Es ist geschafft: Das Jahr 2024 liegt hinter uns und 2025 wurde mit einigem Geböller und jeder Menge Feiern willkommen geheißen. Doch einen Blick voraus ins eben neu gestartete Jahr löst alles andere als Freudensprünge aus.
In Luxemburg wird zwar zum Jahresbeginn die Steuertabelle erneut um 2,5 Indextranchen bereinigt und einige weitere Maßnahmen sollen Steuererleichterungen mit sich bringen. Doch ob das ausreichen wird, um die immer teureren Lebenskosten auszugleichen, ist zweifelhaft. Mit den zum 1. Januar entfallenden Teilen der staatlichen Strompreis-Subventionen wird wohl so mancher Haushalt am Ende den Gürtel noch enger schnallen müssen als 2024.
Dazu gesellen sich die unter der Frieden-Regierung ausbreitende soziale Kälte und der erstarrte Dialog mit den Sozialpartnern. Das umstrittene Bettelverbot und seine zweifelhafte Wirkung sowie der Caritas-Skandal werden uns auch 2025 begleiten. Gleichzeitig droht der Streit um die Pläne von Arbeitsminister Georges Mischo für eine Ausweitung der Sonntagsarbeit sowie die Flexibilisierung der Öffnungszeiten im Handel Luxemburg zu spalten: Die Gewerkschaften jedenfalls laufen schon gegen die ersten Vorschläge Sturm. Dazu gesellt sich die Rentendebatte, die auch 2025 weitergeführt wird. Im Logement zeigt sich – ob der Krise im Bausektor – nicht wirklich eine Besserung und das Mobilitätsproblem wird sich ebenfalls nicht in Luft auflösen. Kurzum: Das politische Tauziehen geht im Großherzogtum in die nächste Runde, viele Probleme bleiben die gleichen und ein Thronwechsel kann nur bedingt davon ablenken.
Leider stimmt auch ein Blick über die Grenzen nicht wirklich hoffnungsfroh: Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten gehen mit unverminderter Härte weiter. In den USA wird Trump in wenigen Wochen vollends an der Macht sein und damit ein weiterer Unsicherheitsfaktor auf der weltpolitischen Bühne dazukommen. In Deutschland stehen Neuwahlen an und die AfD droht zu den stärksten politischen Kräften im Land zu gehören. In Frankreich fasst eine neue Regierung gerade erst Fuß – und könnte bald wieder von einem Misstrauensvotum gekippt werden. Weder unter dem Weihnachtsbaum noch in den Neujahrsböllern haben die Belgier eine stabile Regierung gefunden. Und dann haben wir noch gar nicht über die Anschläge in Deutschland und nun in den USA, die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich und die wachsende Bedrohung durch Klimaschäden gesprochen.
Wer sich also bei diesem miesen Ausblick 2025 am liebsten wieder unter der Decke verkriecht und sich erst mit der Welt beschäftigen mag, wenn es gar nicht mehr anders geht, den kann man nur zu gut verstehen. Doch vielleicht wird es ein kleines bisschen besser, wenn man sich vornimmt, wenigstens etwas von der zunehmenden sozialen Kälte durch das eigene Verhalten auszugleichen. Der Neujahrsvorsatz, etwas freundlicher, netter und verständnisvoller gegenüber den Mitmenschen zu sein oder sich für einen guten Zweck zu engagieren, kann zumindest nicht schaden. Denn viele kleine Verbesserungen können vielleicht 2025 am Ende doch positiver verlaufen lassen, als es derzeit vorgezeichnet scheint.
De Maart

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