VerbraucherschutzunionObligatorische Autoversicherung könnte ab Januar wesentlich mehr kosten

Verbraucherschutzunion / Obligatorische Autoversicherung könnte ab Januar wesentlich mehr kosten
Versicherungsexperte Raymond Lang: „Bei einer Autoversicherung muss man wissen, was man will und braucht, und dann vergleichen und verhandeln“  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Autoversicherungen würden 2023 teurer, sagt ein Experte anlässlich einer vom Luxemburger Verbraucherschutz (ULC) organisierten Konferenz. Informieren, vergleichen und verhandeln könnte sich demnach mehr denn je lohnen.

Kann man bei seiner Autoversicherung Geld sparen? Ja, sagt Experte Raymond Lang. Der Chef von Insurnext war am Dienstagabend Gastredner bei einer von der Luxemburger Verbraucherschutzunion (ULC) organisierten Konferenz.

Die Autoversicherung ist ein durchaus spannendes Thema. Und ein wichtiges, sagt die ULC. In Zeiten schwindender Kaufkraft sei es mehr denn je notwendig, bewusster mit seinem Geld umzugehen und bewusster zu konsumieren. Die obligatorische Autoversicherung gehöre da unbedingt dazu. Die Versicherungsprämie sei ein unumgänglicher und wesentlicher Teil des Jahresbudgets eines Haushalts. Besonders auch im Hinblick auf mögliche im Januar anstehende Preiserhöhungen sei es wichtig zu vergleichen, so Raymond Lang. Aber vielmehr noch würde es darum gehen, sich genau zu informieren und einen Versicherungsschutz in Anspruch zu nehmen, der dem entspricht, was man wirklich braucht.

Steigende Prämien

Gut 500.000 Verträge liefen Stand 2021 bei einer der in Luxemburg ansässigen Versicherungsgesellschaften. Warum werden sie teurer?

Es gebe mehrere Gründe, warum die Prämien steigen, so der Experte. Es sei unter anderem die galoppierende Inflation, die uns seit Ende 2021 treffe. Es sei auch der Einfluss des Index auf die Lohnkosten in den Versicherungsunternehmen. Nicht zu unterschätzen seien aber besonders die Kosten von Schadensfällen, deren Anzahl und Häufigkeit mit dem Anstieg des Verkehrsaufkommens und der Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen zunehmen. Wohl gebe es weniger tödliche Unfälle, dafür steige aber die Zahl der Schwerverletzten mit hohen Folgekosten. Insgesamt sei es eine einfache Rechnung: „Die unfallbedingten Kosten steigen und die Reserven der Gesellschaften schrumpfen.“

Geld sparen

Was also kann der Einzelne tun, um Geld zu sparen und seine Kosten vernünftig zu verwalten. Vorsicht, so Raymond Lang, sei das erste Gebot. Vorsicht im Straßenverkehr und Vermeidung von Schadensfällen: „Ihre persönliche Versicherungsprämie wird von einem höheren Bonus profitieren.“ Darüber hinaus solle man sich als verantwortungsbewusster Autofahrer überlegen, ob man sein Auto, vor allem bei Kasko, nicht mit einer Selbstbeteiligung (Franchise) versichern solle. Die Versicherungsprämie werde auf jeden Fall günstiger sein. Des Weiteren solle man sich überlegen, ob man wirklich alle von der Versicherungsgesellschaft angebotenen Garantien haben, ergo bezahlen muss. Brauche man zum Beispiel eine Gepäckversicherung, wenn man nie etwas transportiere? Brauche man im Schadensfall ein von der Versicherung gestelltes Ersatzfahrzeug? Über all dies könne man mit der Versicherungsgesellschaft reden – und verhandeln. Dazu gehöre auch, dass man geltend machen könne, dass man mit seinem Auto weniger Kilometer fahre als der Durchschnittsbürger, demzufolge also auch weniger Risiko habe, einen Unfall zu verursachen.

In seinem Redebeitrag am Dienstagabend bei der ULC hat Raymond Lang auch zu verstehen gegeben, dass seiner Einschätzung nach der Weg zu einer günstigeren Autoversicherung jetzt und in Zukunft der digitale sei. „Digitale Angebote sind oft flexibler, anpassungsfähig und günstiger. Verschaffen Sie sich einen Überblick!“ Der Experte plädiert allerdings klar für ein digitales System, bei dem es die Möglichkeit gibt, bei Bedarf mit jemandem zu reden und Informationen einzuholen.

Miteinander reden, sich austauschen, dürfte wohl auch bei Autoversicherungen in Zukunft das A und O bedeuten. Doch wie gesagt, gut informierte Konsumenten sind stets im Vorteil.