Gemeinde lehnt Kauf von Kapelle ab

Der Gemeinderat diskutierte ebenfalls die eventuelle Übertragung der „Chapelle Saint-Eloï“ an die Kommune zum symbolischen Preis von einem Euro. Der „Kierchefong“ hatte im April und Juni 2024 eine solche Übertragung vorgeschlagen. Eine Analyse des Kulturministeriums stellte jedoch den kritischen Zustand der Kapelle fest, was erhebliche Kosten für die Sanierung und eventuelle spätere Nutzung bedeuten würde. Die Stadtverwaltung besichtigte das Gebäude Anfang Oktober gemeinsam mit dem Ministerium, dem Institut für nationales Kulturerbe (INPA) und weiteren Experten.
„Es ist ein Trauerspiel. Die Besitzer haben absolut keine Verantwortung für die Erhaltung der Kapelle übernommen“, so Biancalana. Neben strukturellen Problemen muss auch Asbest entfernt werden. Die Renovierungen würden schätzungsweise fünf Millionen Euro kosten. Zu teuer, stimmten alle Gemeinderatsmitglieder zu. „Jetzt, wo sie rotzefaul ist, wollen sie sie nicht mehr behalten. Ich finde das schlimm von einer katholischen Kirche, aber da sieht man, wie sie mit verschiedenen Werten umgeht“, sagte Fabienne Dimmer (LSAP).
„Der ‚Kierchefong’ ist mehr als respektlos mit diesem Gebäude umgegangen“, meinte auch Carole Thoma (déi Lénk). „Es ist tatsächlich teuer, und wir verstehen die Sorgen und Ängste“, sagte Semiray Ahmedova („déi gréng“). Sollte die Kapelle an den Staat gehen, sollte man darauf achten, dass sie auch tatsächlich renoviert wird, so die Gemeinderätin. „Uns liegt sehr viel daran, dass das Gebäude erhalten bleibt, deswegen hoffen wir, dass der Staat es übernehmen wird“, sagte Jean-Paul Gangler (CSV). Das Kulturministerium sei laut Bürgermeister jedenfalls „nicht uninteressiert“. Wenn die Gemeinde ablehnt, das Gebäude zu übernehmen, muss der Staat dies per Gesetz übernehmen.
Da die Sanierungskosten hoch und die künftige Nutzung ungewiss sind, beschloss der Gemeinderat einstimmig, das Angebot abzulehnen und das Gebäude nicht zu übernehmen.
870.000 Euro für drei Kreuzungen

Düdelingen baut drei Kreuzungen um: route de Luxembourg/rue Abbé Lemire/rue Jean Simon, rue Lentz/rue Edison und route de Zoufftgen/rue des Genêts/Um Kraïzbierg. Das Ziel sei, die Straßensicherheit für Fußgänger und Fahrradfahrer zu verbessern. Die Gemeinde plant, die Bürgersteige breiter auszubauen, Überführungen besser zu beleuchten und die Bordsteine für Menschen mit eingeschränkter Mobilität abzusenken. Auch dem Fahrrad wird mit gesicherten Radwegen mehr Platz zugesprochen. Der Kostenvoranschlag des Ingenieursbüros „Schroeder & Associés“ sieht ebenfalls die Anpassung von zwei angrenzenden Bushaltestellen vor. Kostenpunkt für das Projekt: 870.000 Euro. Die Gemeinderatsmitglieder begrüßten das Projekt und lobten die produktive Zusammenarbeit in der Verkehrskommission. Der Kostenvoranschlag wurde einstimmig angenommen. Die Gemeinde schreibt das Projekt Ende 2024 bzw. Anfang 2025 aus, bis Ostern wollen die Verantwortlichen entscheiden, wer den Auftrag erhält.
Opposition kritisiert mangelnde Informationen
Die CSV forderte in einer Motion die Installation von Rettungspunkten in den Wäldern von Düdelingen. Bisher habe die Gemeinde noch keine. Die Kommune plant bereits seit vergangenem Jahr, diese Punkte einzurichten, so Schöffe René Manderscheid (LSAP). Bis spätestens August 2025 sollen insgesamt 39 Rettungspunkte in den Wäldern zu finden sein. Die Oppositionsparteien stimmten für die Motion, die Majorität dagegen.
„déi gréng“ forderten in einer Motion die Installation von „Jardins éphémères“, da diese Grünflächen das Stadtklima verbessern und die Lebensqualität steigern können. Es gebe bereits eine Arbeitsgruppe, die solche Projekte plane, so Manderscheid. Es gebe im Budget 2025 – das im Dezember vorgestellt wird – schon konkrete Aktionen, die den urbanen Raum begrünen sollen. Schlussendlich stimmten nur die Grünen und „déi Lénk“ für die Motion.
CSV, „déi Lénk“ und „déi gréng“ beschwerten sich daraufhin, dass der Schöffenrat den Gemeinderat nicht genügend über seine Pläne aufklärt. Wäre dies der Fall gewesen, hätten die beiden Oppositionsparteien nicht die Motionen ausarbeiten müssen.
Probleme mit dem Shared Space

Auch der Shared Space im Stadtzentrum stand während der Sitzung zur Diskussion. Laut „déi gréng“ fahren Fahrzeuge trotz Beschilderung und Poller oft zu unzulässigen Zeiten durch die Niddeschgaass. Die Fraktion fragte deswegen, wie oft die Poller ausfallen, Kontrollen durchgeführt werden – und welche Lösungsansätze vorgesehen sind. Für den Ausfall der Poller gebe es keine genauen Zahlen. „Aber es waren etliche“, sagte LSAP-Schöffin Claudia Dall’agnol. Das Problem entstehe dadurch, dass die Fahrer vor den Pollern parken. „Und es sind auch schon drei Fahrer in den Poller geknallt“, so Dall’agnol. Um gegen das Problem vorzugehen, habe die Gemeinde mehr Kontrollen bei der Polizei beantragt, mehr Schilder aufgestellt und auch zusätzliche Leuchten installiert.
„déi gréng“ fragten in dem Kontext ebenfalls nach den Ergebnissen einer Umfrage zum Stadtzentrum, die der Schöffenrat noch nicht vorgelegt habe. Die Auswertungen seien derzeit im Gange, so Biancalana.
Am Rande
– Knapp 1.500 Schüler sind in der Düdelinger Musikschule für das Schuljahr 2024/2025 eingeschrieben.
– Der Gemeinderat hat einstimmig für den „Pacte communal du vivre-ensemble interculturel“ und die vorgeschlagenen Mitglieder des „comité de pilotage“ gestimmt. Die Aufgabe des „Gemengepakt“ lautet, ein harmonisches Zusammenleben innerhalb der Gemeinde zu fördern. Dazu gehören unter anderem das Organisieren von Sprachkursen, Veranstaltungen oder auch Bürgerräte.
– Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, 19 Mitarbeitern mit 20 Dienstjahren Einkaufsgutscheine vom Düdelinger Geschäftsverband im Wert von 1.000 Euro pro Person als Anerkennung für ihre Arbeit zu schenken. Für die 27 Mitarbeiter, die 2024 in den Ruhestand treten, wird jeweils ein Gutschein im Wert von 200 Euro genehmigt.
Mam Bagger doduerch, Kierche ginn net méi gebraucht.