Der türkische Stahlhersteller Tosyali soll laut Tageblatt-Informationen ein Angebot für den Standort von Liberty Steel in Düdelingen abgegeben haben, was vom Insolvenzverwalter zurückbehalten wurde. Der Insolvenzverwalter selbst, M. Olivier Wagner, war am Mittwochabend für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen. Der Kauf ist noch nicht in trockenen Tüchern, in den nächsten Wochen sollen die genauen Details der Übergabe verhandelt werden.
Die Tosyali Holding gehört den drei Brüdern Fuat, Ayhan und Fatih Tosyali. Der Konzern betreibt laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes bislang 18 Produktionsstandorte in Algerien, Serbien und der Türkei. Tosyali hat vergangenes Jahr angekündigt, 1,5 bis 2 Milliarden Dollar pro Jahr in seine globale Expansion zu investieren. Diese sollen in Projekte in Afrika und Saudi-Arabien fließen, umfassen aber auch potenzielle Akquisitionen und Partnerschaften in Europa sowie Nord- und Südamerika, so der Vorsitzende Fuat Tosyali gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters im Jahr 2024. Wie es scheint, steht der Standort von Liberty Steel auf der Einkaufsliste.
Tosyali gilt als Vorreiter bei der Produktion von „grünem“ Stahl: Ein neues Werk in Algerien wird zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben, der Stahl gilt als der klimafreundlichste, den man derzeit auf dem Markt erhält. Wohl auch deshalb hat der türkische Produzent vergangenes Jahr in Deutschland den Zuschlag bei einem gewaltigen Infrastrukturprojekt erhalten: Das Tochterunternehmen Tosçelik Spiral Boru, ein Hersteller von Stahlrohren, soll das Material für die sogenannte Rheinwasserleitung liefern, eine Stahl-Pipeline, mit der die ehemaligen Braunkohle-Tagebauhalden von RWE in Nordrhein-Westfalen geflutet und in eine Seenlandschaft verwandelt werden sollen. Gut möglich, dass der Standort in Düdelingen in der Lieferkette für dieses Megaprojekt eine Rolle spielen wird.
Liberty Steel hatte das Werk in Düdelingen 2017 von ArcelorMittal erworben. Das aufstrebende Familienunternehmen rutschte allerdings zunehmend in Schwierigkeiten. Bereits Mitte März 2021 stellte die Gewerkschaft OGBL in einer Pressemeldung die Frage, ob die Arbeitsplätze in Düdelingen noch sicher seien. Der Regierung, die nicht eingreifen konnte, da die Gehälter weiter bezahlt wurden, wurde von Liberty mit leeren Versprechen abgespeist. Seit November 2024 ist der Standort in Düdelingen nun insolvent. Falls Tosyali den Zuschlag erhält, geht für die fast 150 verbleibenden Mitarbeiter möglicherweise eine Odyssee zu Ende – sofern der neue Besitzer sie und ihre Verträge mit übernimmt.
De Maart

Daat wat zu Diddeleng (Galvalange an Giebel) produzei'ert kann ginn huet Naischt awer och guer Naischt mat Waasserrei'er ze dinn.