Samstag25. Oktober 2025

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EditorialWenn wir wissentlich Tier und Mensch quälen, braucht es dringend „e Rëndelchen Empathie“

Editorial / Wenn wir wissentlich Tier und Mensch quälen, braucht es dringend „e Rëndelchen Empathie“
Für den Fleischgenuss blenden manche Tierleiden gerne aus Foto: AFP/Natalie Behring

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Unsere Gesellschaft ist krank, die Diagnose lautet: Wir leiden unter akuter Ignoranz und chronischer Hypokrisie. Die Symptome sind vielseitig. Sie äußern sich in unserem Umgang mit Tieren, aber auch in politischen Entscheidungen. Sie bitten um den Untersuchungsbogen? Bitte schön, er liegt den kommenden Zeilen bei.

So streicheln wir etwa nach dem Feierabend Mietzi und Bello, bevor wir uns genüsslich eine Wurst im Speckmantel reinschieben – und damit nicht genug: Wir nehmen dafür billigend in Kauf, dass Lebewesen abgeschlachtet werden und elendig bei Lebendtiertransporten verrecken. Ich mache Ihnen ungern den „Rëndelchen“ an der Fleischtheke madig, aber: Erst vor kurzem steckten zwei Transporter, voll beladen mit abgemagerten Kühen und Kälbern, wegen eines Formfehlers über einen Monat an der Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei fest. Obwohl zumindest in der EU – theoretisch – strenge Vorschriften zum Lebendtiertransport gelten.

Mehrere Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit belegen, dass regelmäßig darauf gepfiffen wird. Aus einer Analyse des Europäischen Rechnungshofes (2023) geht sogar hervor: Transportunternehmen wählen teilweise längere Strecken, um Mitgliedstaaten mit strikter Umsetzung der EU-Vorschriften und härteren Sanktionen zu meiden. Oft nehmen sie die Bußgelder sogar hin, weil der Profit für das geschlachtete Tier die Summen übersteigt. Eine Umfrage, die in dem Bericht zitiert wird, offenbart, dass die Transportdauer sowie die Beförderungsbedingungen lebender Tiere jedoch nur 16 Prozent der Teilnehmenden kümmern.

Und diese Ignoranz, das Wegschauen und der Mangel an Empathie machen auch keinen Halt vor unseren Mitmenschen. Ein Fallbeispiel liefert das EU-Gipfeltreffen, konkret die Debatte um Flüchtlingslager in Drittländern unter der Verwaltung von EU-Mitgliedstaaten. Italien macht’s vor: 2023 handelte die rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (Fratelli d’Italia) einen entsprechenden Deal mit Albanien aus, am Mittwoch wurden die ersten Asylbewerber*innen unweit des Hafens Shengjin empfangen. Jetzt warten sie dort auf die Bearbeitung ihrer Anträge. Weitere Zentren könnten folgen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht sich dafür aus; die Luxemburger Innenminister Léon Gloden (CSV) und Premier Luc Frieden (CSV) zeigen Interesse.

Längst vergessen scheinen überfüllte Lager in Griechenland und das Feuer in Moria, das über 12.000 Menschen, darunter 4.000 Kinder, in die Obdachlosigkeit zwang. Wir vertrauen trotzdem weiter auf Lager, pferchen Menschen in Existenznot auf engem Raum zusammen und drohen damit, fundamentale Rechte zu missachten. Hauptsache das geschieht künftig anderswo und die besorgten Bürger*innen können durchatmen, denn jetzt wird hart durchgegriffen. Ob das System tatsächlich funktioniert und sich dadurch Ursachen für die sogenannte „illegale“ Migration – über den Begriff lässt sich streiten – in Luft auflösen, spielt erst mal keine Rolle.

Gleichzeitig hissen wir an Gedenktagen munter Flaggen jeder Couleur und halten Schweigeminuten für die Opfer unterschiedlichster Massaker ab. Oder gehen auf die Barrikaden, wenn Bellos durch das fahrlässige Verhalten von Menschen sterben. Hypokrisie vom Feinsten. Ob eine Aussicht auf Genesung besteht? Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Apotheker.

HeWhoCannotBeNamed
20. Oktober 2024 - 14.26

@Dunord : richtig erkannt, manche lesen aber nicht weiter als die Einleitung und fühlen sich in ihrem Schlemmertum angegriffen...

Dunord Hagar
19. Oktober 2024 - 8.59

Sowie der Artikel strukturiert und zu lesen ist bedient sich der Autor der Tierwelt, sozusagen als Einleitung um seine Missgunst an der Politik bezüglich Immigranten auszulassen.

Nomi
18. Oktober 2024 - 10.36

Seit dem Unfank vum Liewen ob der Aerd, war et emmer so'u dass eng Gattung eng aaner gejuegt huet fir sech ze ernaehren.

Denen di elo keen Fleesch mei' wellen iessen so'en ech dass d'Planzen och Liewenwesen sinn an "dass een dei' och net brutal aus dem Buedem duerf rappen". An dann stiechen mer eis den Fanger an den Mond. An elo?

Wann mer eso'u weit kommen kreppei'ert all Liewenwesen vun Honger. Keen Iwerlie'wen mei' !

D'Liewen ob der Aerd ass een Kreesslaaf ob den mer eis besennen mussen an do ass all Liewenwesen inclus, och den Mensch.

JJ
18. Oktober 2024 - 9.22

"Wir nehmen dafür billigend in Kauf, dass Lebewesen abgeschlachtet werden und elendig bei Lebendtiertransporten verrecken."
Das ist wieder ein typischer Rundumschlag gegen alle die gerne als das leben was sie sind,nämlich Allesfresser.Wie unser Cousin das Schwein,essen wir seit wir vom Baum gestiegen sind alles was uns unter den Nagel kommt,mit dem Erfolg,dass sich unser Gehirnvolumen verdoppelt hat und wir praktisch nicht mehr zu stoppen sind.Was einem eigentlich zu denken gibt. Wie Löwe und Tiger und eben auch "Mietzi und Bello" mögen wir Fleisch.Ob wir dabei Tiere quälen liegt allein an uns,müsste aber nicht sein.
Und was das Problem der Völkerwanderung angeht,die Schreiberin dieses Pamphlets kann ja einige bei sich aufnehmen. Wasserprediger und Weinsäufer haben wir genug.

fraulein smilla
18. Oktober 2024 - 8.56

Die ersten Asylbewerber ,ohne Gender *.