Mit tollen Ergebnissen beim Super League Triathlon, vorderen Platzierungen bei den WM-Serien, einem Podiumsplatz beim Weltcup in Miyazaki und als Sahnehäubchen am 4. Juni in Madrid die Goldmedaillen bei den Europameisterschaften im Sprint-Triathlon war es für Jeanne Lehair eine sehr erfolgreiche Saison.
All diese Resultate brachten der 27-Jährigen zu Saisonschluss den elften Platz in der Weltrangliste ein, den achten Platz bei WM-Läufen und vor allem den achten Platz im Olympiaklassement. Es müsste sich also schon viel Pech anhäufen, sollte Lehair nicht in Paris am Start sein.
Sie haben eine sehr erfolgreiche Saison hinter sich. Hatten Sie mit diesen Ergebnissen gerechnet?
Zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich nicht, sämtliche Vorstellungen wurden bei weitem übertroffen. Natürlich hatte ich gehofft, dass ich dieses Niveau eines Tages erreichen könnte, dass es aber so schnell passieren kann, war nicht zu erwarten. Deshalb freut es mich umso mehr.
Die Qualifikation für die Olympischen Spiele haben Sie so gut wie in der Tasche.
Ich denke auch, dass wir so langsam für Paris planen können. Ich stehe aktuell auf einem achten Platz in der Olympiaqualifikation und bis Ende Mai muss man in diesem Ranking unter den Top 55 sein. Die Chancen stehen also nicht so schlecht, dass ich mir keine großen Sorgen mehr machen muss.
Aber auf die Staffel darf man für Paris nicht mehr hoffen?
Noch werden wir die Flinte nicht ins Korn werfen. Unsere Staffel kann sich über den zweiten Weg für die Olympischen Spiele qualifizieren. Mitte Mai wird ein Qualifikationsrennen in Mexiko ausgetragen und die beiden ersten Mannschaften, die noch nicht qualifiziert sind, können sich noch ein Ticket für Paris schnappen.
Glauben Sie, dass man es beim französischen Verband bedauert, dass Sie für Luxemburg starten?
Im Moment denke ich, dass das eher nicht der Fall ist. Frankreich hat eine große und gute Mannschaft. Vielleicht ändert sich das ja nach den Spielen in Paris.
Und umgekehrt, bedauern Sie es, dass Sie nicht für Frankreich in Paris starten dürfen?
Diese Frage kann ich definitiv verneinen. Ohne die Unterstützung aus Luxemburg und die Möglichkeiten, die man mir geboten hat, wäre die sportliche Entwicklung wohl nicht so schnell vorangeschritten. Es hat von vorne bis hinten gepasst. Ich kann also mit absoluter Sicherheit behaupten, dass ich diesen Schritt überhaupt nicht bedauere.
Bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres 2023 sind Sie auf dem sehr guten zweiten Platz gelandet, oder sehen Sie dies anders und sind eher darüber enttäuscht, diesen Titel nicht gewonnen zu haben?
Ich war nie davon ausgegangen, dass ich diese Wahl gewinnen kann. Ich bin immer noch die „Neue“ und die anderen Kandidatinnen hatten tolle Resultate abgeliefert. Umso mehr hat es mich erstaunt und vor allem gefreut, dass ich so viele Punkte ergattern und Platz zwei belegen konnte. Mit Patricia van der Weken haben die Sportjournalisten die richtige Wahl getroffen, sie hat es verdient. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr für mich, ich werde alles dran setzen, mich zu empfehlen.
Meine sämtlichen Vorstellungen wurden übertroffen
Haben Sie die Saison 2024 bereits vorgeplant?
Natürlich habe ich mir schon meine Gedanken gemacht, aber einen festen Plan habe ich noch nicht ausgearbeitet. Mir schwirren ein paar Gedanken durch den Kopf, aber die sind noch nicht in Stein gemeißelt. Ich habe mir einen Termin für Januar gesetzt, dann werde ich mich, in Zusammenarbeit mit meinem Trainer, für die neue Saison festlegen. Vor allem werde ich vor den Olympischen Spielen keine unnötigen Risiken eingehen, ich will und darf meinen Start in Paris nicht in Gefahr bringen.
Falls es mit der Teilnahme klappt: Welche Ziele haben Sie sich für die Olympischen Spiele gesteckt?
Ziele ist der falsche Ausdruck, man hat Wünsche und Vorstellungen. Mein Traum wäre es, in Paris in den Top 8 abzuschließen. Wenn es mehr werden sollte, nehme ich das natürlich sehr gerne mit. Mein großer Wunsch aber ist es, dass ich nicht enttäuscht über mein Rennen sein muss, wenn ich die Ziellinie in Paris überquere.
Und was wird in Paris machbar sein?
Wie für alle Athleten, wenn man einen weiten Blick nach vorne wirft: eine Medaille. Natürlich will ich mich ganz vorne platzieren, sonst brauche ich es ja nicht erst zu versuchen.
Wie viel Respekt bringen Ihnen die Gegnerinnen mittlerweile entgegen?
Das ist eine sehr gute Frage. Und ich kann sie nicht so richtig beantworten, das müsste man schon die anderen Damen fragen. Ich glaube zum einen, dass man dies nicht global beantworten kann, zum anderen gehe ich davon aus, dass sich alle Athleten gegenseitig Respekt zollen. Aber möglicherweise „fürchtet“ sich die Konkurrenz am Start etwas mehr vor mir, als das in der Vergangenheit der Fall war.
Das neue Jahr steht vor der Tür, was wünschen Sie sich für sich selbst und was wünschen Sie Ihren Mitmenschen?
Das Allerwichtigste im Leben: Glück und Gesundheit! Für jeden Menschen. Für mich persönlich wäre ein wundervoller Moment in Paris die Kirsche auf den Kuchen zu setzen.
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