Am Samstag geht es rund „Bei der Eil“ in Rodange. Oder sollte man besser eckig sagen? Erstmals wird hierzulande ein Turnier in „Boules carrées“ ausgetragen. Organisator ist die „Schëppen Ass ASBL“, der Name der Veranstaltung vereint Sportart und Gemeinde miteinander: „Tournoi Pétanqe Carrée“. Und auch der Zeitplan macht der Karnevalshochburg im Süden Luxemburgs alle Ehre: Auftakt ist um 9.59 Uhr, Schluss um 16.59 Uhr. Die Einschreibegebühr betrug passenderweise 19,99 Euro. Die Teilnehmer dürfen verkleidet antreten.
Unschwer also zu erraten, dass es sich zwar um ein sportliches Turnier handelt, der Spaß aber an allererster Stelle steht. Erfunden wurde „Boules carrées“ 1899 in Lyon. Der große Vorteil des Sports ist, dass er, im Gegensatz zum klassischen Pétanque, auch in Hanglagen gespielt werden kann, was maßgeblich zu seiner Verbreitung beigetragen hat. Denn gespielt wird mit Würfeln aus Holz, die auf Hängen mit einer Steigung von bis zu 18 Prozent liegen bleiben. Auch das Cochonnet ist keine Zielkugel, sondern ein Zielwürfel und nennt sich Titchon.

In Lyon wurde das Pétanque-Spiel mit den Würfeln zunächst als Folklore angesehen. Bis zum Zweiten Weltkrieg fand stets am französischen Nationalfeiertag ein Turnier statt, ansonsten hielt sich die Begeisterung in Grenzen und man griff lieber zu den traditionellen Stahlkugeln. Über die Jahrmärkte verbreitete sich die Sportart „Boules carrées“ dennoch, blieb aber im Großen und Ganzen bis heute recht unbekannt. Die Weltmeisterschaft findet seit 1980 alljährlich in Cagnes-sur-Mer (Département Alpes-Maritimes) statt, die Europameisterschaft seit 1982 in Pierrefort (Cantal). Aber auch die Belgier bekamen Wind vom Unterhaltungswert des Spiels mit den „quadratischen Kugeln“. Seit der Jahrtausendwende wird in Suzy in der Province du Luxembourg ein großes „Boules carrées“-Turnier, mit 112 Mannschaften in diesem Jahr, organisiert.
Hier inspirierten sich auch die Mitglieder von Schëppen Ass. „Das Interesse ist groß“, fasst Philippe de Almeida, eines der acht Mitglieder der ASBL, zusammen. „Eigentlich war unser Ziel, 24 Mannschaften an den Start zu kriegen, nun werden es 36 sein.“ Und das, obwohl sie das Turnier recht spät, nämlich erst Mitte Juni, angekündigt hatten.
Seit 2017 gibt es die Vereinigung ohne Gewinnzwecke. „Wir haben bisher jedes Jahr unseren ,Bal‘ organisiert und suchten jetzt ein zweites Standbein. Der Profit wird jedes Jahr gespendet“, so de Almeida. Hilfe bekommen er und seine Mitstreiter am Samstag bei der großen nationalen Premiere der „Boules carrées“ vom „Cercle dramatique Rodange“.
De Maart

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