltonne – das zeigen die aktuellen Daten der Restabfallanalyse von 2021/2022 in Luxemburg. Dagegen will das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau vorgehen und setzt sich seit 2016 mit der Kampagne „Antigaspi“ gegen Lebensmittelverschwendung ein. Jetzt wurde die Sensibilisierungsaktion ausgeweitet: mit einem virtuellen Quiz und einem pädagogischen Kit für „Maisons relais“ zu den Themen Abfallvermeidung und Ernährung.
Zu der Kampagne gehören aber auch acht goldene Regeln gegen das unnötige Wegwerfen von Lebensmitteln. So rät das Ministerium auf der Webseite der Kampagne dazu, intelligent einzukaufen und Einkäufe gut zu planen. Im Voraus soll man sich überlegen, was man Essen will und dafür nur das Nötige kaufen. „Überprüfen Sie, welche Lebensmittel Sie noch haben und kaufen Sie nur, was Sie auch wirklich brauchen“, rät das Ministerium. Bei Rabattaktionen wie „drei zum Preis von zwei“ sollte man nur zugreifen, wenn die Menge auch wirklich benötigt wird.
Kühlkette nicht unterbrechen
Auch krummem Obst und Gemüse soll man eine Chance geben. „Man kann diese problemlos essen. Wenn man Kompott, ein Smoothie oder Suppe daraus macht, ist es egal, wie das Produkt aussieht“, heißt es auf antigaspi.lu. Wichtig beim Einkauf: die Kühlkette einhalten. (Tief)gekühlte Produkte sollen beim Gang durch den Supermarkt nicht länger als nötig der Zimmertemperatur ausgesetzt sein. In einer Kühltasche werden diese zügig nach Hause gebracht. Dort gilt es, den Kühlschrank entsprechend der verschiedenen Temperaturzonen einzuräumen – denn so sind die Lebensmittel länger haltbar.
Obst und Gemüse gehören bei etwa acht bis zehn Grad ins untere Gemüsefach. Fleisch, Fisch, Joghurt, Rahm und Milch bei null bis vier Grad eine Stufe darüber. Käse noch eins höher. Wie Fertiggerichte oder Kuchen wird dieser bei vier bis sieben Grad gelagert. Butter, Eier, Marmelade, aber auch Ketchup und Co. lagern bei zehn bis zwölf Grad in der Tür – ebenso Getränke. Wichtig: Den Kühlschrank regelmäßig reinigen, damit sich keine Bakterien ansammeln. Einmal im Monat sollte dieser laut dem Ministerium gesäubert werden.
Allgemein hilft es, bei der Lagerung von Lebensmitteln einige Grundregeln zu beachten: Öl sollte lichtgeschützt stehen – etwa in dunklen Flaschen oder in der Speisekammer. Mehl, Nudeln oder auch Reis werden bei Zimmertemperatur in luftdichten Behältern aufbewahrt. Luftdicht verpackte oder vakuumierte Nahrungsmittel sind weniger anfällig für Schimmel. Generell gilt: Kühl lagern schützt vor Verderb – ob im Kühlschrank, der Gefriertruhe oder in der Speisekammer.
Haltbarkeitsdaten richtig deuten
Hinweise zum Ablaufdatum gilt es richtig zu interpretieren: „Mindestens haltbar bis“ beziehungsweise „à consommer de préférence avant“ bedeuten, dass das Produkt bis dahin seine Qualität behält. Auch nach Überschreiten dieses Datums können Lebensmittel aber noch genießbar sein. Um herauszufinden, ob das der Fall ist, soll man sich diese ansehen, daran riechen und sie probieren. Das oft auf Fleisch oder Fisch angegebene „verbrauchen bis“ oder „à consommer jusqu’au“ bedeutet, dass ein Produkt nach Überschreiten des Datums als ungenießbar gilt und zur Gefahr für die Gesundheit werden kann.
Im Überblick: Acht Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
1. Intelligent einkaufen
2. Krummem Gemüse eine Chance geben
3. Die Kühlkette nicht unterbrechen
4. Den Kühlschrank richtig einräumen
5. Esswaren richtig lagern
6. Die Haltbarkeit prüfen
7. Keine zu großen Portionen nehmen
8. Essensreste kreativ verwerten
Zuletzt wird dazu geraten, nur so viel zu bestellen beziehungsweise sich auf den Teller zu legen, wie man auch isst. Übriggebliebenes lässt sich oft gut weiterverwerten: Gekochte Kartoffeln, Nudeln oder Reis ergeben einen Salat, Gemüsereste können zu einer Suppe weiterverarbeitet werden und reifes Gemüse ergibt Kompott. Kreative Rezepte, einen Überblick zu den acht goldenen Regeln und weitere Informationen rund um das Thema Lebensmittelverschwendung gibt es unter antigaspi.lu.
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De Maart

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