Reisewarnung
Das Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten rät angesichts der aktuellen Lage in Israel ihren Staatsangehörigen dringend von Reisen nach Israel und in die Region ab. In einer am Samstagabend veröffentlichten Mitteilung fordert die Regierung die luxemburgischen Staatsangehörigen in der Region außerdem auf, „erhöhte Wachsamkeit zu zeigen, sich über die Entwicklung der Lage zu informieren und die Anweisungen der lokalen Behörden zu beachten“. Störungen des Flugverkehrs seien nicht auszuschließen.
Es gilt die Empfehlung für alle luxemburgischen Staatsangehörigen, die ihre Anwesenheit noch nicht auf der Plattform „LamA – Lëtzebuerger am Ausland“ registriert haben, dies zu tun und ihre Anwesenheit auch der konsularischen Betreuung des Ministeriums für auswärtige und europäische Angelegenheiten zu melden unter [email protected].
Israel mobilisiert nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas 300.000 Reservisten. Zu den Angriffen aus Richtung Gaza-Streifen kam es bald danach auch zu Raketenbeschuss aus dem Südlibanon – und Beobachter wie die Nahost-Expertin Esther Schapira sehen einen drohenden Mehrfrontenkrieg auf Israel zukommen.
In diesem Zusammenhang sorgen sich viele Staaten um ihre Bürger, die sich, aus welchem Grund auch immer, derzeit in Israel befinden.
Mehrere EU-Länder haben eigens Evakuierungen ihrer Bürger aus dem Land angestoßen: So flog Rumänien bereits am Samstagabend 346 seiner Bürger aus Israel aus, wie das Außenministerium in Bukarest am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Auch Dutzende Bulgaren kehrten in ihre Heimat zurück. Neben Polen und Ungarn kündigte auch Brasilien Evakuierungsflüge an.
Auch Polen hatte eine Rückholaktion angekündigt: „Die polnische Armee bereitet sich darauf vor, die Polen in Israel zu evakuieren“, erklärte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Sonntag im Onlinedienst X, vormals Twitter. Dazu würden Transportmaschinen vom Typ Hercules C-130 genutzt. Der polnische Staatschef Andrzej Duda bestätigte auf X, dass Militärmaschinen der polnischen Luftwaffe genutzt werden sollen. „Soldaten unserer Spezialkräfte werden den Schutz beim Boarding und die Sicherheit an Bord sicherstellen“, fügte er hinzu.
Polen erwägt „Luftbrücke“
Laut Verteidigungsminister Blaszczak warten „etwa 200 polnische Touristen“ auf dem Flughafen von Tel Aviv auf ihre Ausreise. Polen sei mit Griechenland im Austausch, um möglicherweise eine „Luftbrücke zur Evakuierung“ einzurichten, sagte Blaszczak.
Auch Ungarn will seine Staatsbürger in Israel in Sicherheit bringen. Die Regierung stehe im Kontakt zu rund 400 Betroffenen, sagte Außenminister Peter Szijjarto. Es werde auch versucht, zwölf ungarischen Bürgern zu helfen, die sich im Gazastreifen aufhalten. Es handele sich bei ihnen mehrheitlich um Minderjährige. Brasilien bereitet ebenfalls eine Rückholaktion vor. Es stünden sechs Flugzeuge bereit, um brasilianische Staatsbürger aus Israel auszufliegen, teilte die Luftwaffe des südamerikanischen Landes mit.
Angesichts des Großangriffs der Hamas auf Israel hatten mehrere große Fluggesellschaften, darunter American Airlines, Air France, Lufthansa, Emirates und Ryanair, am Wochenende ihre Flüge von und nach Tel Aviv gestrichen. Die israelische Airline El Al teilte am Sonntag hingegen mit, dass sie ihre Flüge nach Tel Aviv vorerst aufrechterhalte. Dies geschehe „in Übereinstimmung mit den Anweisungen der israelischen Sicherheitskräfte“.
101 Luxemburger mit Wohnsitz Israel
Auch Luxemburg hat bereits am Wochenende eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Das Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten riet am Samstagabend dringend von Reisen nach Israel und in die Region ab und forderte Staatsangehörige in der Region auf, „erhöhte Wachsamkeit zu zeigen, sich über die Entwicklung der Lage zu informieren und die Anweisungen der lokalen Behörden zu beachten“.
Laut dem Nationalen Register natürlicher Personen (RNPP) haben derzeit 101 Luxemburger ihren Wohnsitz in Israel, erklärt das Ministerium am Montag auf Anfrage des Tageblatt. Allerdings könne man nicht mit Sicherheit sagen, wie viele von diesen Personen sich momentan auch tatsächlich in Israel befinden.

Das Luxemburger Wort zitiert den Außenminister Asselborn derart, dass sich momentan mehrere luxemburgische Reisegruppen in Israel befänden – in Sicherheit in einem Hotel in Jerusalem. „Alle sind wohlauf“, heißt es.
Gegenüber dem Tageblatt erklärt das Ministerium, die „Assistance consulaire“ sei „momentan mit 47 luxemburgischen Einwohnern/Staatsbürgern in Kontakt“. Die Zahl ändere sich aber ständig, da jederzeit Menschen entweder ausreisen oder sich neu bei uns melden.
Eine staatliche organisierte Evakuierung oder Bereitstellung von Flügen ist aber bisher offenbar nicht vorgesehen: Jede Entscheidung, das israelische Hoheitsgebiet zu verlassen, liege ganz in der Verantwortung jedes einzelnen Bürgers. Generell empfehle man den luxemburgischen Bürgern und Einwohnern, den Sicherheitsempfehlungen der örtlichen Behörden zu befolgen.
Derzeit lägen auch keine Informationen vor über die etwaige Anzahl von Luxemburger Staatsbürgern und Einwohnern, die beabsichtigen, Israel zu verlassen.
Grundsätzlich ist das weiterhin möglich – obgleich einige Airlines ihre Flüge nach und auch aus Israel ausgedünnt oder eingestellt haben. Tickets mit Abflugort Tel Aviv (und etwa dem Zielort Frankfurt) sind nach Tageblatt-Recherchen grundsätzlich erhältlich. Der frühestmögliche Abflug bei unserem Test war aber (Stand 14.30 Uhr) der kommende Donnerstag.
Chaos am Flughafen
In den vergangenen Tagen gab es Berichte über chaotische Zustände, etwa am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv. Es war ein „Hexenkessel“, erklärte etwa ein US-Amerikaner, der 2.000 Dollar für ein kurzfristiges Rückflugticket bezahlt hat, gegenüber CBS. Auch für Israelis, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, sei das oft nur erschwert möglich, berichtet etwa die Zeitung Greek City Times.
In Luxemburg erklärt man, die „Assistance consulaire“ im Ministerium stehe „in engstem Kontakt mit unseren europäischen Partnern“ und überprüfe „alle Optionen und Möglichkeiten der Rückführung aller Betroffenen“. Falls nötig koordiniere man diese Bemühungen mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten und ihren Vertretungen vor Ort.
Ob sich Luxemburger oder mit Luxemburg assoziierte Personen unter den Personen befinden, die die Hamas-Terroristen nach Gaza verschleppt haben, darüber bestehe übrigens keine Gewissheit: „Zu dieser Frage verfügt das Ministerium augenblicklich über keine Informationen“, heißt es.
De Maart
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