Die Gründung dieses Arboretums, das dank seiner überaus großen Artenvielfalt in der Zwischenzeit internationale Anerkennung findet, geht auf das Jahr 1995 zurück. Der Mann der ersten Stunde war damals Eike Jablonski, Professor an der Ackerbauschule (LTA). „Anfangs ging es darum, ein Areal mit etwa 150 verschiedenen Baumsorten anzulegen, dies im Rahmen der Ausbildung zum Landschaftsgärtner am LTA“, so Eike Jablonski eingangs unseres Spaziergangs über das heute acht Hektar große Areal, das in drei Abschnitte eingeteilt ist. „Man muss wissen, dass die Schüler, die sich als Landschaftsgärtner ausbilden lassen, bei ihrer Abschlussprüfung unter anderem die Fähigkeit besitzen müssen, 150 verschiedene Baum- und Straucharten voneinander unterscheiden zu können.“
Als die Ackerbauschule 2022 aus Ettelbrück nach Gilsdorf umzog, übernahm das LTEtt die Gebäude an der avenue Salentiny, inklusive des Baumspezialisten Jablonski, der sich fortan für das LTEtt um das Arboretum kümmerte. Im Laufe der Zeit entstand so zum Beispiel der erste und bis heute einzige Klimabaum-Pfad Luxemburgs, entlang dessen rund 50 verschiedene in- und ausländische Gehölze gepflanzt wurden, auf Basis der sogenannten deutschen Klima-Arten-Matrix-Liste (KLAM-Liste), aus der man entnehmen kann, wie geeignet die Pflanzen für das zukünftige Klima wahrscheinlich sind.
Eine Referenz in ganz Europa
Auf unserem Weg Richtung „Haart“ konnten wir dann eine Mähnenfichte aus Amerika, eine koreanische Tanne (in Korea selbst steht dieser Baum auf der roten Liste), eine Nobilis-Tanne, eine amerikanische Maclura pomifera, eine Humboldtweide aus Alaska sowie 100 verschiedene Weiden bewundern. Unterwegs zum zweiten Teil, dem sogenannten Baumschul-Arboretum, hob Laurent Storck hervor, dass allein im vergangenen Herbst 200 zusätzliche Bäume auf diesem Areal gepflanzt wurden.
Eine Referenz in ganz Europa sei die hiesige Sammlung von 30 verschiedenen Sorten des Weißdorns, so Eike Jablonski. „Das Gleiche gilt übrigens für unsere einzigartige Sammlung von Holunder.“ Auf einer benachbarten Fläche stehen verschiedene Mandel-, Pfirsich-, Aprikosen-, Zwetschgen-, Mirabellen-, Äpfel- und Maulbeerbäume, um nur diese zu nennen. „Einen kleinen Weinberg gibt es auch hier. Wir haben nämlich mehrere ‚Souvignier Gris‘-Reben angepflanzt, was aber nicht unbedingt heißt, dass wir jetzt Wein herstellen werden“, so Laurent Storck schmunzelnd.
„Lost cultiva“
Bei der dritten Parzelle handelt es sich um eine Spezial-Kollektion von Bäumen und Sträuchern, die woanders kaum noch zu finden sind. „Dank der vielen internationalen Bekanntschaften aus meinem Fachgebiet tauschen wir mit Kollegen aus vielen Ländern Samen von Gehölzen aus. So entstehen solche Sammlungen.“
Bei fast schon sommerlichen Temperaturen zeigte uns Eike Jablonski noch einen Spitzahorn, von denen es europaweit nur noch vier bis fünf Exemplare gibt, oder auch noch eine spanische Tanne, die in Spanien selbst auf der roten Liste steht und die es dort nur noch in einem einzigen ausgewiesenen Schutzgebiet gibt. Zudem gab es eine Kostprobe der essbaren Erlenblüte, die auf der Zunge einen leichten Pfeffergeschmack hinterlässt. „Es gibt hier einige solcher essbaren Blüten, doch dazu gibt es mehr Infos während der LUGA“, so Eike Jablonski.
Bewundern kann man dermaßen viel in diesem Arboretum und dank der fachmännischen Führung unserer beiden Gastgeber haben wir uns dazu entschlossen, sicherlich noch einmal während der LUGA vorbeizuschauen. „Bis dahin haben wir auch unsere Infotafeln aufgestellt“, fügte Laurent Storck noch abschließend hinzu. „Um für die LUGA bereit zu sein, haben wir weiterhin alle Hände voll zu tun. Das Arbeitspensum wäre nicht ohne die Hilfe der technischen Abteilung des LTEtt und der Gemeinde sowie der Mitarbeiter des lokalen Projekts ‚Arcade’, das ausschließlich gemeinnützige Arbeiten auf dem Gebiet der Ettelbrücker Gemeinde durchführt, zu meistern.“
Nicht nur während der LUGA
Das Ettelbrücker Arboretum kann nicht nur während der LUGA besucht werden. Besuchergruppen können ihre Anfragen das ganze Jahr über an die Mailadresse [email protected] schicken. Eine Internetseite ist im Moment noch in Ausarbeitung. „Die schönste Zeit für einen Besuch ist sicherlich die, wo die Bäume und Sträucher ihre Blätter und Blüten entfaltet haben. Ein wahres Farbenspektakel ist garantiert“, so Eike Jablonski, Verantwortlicher des Arboretums.
De Maart













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