Montag27. Oktober 2025

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Luxemburg-StadtWas es mit den vielen Krähen auf dem Glacis auf sich hat

Luxemburg-Stadt / Was es mit den vielen Krähen auf dem Glacis auf sich hat
Wenn in der Hauptstadt die Dämmerung anbricht, versammeln sich zahlreiche Saatkrähen in den Bäumen am Glacis Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Immer wieder sind sie in Luxemburg-Stadt Thema: Krähen. Ziemlich viele dieser geschützten Vögel fühlen sich aktuell in den Bäumen rund um den Glacis wohl. Die Nachfrage bei „natur&ëmwelt“, der Gemeinde Luxemburg und dem Umweltministerium zeigt, warum das so ist. 

Wer aktuell rund um den Glacis in der Hauptstadt unterwegs ist, kann sicher sein, dass sich viele Blicke gen Himmel richten – insbesondere bei Sonnenuntergang. Denn: Vor allem um diese Zeit sind über der großen Parkfläche unzählige Krähen zu sehen, die mit krächzenden Rufen auf sich aufmerksam machen. Bei Leserin Isabelle Martin aus Monnerich sorgte der große Krähenauflauf am Verkehrskreisel „Schuman“ Anfang November für so viel Verwunderung, dass sie ein Video davon aufnahm und dieses an die Redaktion des Tageblatt schickte. 

Das krächzende Großaufgebot an dem Abend war dabei keineswegs ein Einzelfall. „Es kreischt von überall her“, bestätigt Anwohnerin Marine Jaeckel, die seit vier Jahren auf dem Limpertsberg lebt. Michèle Remakel, Direktorin des am Glacis gelegenen „Lycée Robert-Schuman“, berichtet auf Nachfrage: „Gegen 7 Uhr morgens haben wir sehr viele Krähen auf dem Dach und in den Bäumen im Schulhof. Sie machen sehr viel Lärm, sind aber ganz freundlich.“ Und auch von der „Fondation Jean-Pierre Pescatore“ – deren Räumlichkeiten sich in unmittelbarer Nähe zum Glacis befinden und auf deren Dächern die Tiere gerne sitzen – heißt es: „Das mit den Krähen ist uns auch bereits aufgefallen.“ 

Mehr als 900 Nester von Saatkrähen wurden im vergangenen Jahr auf dem gesamten Gebiet der Hauptstadt gezählt. Geschätzt 1.800 bis 2.000 Vögel dieser geschützten Art halten sich laut Katharina Klein von der „Centrale ornithologique du Luxembourg“ (COL) bei „natur&ëmwelt“ zur Brutzeit in Luxemburg-Stadt auf. „Sie gehören traditionell seit vielen Jahren zum Stadtbild dazu“, stellt die Ornithologin fest. Wie viele Vögel sich aktuell am Glacis aufhalten, lässt sich nicht zählen. Aber der Besuch vor Ort zeigt: Es sind viele. In den Baumkronen rund um den großen Parkplatz oder auch auf dem Dach des „Grand Théâtre“ lassen sie sich in den Abendstunden nieder – um dann immer mal wieder aufzuschrecken.

Schlafen in Gruppen

Die Vögel mit schwarzem Gefieder gehören laut Katharina Klein von der „Centrale ornithologique du Luxembourg“ zum Stadtbild
Die Vögel mit schwarzem Gefieder gehören laut Katharina Klein von der „Centrale ornithologique du Luxembourg“ zum Stadtbild Foto: Esther Jansen

Denn: „Saatkrähen bilden Schlafgemeinschaften und fliegen gegen Abend auf ihre Schlafplätze. Dabei können sie immer mal wieder durch verschiedene Faktoren – Menschen, Hunde, Busse oder Ähnliches – aufgescheucht werden“, erklärt Katharina Klein zu dem Verhalten der Vögel. Die Tiere mit dem schwarzen Gefieder drehen dann ihre Runden über dem Glacis und setzen sich irgendwann wieder zum Übernachten in die Bäume. Und sind still, sobald es dunkel ist. Bei „natur&ëmwelt“ gab es bislang noch keine Meldungen zu einem vermehrten Aufkommen der Krähen auf dem Glacis. 

