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Mosel-UnglückPolizei ermittelt: Wieso krachte das Schiff in die Schleuse?

Mosel-Unglück / Polizei ermittelt: Wieso krachte das Schiff in die Schleuse?
Mitarbeiter des Wasser-und Schifffahrtsamtes haben begonnen, die Schleuse in Müden zu reparieren Foto: dpa/Thomas Frey

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Angeblich konnte er den Motor seines Schiffes nicht mehr abstellen und so kollidierte der Frachter mit der Schleuse. Was die Wasserschutzpolizei über den folgenreichen Unfall auf der Mosel berichtet.

Ungebremst und mit voller Wucht war ein mit 1500 Tonnen Metallschrott beladenes Frachtschiff am Sonntagmittag auf dem Weg Richtung Mertert in die Müdener Moselschleuse gekracht. Da deren Untertor komplett zerstört wurde, steht die Schifffahrt seitdem still. Wie konnte so etwas passieren?

„Wir ermitteln in alle möglichen Richtungen“, sagt Thorsten Wildermann von der zuständigen Wasserschutzpolizei in Koblenz. Allerdings werde es wohl Wochen dauern, ehe Ergebnisse vorliegen.

Hatte der Verursacher des Schleusen-Unglücks Alkohol getrunken?

Der beschuldigte Binnenschiffer, zu dessen Alter oder Nationalität die Polizei sich nicht äußert, hatte den Unfall mit einem technischen Defekt seines Frachters begründet. „Angeblich ließ sich die Maschine nicht mehr ausstellen“, berichtet Wildermann. Hatte der Unfallverursacher womöglich Alkohol getrunken? Diese Frage lässt sich klar mit Nein beantworten: Der gemessene Promillewert habe bei 0,0 gelegen.

Und warum dauert es so lange, bis Ermittlungsergebnisse vorliegen? Der Polizist erklärt dies zum einen damit, dass man das Gutachten eines Sachverständigen abwarten und zudem zahlreiche Geräte auswerten müsse. Darunter das automatische Identifikations-System, das jedes Schiff an Bord haben muss. Dieses erfasst Position, Kurs und Geschwindigkeit. Auch der Fahrtenschreiber werde ausgewertet. Zunächst müsse jedoch die Generalstaatsanwaltschaft einen Antrag auf Auswertung dieser Daten bewilligen.

Nach Unglück in Müden: Welche Strafe droht dem Verursacher?

Gegen den Unfallverursacher laufe nun ein Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr. Es droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Der Beschuldigte habe sich einen Anwalt genommen. Sein Schiff sei zwar nicht stark beschädigt worden. Dennoch gilt ein Weiterfahrverbot, bis der Nachweis erfolgt ist, dass der Frachter fahrtüchtig ist.

Dann könne der Verursacher einfach Richtung Rhein aus der Mosel hinausfahren, während die 70 Schiffe oberhalb der kaputten Schleuse auf ungewisse Zeit in der Mosel gefangen sind.

Ob der Polizist so einen schlimmen Unfall schon mal erlebt habe? „Nein“, sagt er, ehe er einschränkt, dass der Unfall ja eigentlich gar nicht so schlimm war. Nur folgenreich. „Wenn man vorher Geld in die Hand genommen hätte, um die Moselschleusen auszubauen, dann wäre das gar kein großes Problem gewesen.“ Dann hätte man das als kleine Meldung im Lokalteil gelesen und nicht rauf und runter in der nationalen und internationalen Presse.

Bis das Problem behoben ist, könnten Monate vergeben. Die Auswirkungen für die Wirtschaft in Deutschland, Frankreich und Luxemburg sind erheblich.

goelff jean-pierre
12. Dezember 2024 - 20.40

Den Schleusen-Ausbau verpennt........immense politische Weitsicht!