Sonntag14. Dezember 2025

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BasketballDer Wunsch nach mehr: Nach der Hälfte der Spiele ist für den T71 im EuroCup noch immer alles möglich

Basketball / Der Wunsch nach mehr: Nach der Hälfte der Spiele ist für den T71 im EuroCup noch immer alles möglich
Das größte Manko von Mandy Geniets (in Schwarz) und Düdelingen ist derzeit die fehlende internationale Erfahrung Foto: FIBA

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Die erste Hälfte der Gruppenphase im EuroCup ist um, der T71 hat gegen jeden seiner drei Konkurrenten einmal gespielt. Bei seiner Premiere hat der luxemburgische Meister durchaus gezeigt, dass er sich auch vor den internationalen Profi-Teams nicht verstecken muss. Dennoch hat man beim T71 nach dem Sieg gegen Namur gesehen, dass noch mehr drin ist.

Die Enttäuschung im T71-Lager war am Donnerstagabend in Lissabon durchaus da, auch wenn die Spielerinnen um Catherine Mreches einmal mehr gezeigt haben, dass sie auf diesem Level absolut bestehen können, und sich wie bereits in der Woche zuvor gegen Fribourg mehrmals in die Partie zurückgekämpft haben. Vor allem der Kapitänin war der Frust nach der Partie deutlich anzusehen, denn in Düdelingen gibt man sich spätestens nach dem Auftaktsieg gegen Namur nicht damit zufrieden, einfach nur dabei zu sein. Der Erfolg gegen die Belgierinnen und auch die beiden Partien gegen Fribourg und in Lissabon haben gezeigt: Mehr ist durchaus möglich. Dies bestätigt auch Mandy Geniets, als sie auf die Halbzeitbilanz angesprochen wird: „Wir sind froh über den Sieg, den wir geholt haben. Aber andererseits haben wir gegen Benfica und auch zuvor gegen Fribourg gesehen, dass wir nicht so weit weg sind, und hoffen nun auf die Rückspiele, dass wir am Ende mehr als nur einen Sieg mitnehmen können.“ 

Fehlende Erfahrung

Anders als die drei Gruppengegner spielt der T71 bekanntlich zum ersten Mal im EuroCup, es ist besonders die fehlende Erfahrung, die sich in entscheidenden Situationen bemerkbar macht. Eine Feststellung, die auch Coach Jérôme Altmann teilt: „Sind wir zufrieden mit unserer Leistung? Ja und nein. Wir sind jetzt in der Hälfte der Gruppenphase angekommen, haben einmal die Runde gemacht und man sieht, dass es einfach an der internationalen Erfahrung fehlt. Die Fehler, die in der LBBL nicht bestraft werden, werden hier jedes einzelne Mal bestraft.“ Und auch der Trainer setzt die Erwartungen inzwischen höher an: „Natürlich sind wir da, um zu lernen, doch wir wollen nicht erst nach der Kampagne lernen. Wann man streng sein möchte, dann hätte ich mir erwartet, dass wir die gleichen Fehler wie gegen Namur und dann besonders auch gegen Fribourg in Lissabon nicht noch einmal gemacht hätten.“ Der Trainer ist sich dabei durchaus bewusst, dass in seinem Team, in dem gerade einmal zwei Profis am Donnerstag auf dem Parkett standen, nicht jeder einen perfekten Tag haben konnte: „Doch wir wollen uns steigern, und um uns zu steigern, müssen wir einsehen, welche Fehler wir gemacht haben, und hieran weiter arbeiten.“

Defensive

Wie bereits im ersten Heimspiel der Gruppenphase gegen Fribourg musste der T71 anerkennen, dass der Gegner jeden einzelnen Fehler in der Defensive ausnutzt, und so zeigt sich Mandy Geniets auch keineswegs überrascht, dass etwa Benfica in der ersten Halbzeit zwischenzeitlich auf eine Trefferquote von 77 Prozent kam: „Sie haben sehr gut getroffen, aber man muss auch sagen, dass wir ihnen viel zu einfache Würfe zugestanden haben. Es waren manchmal welche, bei denen sie komplett frei standen. Auf diesem Niveau erwartet man sich dann auch, dass diese natürlich reingehen.“ Auch Trainer Jérôme Altmann sah hier das größte Problem in der Begegnung gegen Benfica: „Vor allem in der Verteidigung war es kompliziert. Wir lagen von Anfang an in Rückstand, haben es aber dennoch zwei oder dreimal fertig gebracht zurückzukommen, obwohl wir bereits einen ziemlichen Rückstand hatten. Wir hätten bessere Entscheidungen treffen müssen, denn es sind diese schlechten Entscheidungen, die dem Gegner in der Offensive die Türen geöffnet haben.“ Und Düdelingen selbst haderte seinerseits mit seinen Dreierwürfen, die gegen Benfica nicht präsent waren – nur drei von 16 landeten im Korb –, ohne ihre große Stärke wird es dann auch umso schwerer.

Kampfgeist

Etwas, das den T71-Gegnern inzwischen nicht mehr entgangen sein dürfte, ist der enorme Charakter, den das Team an den Tag legt. Auch bei größeren Rückständen bricht das Team nicht in sich zusammen und schafft es immer wieder, sich zurückzukämpfen. Weder Fribourg noch Benfica ließen am Ende dann auch das Risiko zu und brachten so auch nicht die Reservespielerinnen aufs Parkett. Den Respekt des Gegners hat sich Düdelingen in seinen bisherigen Partien jedenfalls verschafft, niemand unterschätzt den EuroCup-Neuling. Dass die Partien gegen Fribourg und Lissabon aber an die Substanz gingen, ist dann nur logisch, denn das ständige Hinterherlaufen kostet nun einmal Energie. Beim T71 muss man in den restlichen drei Begegnungen jedenfalls versuchen, einen frühen, größeren Rückstand zu vermeiden. „Kein Spiel ist wie das andere, doch was man sagen muss, ist, dass das Benfica-Spiel explosiv und schnell war und sie hervorragende Entscheidungen getroffen haben. Wir sehen, wie schnell es auf diesem Niveau zugeht, wie physisch die Konkurrenz ist und dass eine Mandy und eine Catherine hier nicht unbedingt die schnellsten Spielerinnen auf dem Feld sind, dass sie hier einfach auch noch arbeiten müssen.“ 

Dass man sich noch besser verkaufen kann als bisher, das ist den Damen aus der „Forge du Sud“ jedenfalls bewusst und das wollen sie am liebsten bereits gegen Namur am kommenden Mittwoch zeigen. Mit einem Sieg wären sogar die Weichen Richtung Qualifikation für die nächste Runde gestellt. Denn auch die besten vier Gruppendritten ihrer Division kommen weiter und hierfür könnten zwei Erfolge durchaus reichen. Und wer in Düdelingen hätte noch vor sechs Monaten von einem solchen Szenario zu träumen gewagt?