Am 9. September 1944 endeten vier schwere Jahre der NS-Besatzung mit der Ankunft der ersten amerikanischen Befreier in Petingen. Ein Großteil Luxemburgs wurde in den folgenden Tagen befreit. Lediglich ein schmaler Streifen, als Niemandsland bezeichnet, entlang der deutsch-luxemburgischen Grenze blieb zurück.
Die Miliz der Unio’n begann mit der Verhaftung der im Land verbliebenen Gielemännercher und die Zivilbevölkerung erfreute sich an der Anwesenheit der US-Soldaten. Am 23. September kehrte die luxemburgische Regierung aus dem Exil zurück und es setzte so nach und nach eine Art Normalität in Luxemburg ein, mit dem Versuch, das Land wiederaufzubauen und Ordnung herzustellen. Die Luxemburger fühlten sich durch die Anwesenheit der Amerikaner sicher.
Eine unerwartete Gegenoffensive
Im Ösling vermehrten sich jedoch ab November die Berichte – darunter von US-Soldaten über deutsche Deserteure bis hin zu verschleppten luxemburgischen Zivilisten wie beispielsweise Marguerite Linden –, dass sich hinter der „Siegfriedlinie“ größere deutsche Truppenverbände ansammelten. Die US-Amerikaner schienen jedoch siegessicher in ihrer Annahme, die Wehrmacht stünde kurz vor dem militärischen Kollaps. Eine Offensive sei, ihrer Meinung nach, undenkbar.
Tatsächlich sammelte Adolf Hitler hinter der deutschen Grenze seine militärischen Reserven für eine letzte große „Entscheidungsschlacht“ im Westen: Wie bereits 1914 und 1940 sollten deutsche Soldaten die alliierten Linien in den Ardennen durchbrechen und bis ins belgische Antwerpen vorrücken. Dabei sollten die West-Alliierten geteilt und ein Separatfrieden erzwungen werden. Die deutschen Generäle planten die Ansammlung und Vorbereitung – trotz Zweifeln am Erfolg der Offensive – gewissenhaft und so standen circa 400.000 Soldaten und über 1.000 Panzer bereit. Von Veteranen bis zu jungen Rekruten, sie alle warteten angespannt auf den Beginn der sogenannten „Rundstedt-Offensive“.
Völlige Überraschung und hartnäckiger Widerstand
Am 16. Dezember läutete ein heftiger Artilleriebeschuss entlang der gesamten Front – über 130 Kilometer zwischen Monschau und Echternach – den Beginn der Ardennenoffensive ein. Die Wehrmacht traf auf vollkommen überraschte US-amerikanische Verbände – eine Mischung aus Rekruten und Veteranen, die sich von schweren Kampfhandlungen erholten. Trotz erbitterten Widerstands der US-Soldaten gelang der deutschen Armee der Durchbruch entlang der gesamten Front.
Nach und nach fielen luxemburgische Städte wie Vianden, Wiltz, Clerf und Diekirch den deutschen Soldaten in die Hände, während die Zivilbevölkerung flüchten musste. Mit der Wehrmacht kam auch die Gestapo zurück ins Ösling und setzte ihr Terrorregime fort. Am 20. Dezember wurde Bastogne vollständig belagert und die deutsche Speerspitze erreichte wenige Tage später, am 23. Dezember, das belgische Dorf Foy-Nôtre-Dame, einige Kilometer vor Dinant.
Der schnelle Vormarsch hatte die Wehrmacht bis kurz zur Meuse gebracht, doch die Deutschen waren am Ende ihre Kräfte angelangt: Verluste an Material, Treibstoffmangel und immer stärker werdender Widerstand seitens der Alliierten brachten die Offensive mit Endziel Antwerpen zum Halt. Mit aufklärendem Wetter konnte nun auch die alliierte Luftüberlegenheit wieder genutzt werden, zum Nachteil der Wehrmacht. Hitler entschied, den Vormarsch zu beenden und die zurückgewonnenen Positionen bis zum letzten Mann zu halten.
Das Ösling in Schutt und Asche
Bereits am 23. Dezember begannen die Alliierten mit ihrer Gegenoffensive und erreichten Bastogne. Angeführt durch General George S. Patton im Süden und General Bernard Montgomery im Norden, kam der Angriff der alliierten Armeen jedoch nur schleppend voran, da die Wehrmacht hartnäckigen Widerstand leistete. Die „zweite Befreiung“ führte zu schweren Verlusten auf beiden Seiten sowie zur vollständigen Zerstörung zahlreicher Ortschaften im Norden und Osten Luxemburgs.
Erst am 12. Februar 1945 wurde mit Vianden die letzte luxemburgische Ortschaft befreit und die Frontlinie vom Dezember 1944 wiederhergestellt. Über 150.000 Verluste wurden auf beiden Seiten beklagt. Um die 3.000 Zivilisten kamen in Luxemburg und in Belgien um, darunter auch Opfer des Gestapo-Terrorregimes und von Kriegsverbrechen.
Nach der Offensive begann der langsame Wiederaufbau des zerstörten Öslings durch Mithilfe zahlreicher Akteure, darunter auch viele der Südgemeinden. Nachdem zahlreiche Flüchtlinge im Mai 1940 im Norden aufgenommen wurden, stand nun der Süden dem Ösling bei. Zusätzlich zum Aufbau der zerstörten Ortschaften mussten Tonnen an Minen, Granaten und Artilleriegeschossen gesäubert sowie die zahlreichen toten Soldaten geborgen werden. Heute, 80 Jahre nach Beginn der Ardennenoffensive, erinnern die Militärfriedhöfe in Hamm und Sandweiler sowie die zahlreichen Museen und Lokalmonumente im Ösling weiterhin an die Ardennenoffensive.
E Bléck duerch d’Lëns
In der Rubrik „E Bléck duerch d’Lëns“ liefern die Historiker*innen André Marques, Julie Depotter und Jérôme Courtoy einen facettenreichen Blick auf verschiedene zeitgeschichtliche Themen.
De Maart








Der " Kriegstreiber" USA. Wie man hier oft zu lesen bekommt. Danke an diese Jungs die bei Minus 20 Grad in ihren Löchern lagen um uns die Freiheit wiederzugeben.