Montag10. November 2025

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LuxemburgIm Schnitt 11 Prozent mehr: Regierung lüftet Geheimnis um neue Stromnetz-Gebühren 

Luxemburg / Im Schnitt 11 Prozent mehr: Regierung lüftet Geheimnis um neue Stromnetz-Gebühren 
          Foto: Editpress/Guido Romaschewsky

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Seit Wochen wird darüber diskutiert. Nun, kurz vor ihrer Einführung, haben Regierung und Aufsichtsbehörde schließlich mitgeteilt, wie es ab 2025 mit den Stromnetz-Gebühren für die Verbraucher weitergehen wird. Für den durchschnittlichen Kunden wird die neue Struktur die Kosten um 11 Prozent in die Höhe treiben – jedoch erst ab 2026.

Es war eine schwierige Geburt: Bereits vor der Pressekonferenz Mitte Oktober, in der die Aufsichtsbehörde ILR eine neue Strukturierung der Netztarife für Strom angekündigt hatte, war die Aufregung groß. Allgemein wurde befürchtet, dass die Reform zu einer Erhöhung der Netzkosten führen würde. In der Pressekonferenz beteuerten die Vertreter des ILR dann, dass sich für die meisten Verbraucher dabei „nicht viel“ ändern werde. Konkrete Zahlen legten sie jedoch keine vor.

Nun, Anfang Dezember, gibt es sie endlich, die neuen offiziellen Zahlen, die die Art und Weise der Berechnung der Netzkosten für Haushalte ab Januar 2025 festlegen.

Zu bemerken: Die Netzkosten stehen im Schnitt für rund ein Drittel der monatlichen Stromrechnung. Die Höhe dieser Abgabe wird jährlich von den Luxemburger Netzbetreibern (Creos, Südstroum sowie die Gemeinden Diekirch und Ettelbrück) vorgeschlagen und von der Aufsichtsbehörde ILR genehmigt. Das Geld wird vom Stromversorger automatisch an die Netzbetreiber weitergeleitet. Diese investieren die Gelder dann in die Strominfrastruktur.

Wie befürchtet, und im Gegensatz zu den Ankündigungen, wird es mit der neuen Struktur wohl für fast jeden teurer werden. Im Schnitt um 11 Prozent, wie vom Wirtschaftsministerium zu erfahren ist. Spüren wird der einzelne Verbraucher das jedoch erst im Jahr 2026, denn bis dahin wird die Erhöhung vom weiterlaufenden Preisdeckel mit abgedeckt werden.

Was sich nun wirklich bei den Netzkosten ändert: Aktuell bezahlt der durchschnittliche Haushaltskunde für seinen Netzbeitrag einen monatlichen Festbetrag von 15,16 Euro und einen variablen Betrag von 7,5 Cent für jede Kilowattstunde (kWh), die er aus dem Netz zieht.

Preis wird sich in anderthalb Jahren verdoppeln

Laut der neuen Preisstruktur werden die Kunden künftig je nach Höhe ihres Verbrauchs in acht verschiedene Kategorien eingeteilt. In der niedrigsten würde der Festpreis nun bei 11,11 Euro liegen – in der höchsten bei 208,80 Euro. Betroffen von der kommenden Änderung sind die Kunden des Niederspannungsnetzes. Das sind Haushalte und kleine Unternehmen.

Auch ändern würde sich laut diesem Vorschlag der variable Betrag. Während die reguläre Gebühr pro verbrauchte kWh auf 7,59 Cent leicht steigen wird, soll eine deutlich höhere Gebühr von 18,98 Cent pro kWh verrechnet werden, wenn innerhalb einer Stunde der persönliche Verbrauch deutlich über dem normalen, stündlichen Tagesdurchschnitt liegt. Wo genau die Linie liegt, hängt von der Kategorie des Kunden ab (siehe Screenshot).

Laut der neuen Preisstruktur werden die Kunden künftig je nach Höhe ihres Verbrauchs in acht verschiedene Kategorien eingeteilt.
Laut der neuen Preisstruktur werden die Kunden künftig je nach Höhe ihres Verbrauchs in acht verschiedene Kategorien eingeteilt. Screenshot: ILR
So etwa muss man sich die mögliche neue Tarifstruktur bei den Netzkosten vorstellen: Unter dem Strich bezahlt man eine reguläre Gebühr pro verbrauchte kWh. Für den Strom in den Stunden über dem Strich bezahlt man höhere Netzgebühren.
So etwa muss man sich die mögliche neue Tarifstruktur bei den Netzkosten vorstellen: Unter dem Strich bezahlt man eine reguläre Gebühr pro verbrauchte kWh. Für den Strom in den Stunden über dem Strich bezahlt man höhere Netzgebühren. Screenshot: ILR

Laut Wirtschaftsministerium würde die große Mehrheit der Haushalte (93%) in der niedrigsten Kategorie (3) liegen. Wenn man dann innerhalb einer Stunde mehr als 3 kW verbraucht, spielt die Strafgebühr. Um zu erfahren, wie sich der eigene Verbrauch aufteilt, muss sich der Kunde an seinen Stromversorger wenden, der ihm dann übers Internet Zugang zu den persönlichen Daten gewährt. In welcher Kategorie man liegt, legen die Netzbetreiber fest und teilen es den Verbrauchern zu Beginn des Jahres 2025 mit.

Die Netzkosten sind dabei nicht das Einzige, was den Strompreis antreibt. Bereits ab 2025 wird der Verbraucher die Halbierung des bisherigen Energiepreisdeckels spüren. Das dürfte im Schnitt, wie bereits vor Monaten angekündigt, zu einer Preiserhöhung von rund 30 Prozent führen, wie aus diesem Artikel hervorgeht. Zu Beginn des Jahres 2026 wird die Verbraucher dann eine weitere Strompreiserhöhung erwarten, wenn die zweite Hälfte des Energiepreisdeckels ausläuft. Unter dem Strich wird sich der Strompreis in den kommenden anderthalb Jahren damit wohl verdoppeln.

Den Verbrauchern von Gas ergeht es nicht besser: Nachdem sich die Preise 2022 bereits verdoppelt haben (hier gab es keinen Preisdeckel wie beim Strom), wird damit gerechnet, dass sie 2025 noch einmal um 17 Prozent steigen.

Aktuell hat Luxemburg einen deutlich niedrigeren Strompreis als die Nachbarländer
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Der Preis für Gas war bereits 2021, mit den russischen Vorbereitungen für den Überfall der Ukraine, in die Höhe geschnellt
Der Preis für Gas war bereits 2021, mit den russischen Vorbereitungen für den Überfall der Ukraine, in die Höhe geschnellt

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Christian Muller
6. Dezember 2024 - 14.28

Präzision: Als Folge der neuen Zahlen werden sich 2026 die Netzkosten im Schnitt um 11 Prozent verteuern. Der Strompreis insgesamt dürfte damit um 5 Prozent steigen.

JUNG LUC
6. Dezember 2024 - 12.04

Die Lichter gehen aus. Das fröhliche Weihnachtsfest ist vorbei. Die kleinen Leute werden zahlen.

Jemp
6. Dezember 2024 - 10.03

Mat der do Regelung ginn ausschliesslech d'Elektroautoen an d'pompes a chaleur bestroft. Da schafe mer dei eben erem of. Wat sinn dat Idioten!