Montag3. November 2025

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Luxemburg-Stadt„Frischer geht’s nicht“: Der Glacismaart ist zurück und trotzt allen Herausforderungen

Luxemburg-Stadt / „Frischer geht’s nicht“: Der Glacismaart ist zurück und trotzt allen Herausforderungen
Der Glacismaart bietet eine große Auswahl an frischen, regionalen Produkten, direkt vom Erzeuger Foto: Carole Theisen

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Frische Produkte, lokale Spezialitäten und eine besondere Atmosphäre: Am Sonntag fand der erste Glacismaart des Jahres statt. Trotz Krisen bleibt der Markt ein bedeutender Treffpunkt – das Tageblatt war vor Ort, um diese besondere Stimmung einzufangen.

„Es ist wie eine große Familie“, sagt Aussteller Jeff Burg, während er die Brötchen für den Grillstand schneidet. Am Sonntag öffnete der Glacismaart seine Tore für die erste Runde des Jahres. Seit 2006 ist er ein fester Bestandteil des Marktkalenders für viele, die nicht nur frische Produkte, sondern auch ein Stück Stadtleben suchen. Auf dem Glacisfeld treffen sich die Menschen zum Einkaufen, Stöbern und Plaudern – bei jedem Wetter. Doch in Zeiten von Krisen und Preisanstiegen stellt sich die Frage: Wie relevant sind Märkte heutzutage?

Jeff Burg, Inhaber der Metzgerei „Beim Burg“, kennt den Glacismaart wie kaum ein anderer. Von Anfang an war er jedes Jahr dabei und hat somit hautnah erlebt, wie sich Atmosphäre und Käuferverhalten verändert haben. „Der Glacismaart ist für uns nicht nur ein Markt, sondern eine Tradition, die wir gerne fortführen“, erklärt er. Heute achten die Leute stärker auf Qualität und Herkunft. Besonders nach der Corona-Pandemie und der aktuellen Energiekrise merke man, dass die Menschen gezielter einkaufen und mehr über die Herkunft der Produkte wissen möchten.

Claude Kirsch von „Lëtzebuerger Geméis“ stimmt zu: „Wir bieten frisches Gemüse direkt vom Acker an. Der Markt ist für uns eine Möglichkeit, den Wert regionaler Produkte näherzubringen.“ Der direkte Kontakt mit den Produzenten wird von den Besuchern geschätzt. „Es ist nicht wie im Supermarkt, wo alles anonym ist. Hier wissen die Leute, woher die Produkte kommen, und das macht einen Unterschied.“

Francesco Fiorentino, der italienische Spezialitäten von kleinen Produzenten verkauft, fügt hinzu: „Die Menschen, die hierher kommen, suchen nach etwas Besonderem. Sie wollen nicht nur ein Produkt kaufen, sondern auch die Geschichte dahinter kennenlernen.“

Rosy Penning, regelmäßige Besucherin, schätzt die einzigartigen Produkte, die sie im Supermarkt nicht findet
Rosy Penning, regelmäßige Besucherin, schätzt die einzigartigen Produkte, die sie im Supermarkt nicht findet Foto: Carole Theisen

Für Rosy Penning aus der Moselregion ist es vor allem die Exklusivität und Qualität der Produkte, die sie immer wieder anziehen. „Ich komme jedes Mal, weil ich Dinge finde, die ich nicht im Supermarkt bekomme“, sagt sie. Auch Liette und Jos, die regelmäßig den Markt besuchen, schätzen die Qualität und Transparenz der Produkte. „Die Preise sind höher, aber die Qualität macht den Unterschied“, sagt Jos.

Krisen und Anpassungen

Trotz dieser positiven Aspekte fragen sich viele, wie sich der Glacismaart in Zukunft entwickeln wird. Die steigenden Lebenshaltungskosten und geopolitische Unsicherheiten setzen den Marktbetreibern zu. Jeff Burg erinnert sich an die Pandemie: „Zu Beginn hatten wir das Glück, dass der Markt offen bleiben konnte. Während die Supermärkte geschlossen waren, konnten wir frische Lebensmittel anbieten. Diese Zeit war besonders wertvoll für uns.“

Die Rückkehr zur „Normalität“ nach der Pandemie war jedoch nicht einfach. „Viele sind wieder zu ihren gewohnten Supermarktgewohnheiten zurückgekehrt“, sagt Claude Kirsch. „Aber viele kommen immer noch wegen der Atmosphäre und des Austauschs.“ Auch in der aktuellen Energiekrise bemerken die Marktbetreiber, dass die Besucher weiterhin kommen – auch wenn diese gezielter und somit weniger einkaufen.

„Ein Ort für alle“

Gwen liebt die Möglichkeit, direkt mit den Anbietern zu sprechen
Gwen liebt die Möglichkeit, direkt mit den Anbietern zu sprechen Foto: Carole Theisen

„Es ist ein Ort für alle“, sagt Kirsch. „Du hast hier alles – junge Familien, alteingesessene Luxemburger und internationale Besucher.“ Für Besucher wie Gwen, die seit Kurzem in der Nähe lebt, ist der Markt ein beliebter Zielort. „Ich komme gerne hierher, weil es draußen ist und ich die Möglichkeit habe, mit den Menschen zu sprechen. Es ist nicht wie in einem Einkaufszentrum, wo es zu voll und laut ist“, erklärt sie. Auch wenn der Glacismaart etwas teurer ist als der Supermarkt, wiegen für Gwen die persönliche Note der Verkäufer und die Qualität der Produkte schwerer. „Ich muss nicht mit dem Auto fahren, und wenn ich hier einkaufe, weiß ich, woher die Produkte kommen. Das macht einen Unterschied.“

Luc und Lisa, die regelmäßig mit ihrem Hund Balu auf den Markt kommen, schätzen vor allem die Regionalität der Produkte. „Es ist für uns wichtig, regionale Produkte zu kaufen, weil wir wissen, dass sie frisch und von guter Qualität sind“, sagen sie. Auch wenn die Preise im Vergleich zum Supermarkt höher sind, spielt für sie die Herkunft der Produkte eine entscheidende Rolle. „Zum Beispiel essen wir einfach seltener ein Hühnchen, aber wenn, dann eines aus ethischer Produktion.“

Trotz der Herausforderungen bleiben die Aussteller optimistisch. Claude Kirsch fasst es zusammen: „Der Glacismarkt ist ein traditioneller Markt, der von den Leuten geschätzt wird. Er hat sich immer wieder angepasst und ich denke, er wird auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen.“

Der nächste Glacismaart findet am 20. April statt. Der Markt öffnet jeden dritten Sonntag im Monat (außer im August während der Schueberfouer) von 10.00 bis 17.00 Uhr.