Donnerstag23. Oktober 2025

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Caritas-Projekte„Im Südsudan werden 40.000 Menschen nicht mehr mit Nahrungsmitteln versorgt werden können“

Caritas-Projekte / „Im Südsudan werden 40.000 Menschen nicht mehr mit Nahrungsmitteln versorgt werden können“
Der Chef der internationalen Projekte der Luxemburger Caritas, Michael Feit Foto: Editpress-Archiv/Claude Lenert

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Auswirkungen eines Millionendiebstahls bei einer Hilfsorganisation: Alleine durch die Einstellung eines Hilfsprojekts im Südsudan können 10.000 Haushalte nicht mehr mit Nahrungsmitteln versorgt werden. „Das ist schon eine Riesenkatastrophe“, sagt der Chef der internationalen Caritas-Projekte, Michael Feit.

Michael Feit, Chef der internationalen Projekte bei der Caritas Luxemburg, hat am Donnerstag über den Stand der Dinge bei den Luxemburger Hilfsprojekten berichtet. Die internationalen Projekte waren vom Finanzskandal ebenfalls betroffen. „Ich denke, dass wir hier eine Reputation zu verlieren haben, als Luxemburg, als Land, gegenüber der EU, gegenüber den Vereinten Nationen, als Caritas“, sagte Feit am Donnerstagmorgen im Interview mit RTL. 

Sein Alltag bestehe derzeit darin, zu schauen, welche Aktivitäten noch irgendwie finanziert werden könnten, sagte Feit. Projekte im Südsudan und in Laos werden aber wohl beendet. „Wenn ich mit diesen Menschen spreche und denen sagen muss, ,Euer Vertrag geht zu Ende‘, dann sind das ganz harte Momente“, sagte Feit. 55 Beschäftigte im Südsudan und 35 in Laos werden demnach ihren Job verlieren. 

Mehr als 60 statt 33 Projekte

Der Minister habe immer von 28 Projekten gesprochen und fünf, die nicht gerettet werden konnten. Aber das sei eine Frage der Definition, sagte Feit. „Man muss bedenken, dass wir weit über 60 Projekte hatten, viele hörten jetzt auf und die nächste Phase kann jetzt nicht gemacht werden. Das ist eigentlich das Traurige.“ Aktivitäten in Gaza und Syrien könnten nicht durchgeführt werden können, weil die geplanten Mittel, die beim Ministerium reserviert waren, jetzt nicht mehr abgerufen werden könnten. 

In anderen Ländern seien Lösungen gefunden worden, unter anderem über das Caritas-Netzwerk. Aber nicht für alle Projekte. Besonders dramatisch scheint die Situation eben im Südsudan. Dort hatte die Luxemburger Caritas zwei Schwerpunkte: einmal im Gesundheitsbereich, einmal im Bereich der Nahrungsmittelsicherheit.

„Es ist natürlich einfacher, einem Geber ein Krankenhaus zu verkaufen, in das unterernährte Kinder kommen, das auch sehr schöne schreckliche Bilder hat, wo wir leicht Spenden akquirieren können“, sagte Feit. „Das einem Geber zu geben, mit einem klaren Programm, das kostet so viel pro Jahr, das ist einfach.“ Dort sei die niederländische Caritas gefunden worden, die eine Übergangsfinanzierung mache. Auch das Außenministerium evaluiere, ob das Projekt nachhaltiger finanziert werden könne. 

Dörfer ohne Saatgut

Anders sehe es mit dem Projekt für Nahrungssicherheit im Südsudan aus. „Das ist sehr viel schwieriger“, sagt Feit. „Klima-Adaption zu machen, nachhaltige biologische Landwirtschaft in einem Krisengebiet, ist schwierig.“ Die Caritas habe das Projekt nicht aus ökologischen Gründen ins Leben gerufen, sondern vor allem um den Menschen vor Ort eine nachhaltige Möglichkeit zu geben, ihr Einkommen zu sichern. „Im Südsudan werden es 10.000 Haushalte, das heißt 40.000 Menschen, sein, die jetzt nicht mehr mit Nahrungsmitteln versorgt werden können“, sagte Feit. „Das ist schon eine Riesenkatastrophe.“ In Bangladesch gebe es Dörfer, in denen die Saat jetzt nicht ausgebracht werden könne. „Wir reden da von ein paar 1.000 Haushalten“, ergänzte Feit. „Und so habe ich leider eine ganze Liste an Aktivitäten, die leider nicht gemacht werden können.“

Mit den Beamten im Außenministerium, mit denen der internationale Zweig der Luxemburger Caritas seit 27 Jahren zusammengearbeitet hatte, gebe es eine „sehr gute Kooperation“. Die Beamten hätten „extrem viel gemacht, um möglichst viele Aktivitäten zu retten“. 

WALLENDORF ARMAND J.N.
4. Oktober 2024 - 16.45

Es ist so schön ein guter Mensch zu sein.

Miette
3. Oktober 2024 - 21.52

Es kann Menschen in Not nicht mehr geholfen werden, durch unprofessionelle Leitung der Caritas und kriminellen Handlungen einiger "Mitmenschen".
Traurig ist nun, dass wir nun jegliches Vertrauen in Hilfsorganisationen verloren haben. Niemand ruft zu spontanen Spendenhilfen auf.
Da wurde viel mehr zerstört, als wir uns das nun vorstellen können! Vertrauen ist eine sehr zerbrechliche Kostbarkeit.