Freitag7. November 2025

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Privat-Ambulanzen„So schlimme Zustände wie hier in Luxemburg habe ich noch nie gesehen“

Privat-Ambulanzen / „So schlimme Zustände wie hier in Luxemburg habe ich noch nie gesehen“
Ein ehemaliger Mitarbeiter des Taxi-Ambulanz-Unternehmens Eurolux Ambulances hat sich mit zahlreichen Vorwürfen an das Tageblatt gewandt Foto: Editpress/Alain Rischard

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Herrschen bei Luxemburgs Taxi-Ambulanzen größere Missstände? Zahlreiche Mitarbeiter von insgesamt zwei Unternehmen haben sich mit Vorfällen von defektem Material, unbezahlten Arbeitsstunden und einem schrecklichen Arbeitsklima an das Tageblatt gewandt.

Defekte Ambulanzen, irreguläre Monatsgehälter, Tricksereien an allen Ecken und Enden: Ein ehemaliger Mitarbeiter des Taxi-Ambulanz-Unternehmens Eurolux Ambulances hat sich mit zahlreichen Vorwürfen an das Tageblatt gewandt. „Ich würde meine Familie nicht in einem dieser Krankenwagen transportieren wollen“, sagt Shirif Chabane, ehemaliger Mitarbeiter von Eurolux Ambulances in Kayl. Der ausgebildete Sanitäter und Krankenpfleger fühlt sich nicht nur von seinem Arbeitgeber im Stich gelassen – auch die Luxemburger Behörden, die er bereits alarmiert habe, würden kaum vorankommen.

Shirif Chabane ist ein Weltenbummler, hat bereits in mehreren Ländern Europas gearbeitet, ist ausgebildeter Krankenpfleger und Sanitäter. Seit 2008 arbeitet er als Sanitäter. „So schlimme Zustände wie hier in Luxemburg habe ich noch nie gesehen“, sagt Chabane. Das, was er beim Ambulanz-Taxi-Unternehmen aus Kayl erlebt habe, habe er sich in seinem Leben nicht vorstellen können. Zahlreiche dem Tageblatt vorgelegte Dokumente, darunter Fotos, E-Mail- und der Nachrichten-Verkehr mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, belegen seine Ausführungen. „Wir sind hier nicht bei Fedex“, sagt Chabane. „Das sind Patienten, von denen wir hier reden, keine Verpackungen, die man eben hin und her sendet.“

Die Fotos sprechen eine deutliche Sprache: Eine Autotür seiner Ambulanz, die sich nicht richtig von innen oder außen öffnen lässt. Die Motorleuchte, die konstant blinkt. Ein dreckiger Fußraum. Veraltetes Material im Inneren der Ambulanz, auf einzelnen Verpackungen ist das Verfallsdatum zu erkennen: 2022. Die Fotos wurden Ende 2024 gemacht. Hinzu kommt, dass den Sanitätern regelmäßig nicht gestattet werde, die Pausen zu machen, die ihnen laut Dienstplan eigentlich zustehen – um später dann doch nicht als geleistete Arbeitszeit ausgezahlt zu werden. Ein weiterer Mitarbeiter von Eurolux, der namentlich nicht genannt werden will, bestätigt gegenüber dem Tageblatt die Aussagen von Chabane.

Defektes Material

Bei einem Autounfall war Chabane als einer der Ersten vor Ort, wollte mit seinem in der Ambulanz gelagerten Feuerlöscher zur Hilfe eilen. „Er funktionierte aber einfach nicht“, so der Sanitäter. Gekauft wurde der Feuerlöscher 2022, kontrolliert zuletzt 2023. Und seitdem? Fehlanzeige. Der Feuerlöscher scheint nicht das einzige defekte Material an Bord gewesen zu sein. So habe Chabane mehrfach Probleme mit dem Defibrillator gemeldet – die dafür nötigen Elektroden sind seit 2022 verfallen –, doch geändert habe sich nichts. „Damit wird jeder gefährdet, der in dieser Ambulanz mitfährt“, sagt Chabane. Die nötigen Reparaturen würden laut Chabane nicht durchgeführt.

Hinzu kommt: Reinigungsmaterial, das in einer Garage allem Anschein nach zu verkommen droht. Das Wohl des Patienten aber stehe nicht im Vordergrund des Unternehmens. „Den Patienten werden die Stufen angerechnet, die sie hochgetragen werden“, sagt Chabane. Ein entsprechender Rechnungszettel liegt dem Tageblatt vor. „Auch funktioniert die Heizung in einigen Ambulanzen nicht“, so Chabane weiter. „Wie soll ich es dem Patienten so angenehm wie möglich machen, wenn die Heizung nicht funktioniert?“

Wenig verwunderlich, dass sein Arbeitgeber sich weigere – trotz nachweisbarer Ausbildung –, das branchenübliche Gehalt zu zahlen. „Für knappe 15 Euro die Stunde fahre ich in Luxemburg keine Ambulanz“, sagt Chabane. Dann könne er auch nach Frankreich ziehen und dort das Doppelte verdienen. Es werde alles versucht, um möglichst viel Geld zu verdienen. Einheitliche Uniformen habe das Unternehmen keine.

Keine Einzelfälle

Für Sveinn Grass vom OGBL-Syndikat Transport kommen solche Missstände wenig überraschend. „Der Sektor ist kaum reglementiert und es gibt einige schwarze Schafe“, sagt Grass. Ein von Arbeitgeberseite oft genutzter Trick sei, das Personal anhand der Taxi-Konvention zu den im Sektor üblichen Arbeitsstunden zu verleiten, ohne aber die entsprechende Vergütung auszuzahlen. „Den Fahrern werden 36 Prozent der Einnahmen, mindestens aber immer der Mindestlohn gezahlt“, sagt Grass. „Bei Taxi-Ambulanzen aber ist das ein nicht unerheblicher Betrag.“ Nicht selten würden diese Fälle dann auch vor Gericht landen.

Das Tageblatt konfrontierte Eurolux Ambulances mit den entsprechenden Vorwürfen. Bis Donnerstagnachmittag aber reagierte das Unternehmen nicht auf diese Anfrage. Stattdessen reagierte der Anwalt des Unternehmens, der das Tageblatt in einem Schreiben aufforderte, den vorliegenden Artikel nicht in der Zeitung zu publizieren, da die darin enthaltenen Vorwürfe „falsch, irreführend und unbegründet“ seien. Eine Stellungnahme zu den konkreten Vorwürfen blieb unterdessen aus.

Chabane Shirif
25. Februar 2025 - 20.07

Toute ce qui a ete dit est totalement vraie. C'est honteux que cette société continue à travailler. Ils ont même licencié tout ceux qui ont témoigner

Yves Krier
13. Februar 2025 - 20.17

Do kend mier kennneg vier hun och do geschafft
An as gespuert gin op allen seiten