Auf dem Weg ins Lycée Aline Mayrisch hörte ich im Radio einen Beitrag über die soeben erschienene Biografie von Arnold Schwarzenegger, der u.a. sagte, man sollte immer an seinen Traum glauben, und ihn nicht aus den Augen verlieren. Eine Stunde später hörte ich fast die gleichen Worte noch einmal, diesmal von dem Astronauten Paolo Nespoli: Schon als kleiner Junge wollte er zum Mond fahren. Ganz dorthin schaffte er es zwar nicht, doch weit gebracht hat er es allemal. Auch seine Erkenntnis lautet, man soll nie den Glauben an seinen Traum aufgeben. Nespoli ist nicht nur Ingenieur und Astronaut: Auf seiner Website stellt er sich zusätzlich als „Motivationsredner“ vor.
An drei Raumfahrtmissionen nahm der studierte Ingenieur teil; insgesamt verbrachte er 313 Tage im All, doch seine Erzählungen sind keineswegs rein technischer Natur, obwohl er seinen Zuhörern auch Grundkenntnisse in der Raumfahrt vermittelt, macht er sie mittels Anekdoten schmackhaft. Wer weiß schon, dass es sich in der Internationalen Raumstation (ISS) anfühlt wie in einem Aufzug, der ruckartig nach unten fährt, und manchmal abgebremst wird? Bedingt ist das dadurch, dass die Station mit 28.000 km/h durchs All rast, aber gleichzeitig, bedingt durch die Schwerkraft, zur Erde fällt. Wegen der hohen Geschwindigkeit fällt sie aber stets hinter den Horizont, und bleibt im Orbit der Erde.
Kulturelle Kluft
Eines der schwierigsten Dinge bei der Arbeit in der internationalen Raumstation sei, über Monate auf engstem Raum mit denselben Personen zusammenzuleben und zu arbeiten. Gegenseitiges Vertrauen sei dabei vorrangig. Jeder Tag in der Raumstation ist streng geregelt, die Zeit vergeht regelrecht wie im Flug. Das Essen sei gut, aber eintönig. „Während eines Aufenthaltes in der internationalen Raumstation fragten wir einmal bei der Bodenstation nach, ob sie uns keine Pizza rauf schicken könnten, was die Verantwortlichen auch prompt taten. Mit dem nächsten Transporter erhielten wir sie. Doch das muss man sich mal vorstellen: Wir waren sechs Astronauten, aber man schickte uns nur vier Pizzen. Das nennt man wohl eine kulturelle Kluft. Wir Italiener nehmen immer eine Pizza pro Person.“
Als Lebensweisheit gab Nespoli folgende Frage mit auf den Weg: Der unserem Sonnensystem am nächsten gelegene Stern Alpha Centauri ist 4,3 Lichtjahre von der Erde entfernt. Ein Raumschiff dorthin wäre mit heutiger Technologie 75.000 Jahre unterwegs. „Glaubt Ihr, dass Ihr noch erlebt, wie jemand dorthin fährt?“ Einige der jungen Zuhörer antworteten, nein, natürlich nicht. „Man kann die Frage nicht beantworten“, sagt Nespoli, „wir wissen es nicht. Hätte vor 50 Jahren jemand gesagt, heute würden wir alle mit einem kleinen Telefon herumlaufen, hätte niemand dieser Person geglaubt. Wir können nicht sagen, was morgen möglich ist.“
Info
Am Samstag, dem 1. Juli, um 15.30 Uhr findet im „Tramsschapp“ auf Limpertsberg eine Autogrammstunde der drei Astronauten Paolo Nespoli, Christer Fuglesang und Dorin Prunariu statt. Das ganze Programm finden Sie unter www.asteroidday.org.

De Maart

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