VerbraucherpreiseInflation in der Eurozone steigt auf Rekordwert von 10 Prozent

Verbraucherpreise / Inflation in der Eurozone steigt auf Rekordwert von 10 Prozent
Die Inflation im Euro-Raum ist im September erstmals zweistellig. Foto: AFP/Ina Fassbinder

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Die bereits hohe Inflation in der Eurozone steigt noch weiter an. Im September erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,0 Prozent.

Es ist der stärkste Anstieg seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Analysten hatten mit einer Inflationsrate von „nur“ 9,7 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent gestiegen, schon das war ein Rekord gewesen.

Getrieben wurde die Teuerung abermals durch den sehr starken Anstieg der Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um 40,8 Prozent erhöhten. Auch Lebens- und Genussmittel verteuerten sich mit 11,8 Prozent deutlich. Industriegüter waren 5,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, für Dienstleistungen mussten 4,3 Prozent mehr gezahlt werden. Die Kerninflation ohne Energie, Lebens- und Genussmittel stieg von 4,3 auf 4,8 Prozent.

Der Aufwärtssprung der Inflationsrate habe sich nach den jüngsten Zahlen aus Deutschland bereits abgezeichnet, so Alexander Krüger, Chefökonom bei Hauck Aufhäuser Lampe. „Damit katapultiert sich die Inflationsrate für einige Monate auf ein noch höheres Niveau. Beängstigend ist, dass der Inflationsanstieg rasant breiter wird. Auch der schwache Euro treibt den Inflationsanstieg. Zweit- und Drittrundeneffekte werden in den nächsten Monaten weiter auf dem Vormarsch sein, die Dürreeffekte kommen noch. Dies erhöht den Druck auf die EZB, den Leitzins schnell und kräftig anzuheben. Die hohe Kerninflation wird nur unter Hinnahme einer Rezession zu bekämpfen sein.“

Die höchsten Inflationsraten im Währungsraum wiesen im September, mit mehr als 20 Prozent erneut die drei baltischen Staaten auf. So stiegen die Verbraucherpreise in Estland um 24,2 Prozent, in Litauen um 22,5 und in Lettland um 22,4 Prozent. Die niedrigste Inflationsrate wurde, mit 6,2 Prozent, in Frankreich gemessen. In Luxemburg betrug die nach europäischen Standards berechnete Inflationsrate 8,8 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt auf mittlere Sicht eine wesentlich niedrigere Inflationsrate von zwei Prozent an. Die EZB stemmt sich bereits mit höheren Zinsen gegen die hohe Teuerung, nachdem sie längere Zeit gezögert hatte. Für die kommenden Monate wird mit weiteren deutlichen Zinsanhebungen gerechnet.

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