Donnerstagmorgen, kurz vor 10 Uhr. Papst Franziskus ist gerade in Luxemburg gelandet. Ab diesem Moment können Gläubige jeden Schritt des Oberhauptes der katholischen Kirche live auf einer großen Videoleinwand auf der „Kinnekswiss“ im hauptstädtischen Park verfolgen. Auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Zwei Getränkestände, ein Grillstand sowie ein Stand mit einer vegetarischen Alternative haben geöffnet. Doch es gibt ein Problem: Niemand scheint sich wirklich für ein Public Viewing mit dem Papst zu interessieren.

Während der Papst auf der Leinwand zu sehen ist, wie er im Palais mit der großherzoglichen Familie für ein Familienfoto posiert, herrscht vor der Leinwand gähnende Leere. Ganze elf Personen wollen sich das Live-Spektakel ansehen. An dem schlechten Wetter alleine kann es nur bedingt liegen, denn als der Papst das Cercle Cité betritt, ist es auf der fast menschenleeren „Kinnekswiss“ immer noch trocken.
Vier Pfadfinder aus Differdingen, die eigentlich auf dem Weg zur Bischofsresidenz sind, bleiben trotzdem kurz stehen und verfolgen gespannt das Geschehen auf der Leinwand. „Wir haben den Papst schon zweimal live gesehen. Einmal in Polen und einmal in Rom. Es waren zwei unvergessliche Erlebnisse. Die Leute waren damals sehr euphorisch und haben gesungen und gebetet, als sie den Papst gesehen haben. Hier ist der Empfang eher kühl“, erklärt Désirée. Zwei der Pfadfinder gehen noch zur Uni, die anderen zwei haben sich extra für den Papstbesuch freigenommen.
Protestaktionen
Während der Pontifex seine Rede im Cercle Cité hielt, werden im Himmel die Schleusen zum ersten Mal an diesem Tag so richtig geöffnet und es schüttet wie aus Kübeln. Und so kommt es, wie es kommen muss, denn auch die letzten übrig gebliebenen Schaulustigen suchen nun das Weite.

Rund um den Pont Adolph haben sich während der Mittagspause etwas mehr Menschen versammelt. Hinter den Palissaden drängen sich die Schaulustigen in maximal drei Reihen. Vor den Absperrungen stehen gefühlt genauso viele Polizisten wie Schaulustige. Die Scharfschützen, die vom Dachgeschoss des alten Arbed-Gebäudes aus die Menschenmenge im Blick haben, müssen zwar nicht einschreiten. Doch schnell wird klar, nicht jeder freut sich über den Besuch des Papstes. Es gibt auch Proteste. Drei Mitglieder von Peta versuchen, das Papamobil zu stoppen, weil sie ein Verbot der Stierkämpfe fordern. Die drei Aktivistinnen werden anschließend von der Polizei abgeführt.
Auch drei Frauen, die bei der Caritas arbeiten, haben ein Protestplakat dabei. Sie fordern den Papst und die Politik auf, die Caritas nach dem Diebstahl von knapp 61 Millionen zu retten. „Wir wissen nicht, wie es mit unseren internationalen Partnern oder uns weitergehen soll. Wir hoffen im schlimmsten Fall auf einen Sozialplan. Unsere Partner im Ausland können ohne unsere Unterstützung jedoch nicht überleben. Wir sind sehr wütend, denn hier wurden die ärmsten der Armen bestohlen. Wir sind die Stimme der Armen und die darf auf keinen Fall erlöschen“, sagt eine der drei Frauen dem Tageblatt.
Viele der Schaulustigen haben sich deutlich mehr vom Papst versprochen. Ihnen geht die Fahrt im Papamobil einfach zu schnell. „Er war viel zu schnell. Ich konnte nicht mal filmen“, schimpft ein junger Mann, bevor er in der Menschentraube Richtung Bahnhof verschwindet.
 
		    		 De Maart
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Ohne Hostie kommt keiner
Scouten, katholisch angehaucht, wer sonst.
Public viewing fuer einen staats oder papst besuch war sicher die schnapsidee.
Entweder man hat eine gewisse sympathie fuer den besucher und will ihn in persona sehen...oder er ist einem egal und man ignoriert ihn oder schaut es sich kurz mal im fernseher an.