Auch bei der Stadt Luxemburg gab in dem Zusammenhang noch keine Beschwerden, wie es von der Pressestelle heißt. Dieser zufolge weiß man von Kolonien in den Hauptstadtvierteln Limpertsberg und Merl, aber: „Die sind zu klein, um große Schwärme zu erklären. Es kommt aber durchaus vor, dass sich Krähen um diese Jahreszeit an verschiedenen Orten zum Fressen oder Schlafen versammeln.“ In den kälteren Monaten kann man laut dem Team des kommunalen Umweltbeauftragten große Schwärme beobachten, zu denen nicht nur lokale Krähen, sondern auch Gäste aus Nord- und Osteuropa gehören. So heißt es von der Gemeinde: „Die Schwärme auf dem Glacis können demnach ein saisonales Phänomen sein, was nicht bedeuten muss, dass die Tiere sich dort ansiedeln.“ 

Beim Ministerium für Umwelt, Klima und Biodiversität gab es ebenfalls noch keine Meldungen zu diesem Thema. Die staatliche Behörde spricht von einem normalen Verhalten der Tiere, die sich in Schlafkolonien zusammenfinden. Wie die Situation rund um die Vögel – die seit Jahren immer wieder in der Hauptstadt Thema sind – aktuell aussieht, verrät das Ministerium nicht. „Die aktuelle Situation der Gemeinde Luxemburg wird dem Umweltministerium, zusammen mit den Experten, Anfang Dezember präsentiert.“ Die Pressestelle des Ministeriums verweist darauf, dass man mit der COL in Kontakt steht und dieses die Population als „stabil“ einschätzt.

Vermeiden von Verlagerungen

Fest steht schon jetzt: Lange Zeit wurden die Nester an besonders problematischen Stellen dank Ausnahmegenehmigungen in Luxemburg-Stadt entfernt. Wegen des Risikos der Aufsplitterung von Kolonien und einer Verlagerung der Probleme hat sich die Gemeinde allerdings dazu entscheiden, während drei Jahren in mehreren Phasen ein Gesamtkonzept zum Umgang mit Saatkrähen in der Stadt auszuarbeiten. Ziel davon ist es laut Webseite der Kommune, eine „langfristige Vorgehensweise im Umgang mit der geschützten Art“ zu schaffen.

Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 soll das Dokument – das regelmäßig aktualisiert wird – laut der Pressestelle der Gemeinde wieder auf den neuesten Stand gebracht werden. Dabei wird übrigens auch vermerkt werden, dass sich mehrere Krähen nach dem Stutzen von Bäumen am Merler „Boulevard Marcel Cahen“ wohl in Nähe des beliebten Spielplatzes „Schéiwisschen“ in Merl angesiedelt haben – und dazu mehrere Beschwerden bei der Gemeinde eingegangen sind. Denn im Gegensatz zu den Krähen auf dem Glacis, bei denen es sich wohl um ein saisonales Phänomen handelt, sind die in Merl offenbar gekommen, um zu bleiben. 

Für ein friedliches Zusammenleben

Auch wenn das Krächzen von Raben oder Krähen als störend empfunden werden und ihr Kot zum Beispiel Autos, Bänke oder Gehwege verschmutzen kann, erinnert die Gemeinde Luxemburg daran, dass es sich um eine geschützte und nützliche Tierart handelt. Denn, so heißt es auf der Webseite der Stadt: „Sie befreien die Umwelt von Tierkadavern.“ Die Gemeinde rät dazu, die Vögel nicht zu füttern und darauf aufzupassen, dass zum Beispiel die blauen Tüten gut verschlossen sind, wenn diese vor der Tür stehen. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Biodiversität plädiert für ein Miteinander von Mensch und Tier, bei dem Konfliktbereiche minimiert werden. Auch die Pressestelle der staatlichen Behörde rät: „Mit Ausnahme von Singvögeln soll man wilde Tiere nicht füttern, keinen Abfall liegen lassen und Mülleimer unzugänglich machen.“ 

Immer wieder sind große Vogelschwärme über der großen Parkfläche und in der Umgebung zu sehen
Immer wieder sind große Vogelschwärme über der großen Parkfläche und in der Umgebung zu sehen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante


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Nomi
15. November 2024 - 10.57

""Die Vögel mit schwarzem Gefieder gehören laut Katharina Klein von der „Centrale ornithologique du Luxembourg“ zum Stadtbild""

Eben net ! Do fehlt et un Erfahrungen vun den Eltern an den Gro'usseltern !!

An den 50, 60, 70 waren d'Saatkrei'hen ob den Felder ausserhalb den Ortschaften !