Montag27. Oktober 2025

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IEA-BerichtGasspeicherung: Europa drohen 2023 „massive Engpässe“ – Mangel im nächsten Winter?

IEA-Bericht / Gasspeicherung: Europa drohen 2023 „massive Engpässe“ – Mangel im nächsten Winter?
Ein LNG-Tanker vor der norwegischen Insel Melkoya, wo das Unternehmen Equinor einen Gasterminal errichtet hat.  AFP

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Europa drohen im Sommer 2023 nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) massive Engpässe bei der Speicherung von Gas für den darauffolgenden Winter. Wenn die Einfuhr von russischem Gas per Pipeline vollständig eingestellt wird und China wieder auf gewohntem Niveau Flüssiggas importiert, könnte fast die Hälfte des Gases für ein 95-prozentiges Auffüllen der Speicher fehlen, teilte die IEA am Donnerstag in Paris mit.

Das Befüllen der Gasspeicher in der EU in diesem Jahr sei durch wichtige Faktoren begünstigt worden, die sich nächstes Jahr möglicherweise nicht wiederholen. Dazu gehörten die russischen Pipeline-Gaslieferungen, die zwar im Laufe des Jahres drastisch gekürzt wurden, aber in der ersten Jahreshälfte weitgehend auf normalem Niveau lagen. Außerdem hätten Chinas geringere Flüssiggaseinfuhren (LNG) in den ersten zehn Monaten dieses Jahres maßgeblich dazu beigetragen, dass Europa mehr LNG zur Verfügung stand, um rückläufige russische Gaslieferungen zu kompensieren.

„Gefahr der Selbstzufriedenheit“

„Angesichts des milden Wetters der letzten Zeit und der niedrigeren Gaspreise besteht die Gefahr, dass sich Selbstzufriedenheit in die Diskussion über die Gasversorgung Europas einschleicht, aber wir sind noch lange nicht über den Berg“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. „Wenn wir uns die jüngsten Trends und wahrscheinlichen Entwicklungen auf den globalen und europäischen Gasmärkten ansehen, sehen wir, dass Europa im nächsten Winter vor einer noch größeren Herausforderung stehen wird.“ Regierungen müssten deshalb unverzüglich Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und zum Einsatz von erneuerbaren Energien und Wärmepumpen voranzutreiben und die Gasnachfrage senken.

Die IEA warnt vor diesem Hintergrund vor einem Gasmangel im Winter 2023/24.  Etwa 30 Milliarden Kubikmeter könnten dann fehlen, schätzt die Agentur. Unter diesen Umständen müsse Europa damit rechnen, dass die Gasspeicher zum Winterbeginn 2023 nur zu 65 Prozent gefüllt seien und nicht wie in diesem Jahr zu 95 Prozent.

Die Agentur, die Industrieländer in Fragen der Energiepolitik berät, appellierte an die Regierungen, alles zu tun, um die Nachfrage nach Gas zu verringern. In diesem Jahr lieferte Russland noch 60 Millionen Kubikmeter Gas nach Europa.