Eines der großen Themen des Herbstes ist die Rentenreform. Die Staatsbeamtengewerkschaft CGFP hatte diese Anfang Oktober abgelehnt. Auch OGBL und LCGB äußerten sich im Oktober kritisch gegenüber der Ministerin für Gesundheit und soziale Sicherheit, Martine Deprez (CSV). Nun meldet sich die Aleba zu Wort.
Diese kritisiert in einer Pressemitteilung vom Donnerstag langfristige Prognosen für das Rentensystem und beschreibt diese als „Bedrohung für die Zukunft der Renten“. Zudem würden diese oft falsch liegen. Die Gewerkschaft fordert eine „offene und ausgewogene Debatte, die auf mittelfristigen Prognosen und integrativen Lösungen für alle Rentensysteme beruht“. Der Pensionsfonds sei mittlerweile 24 Milliarden Euro wert und es sei an der Zeit, sich auf konkrete Lösungen zu konzentrieren. „Die Arbeitnehmer, die seit Jahrzehnten in diesen Fonds eingezahlt haben, dürfen ihre Rechte nicht durch Spekulationen in 20 oder 30 Jahren bedroht sehen“, heißt es im Schreiben. Die „komfortablen Reserven“ würden es erlauben, übereilte Maßnahmen zu vermeiden, und den Arbeitnehmern realistische Perspektiven bieten.
Die Aleba fordert daher die Beibehaltung des gesetzlichen Renteneintrittsalters von 65 Jahren, einen verbesserten Schutz für Geringverdiener, eine Harmonisierung aller Rentensysteme sowie den Erhalt der Jahresendzulage. Zudem setze sie sich für Maßnahmen zur Reduzierung geschlechtsspezifischer Rentenunterschiede ein, insbesondere bei familienbedingten Unterbrechungen der Berufstätigkeit.
Finanzierungsmaßnahmen zur Entlastung des Systems
Die Gewerkschaft schlägt in ihrem Schreiben Lösungen vor, „um das System nachhaltig zu gestalten, ohne die Sozialleistungen zu gefährden“. Zu diesen Finanzierungsmaßnahmen zählt die Erhöhung der Obergrenze für Sozialversicherungsbeiträge, um zusätzliche Einnahmen zu generieren, ohne Geringverdiener zu belasten. Zudem sollen finanzielle Reserven, die „genau dafür da sind, die Bedürfnisse der heutigen Generationen zu erfüllen“, verwendet werden.
Steuern auf Supergewinne und Künstliche Intelligenz sollen Einkommensverluste ausgleichen und Umschulungen finanzieren. Zur Förderung der Beschäftigung Älterer schlägt die Gewerkschaft eine Reduzierung von Arbeitgeberbeiträgen vor. Außerdem werden spezifische Maßnahmen zur Schließung der Rentenlücken für Frauen verlangt, die aufgrund familiär bedingter Berufspausen benachteiligt sind.
Am 19. November werde ein Treffen mit Ministerin Deprez stattfinden, „um ihre Einbeziehung in den Reformprozess zu diskutieren“.
Lesen Sie auch:
Rentenforum / Mythen des Luxemburger Rentensystems: Von hohen Renten, zu großen Ausgaben und der Wachstumsfrage
Rentenforum / Mythen des Luxemburger Rentensystems
Rentenforum / Mythen des Luxemburger Rentensystems: Von verlässlichen Projektionen und der Dringlichkeit einer Reform
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können