City BreakfastKonfliktpotenzial beseitigen: Luxemburg-Stadt will gegen Rabenplage vorgehen

City Breakfast / Konfliktpotenzial beseitigen: Luxemburg-Stadt will gegen Rabenplage vorgehen
Neues Leben im ehemaligen „Charly’s Gare“-Kiosk: Am 1. Juli wird hier eine Pop-up-Gaststätte eröffnet Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Der hauptstädtische Schöffenrat hat offensichtlich seine Schlüsse aus den Begegnungen gezogen, die er in den letzten Wochen mit den Bürgern hatte. „Wir tun etwas gegen den Lärm auf Kirchberg und die Rabenplage in gewissen Stadtvierteln“, wurde am Mittwochmorgen versprochen. Außerdem wurden ein Geschichtsfestival, eine neue Begegnungsstätte und die Wiedereröffnung des „Pirateschëff“ angekündigt.

Die erste Ankündigung von Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) stieß bereits bei der kleinen Runde der City-Breakfast-Teilnehmer auf Unverständnis. In der Tat sind die Open-Air-Konzerte, die zurzeit mehrmals die Woche auf Kirchberg stattfinden, wohl nicht nach jedermanns Geschmack. Die Einwohner des weitläufigen Plateaus und der benachbarten Stadtviertel fühlen sich offensichtlich von der Lautstärke der Konzerte in ihrer Nachtruhe gestört und haben sich diesbezüglich bei der Gemeinde beschwert. Diese hat daraufhin festgestellt, dass die Konzerte, die ausnahmslos auf Grundstücken des „Fonds du Kirchberg“ stattfinden, nicht offiziell bei der Gemeindeverwaltung gemeldet bzw. beantragt wurden.

„Das ist Pflicht, selbst wenn das Event auf einem Privatgrundstück stattfindet“, so die Stadtchefin, die sich umgehend mit der Geschäftsführung des „Fonds du Kirchberg“ zusammensetzen wollte. Das Problem ist in der Tat akut: Am Wochenende sind in Rahmen der „Fête de la musique“ eine Reihe Konzerte geplant.

Der Rabe ist ein faszinierendes Tier, das aber auch für so einige Probleme sorgt
Der Rabe ist ein faszinierendes Tier, das aber auch für so einige Probleme sorgt Foto: Editpress/Julien Garroy

Schwarze Plage

Auch die Natur stört mitunter die Nachtruhe: Bei den Begegnungen mit den Bürgern war das Problem der Raben angesprochen worden, die in den Baum-Alleen nisten und dort Krach machen und unangenehme Spuren hinterlassen. Allein in Merl am Boulevard Marcel Cahen wurden über 100 Nester gezählt. Geschätzt wird der Bestand in der ganzen Hauptstadt auf bis zu 1.000 Rabenpärchen.

Der Rabe ist hierzulande geschützt, das Gesetz erlaubt der Gemeindeverwaltung nicht, ihn aus seiner Umgebung zu nehmen. Bislang wurden die Platanen mit einer Sondergenehmigung zurückgeschnitten und die Nester entfernt. Diese Erlaubnis gab es dieses Jahr jedoch nicht. Deshalb hat sich der Schöffenrat mit dem Umweltministerium zusammengesetzt und nach einer für alle Parteien akzeptablen Lösung gesucht. Sie besteht darin, dass die Gemeinde eine wissenschaftliche „Bestandsaufnahme“ ihrer Vogelwelt macht und mit diesen Vorgaben einen allgemeinen Bewirtschaftungsplan aufstellt. Weil es diese ornithologischen Kompetenzen in der Verwaltung jedoch nicht gibt, wurde eine externe Firma angeheuert, die bis zum Herbst einen Plan vorlegen soll.

Comeback des Piratenschiffs

Lydie Polfer und der Erste Schöffe Serge Wilmes (CSV) wehren sich gegen den Eindruck, die Stadt habe nur Probleme. Als positiv bewerten sie, dass am morgigen Freitag das „Pirateschëff“ im Stadtpark an der Avenue Monterey wieder offiziell seiner Bestimmung übergeben wird. Die Einrichtungen des Spielplatzes werden, genau wie die anderen öffentlichen Installationen, künftig von einer Sicherheitsfirma bewacht. Die beiden zuständigen Patrouillen haben keine Polizeigewalt, arbeiten jedoch mit der Polizei zusammen. Sie können wie jeder Bürger Unrechtmäßigkeiten melden und Hilfe suchende Menschen unterstützen.

Leben in den oberen Teil des Stadtparks um das Gesundheitsministerium soll das neue Konzept der „Charly’s Gare“ bringen. Der ehemalige Kiosk wurde aufgemotzt und den jungen Unternehmern der Brauerei Satori und des Eventdienstes Umami zur Verfügung gestellt. Am 1. Juli wird hier die Pop-up-Weinbar „Bonne Nouvelle“ mit Terrasse eröffnet, ab dem 23. Juli gibt es auch kleine Mahlzeiten. Zusammen mit „John’s Cottage“ in der Nähe der Villa Vauban könnte es zur neuen „place to be“ werden.

Das Viertel Pfaffenthal steht im Mittelpunkt des diesjährigen „Urban History Festival“. Auf dem Bild ist das Gebäude mit dem Konzertsaal „Sang a Klang“ zu sehen.
Das Viertel Pfaffenthal steht im Mittelpunkt des diesjährigen „Urban History Festival“. Auf dem Bild ist das Gebäude mit dem Konzertsaal „Sang a Klang“ zu sehen. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Urbane Geschichte entdecken

Und dann wird unter der Regie des „Luxembourg City Museum“ am Wochenende im Pfaffenthal gefeiert. Beim „Urban History Festival“ kann die Geschichte des Stadtviertels erkundet oder die Senffabrik besichtigt werden. Geführte Rundgänge durch die Gärten des Zivilhospizes, ein Besuch beim Aquatunnel, im Ökozenter und in der Kapelle des Siechenhofs sind vorgesehen, genau wie Konzerte im „Sang a Klang“ und in der Matthiaskirche. Alle Kundgebungen sind zeitlich festgesetzt, häufig mit begrenzten Teilnehmerzahlen und auf Anmeldung. Alle diesbezüglichen Informationen sind auf der Webseite der hauptstädtischen Museen zu finden.

Nicht zuletzt denkt die Stadt auch schon an den nächsten Schulanfang: Nach Belair, Bonneweg und Cents soll jetzt auch in Gasperich der sogenannte „Pedibus“ funktionieren. Diese Initiative besteht darin, dass die Kinder zu Fuß zur Schule gehen können, begleitet von einem Erwachsenen. Der Weg ist maximal 970 Meter lang und wird in 20 Minuten zurückgelegt, mit einzelnen Etappen. Die Kinder müssen angemeldet werden, gesucht wird auch nach Erwachsenen, die diesen Schulweg übernehmen. Informationen gibt es über pedibus.vdl.lu.