Samstag25. Oktober 2025

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Ukraine-KriegMoskau meldet weiteres Vorrücken – Drohnenangriffe beider Seiten

Ukraine-Krieg / Moskau meldet weiteres Vorrücken – Drohnenangriffe beider Seiten
Im Kriegsgebiet geht das Leben, trotz anhaltenden Beschusses von Russland, weiter Foto: AFP

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Die russische Armee ist im Osten der Ukraine nach Angaben aus Moskau weiter in Richtung der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk vorgerückt. Die russischen Streitkräfte hätten in der Region Donezk die Ortschaft Mychailiwka bei Selydowe eingenommen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte indes, die ukrainischen Truppen in der russischen Grenzregion Kursk hielten ihre Stellung. Die Ukraine und Russland überzogen einander zudem erneut mit Drohnenangriffen. Die Stadt Selydowe, vor deren Toren die nun laut Russland eingenommene Ortschaft Mychailiwka liegt, ist von monatelangem Beschuss inzwischen schwer zerstört, die meisten Einwohner sind geflohen. Knapp 20 Kilometer weiter nordwestlich liegt die Bergbaustadt Pokrowsk, die Moskau bereits seit Monaten einzunehmen versucht.

Vor Beginn der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 wohnten in Pokrowsk rund 60.000 Menschen. Sollte die Stadt fallen, wäre das nicht nur ein strategischer Rückschlag für die Ukraine wegen der Bedeutung von Pokrowsk für die militärische Logistik – sondern auch ein schwerer Verlust für die ukrainische Rüstungsindustrie, da sich dort die einzige Kokerei unter ukrainischer Kontrolle befindet. Das aus Kohle erzeugte Koks ist ein zentraler Bestandteil für die Herstellung von Stahl, der wiederum unverzichtbar für die Rüstungsindustrie ist – und dessen Import äußerst kostspielig ist.

Der ukrainische Staatschef Selenskyj bezeichnete die Lage in der Gegend um Pokrowsk am Samstagabend als „sehr schwierig“. Bereits zuvor hatten ukrainische Behörden mitgeteilt, bei russischen Angriffen in der östlichen Region Donezk seien zwei Menschen getötet worden, ein 19-Jähriger in einem Zivilfahrzeug und ein 84-jähriger Rentner.

Zur Lage in den von ukrainischen Truppen besetzten Gebieten der russischen Grenzregion Kursk sagte Selenskyj indes, die Ukraine habe dort trotz der „Versuche Russlands, unsere Stellungen zurückzudrängen“, ihre Positionen gehalten. Am Mittwoch hatte die russische Armee ihrerseits mitgeteilt, sie habe in Kursk zwei Dörfer von der Ukraine zurückerobert. Die Ukraine hatte dort Anfang August eine Überraschungsoffensive gestartet – die erste einer ausländischen Armee auf russischem Gebiet seit dem Zweiten Weltkrieg. Ein erklärtes Ziel der Offensive war die Schaffung einer Pufferzone auf russischem Gebiet, um die ukrainische Bevölkerung vor Angriffen zu schützen. 

Unterdessen wehrten sowohl die Ukraine als auch Russland nach eigenen Angaben erneut Drohnenangriffe der anderen Seite ab. Die ukrainische Luftwaffe erklärte am Samstag, Russland habe die Ukraine mit 28 Drohnen angegriffen, von denen 24 zerstört worden seien. Der Angriff habe den Regionen Sumy, Poltawa, Dnipropetrowsk, Mikolajiw und Cherson gegolten. In der südukrainischen Region Saporischschja wurden bei russischen Angriffen nach örtlichen Behördenangaben mindestens vier Menschen verletzt. Der ukrainische Generalstab gab zudem einen erfolgreichen Angriff auf ein Öllager in der von Russland besetzten ukrainischen Region Luhansk bekannt, den die russischen Behörden zunächst nicht bestätigten.