Mission Museum

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Nach dem Ende des Shuttle-Programms im Juli 2011 steht nun auch für die Raumfähre "Endeavour" die Reise ins Museum an. Sie ist spektakulär - und nicht ganz unkompliziert.

Huckepack ins Altenteil: 20 Jahre nach ihrer ersten Mission tritt die US-Raumfähre „Endeavour“ an diesem Dienstag ihre letzte Reise an – ins Museum. Vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral (Florida) aus wird das Space Shuttle auf dem Rücken einer umgebauten Boeing 747 nach Los Angeles fliegen und dann mit einem Spezialtransporter ins California Science Centre gebracht, wo es künftig ausgestellt werden soll. Es ist der letzte Flug dieser Art.

Wegen schlechter Wetteraussichten musste der Start um einen Tag auf Dienstag verschoben werden, wie die Weltraumbehörde Nasa am Sonntag mitteilte. Ursprünglich war der Beginn der Reise, die in mehreren Etappen und mit Zwischenstopps verläuft, für Montag geplant.

Bevor die Raumfähre am Donnerstag in der kalifornischen Metropole eintrifft, werden die US-Bürger ein seltenes Schauspiel am Himmel erleben können: Das „Shuttle Carrier Aircraft“ wird mit der „Endeavour“ in geringer Höhe – mancherorts in nur 500 Metern – über zahlreiche Städte hinwegfliegen, damit die Menschen Abschied nehmen können. Die Weltraumbehörde Nasa hat die Einwohner aufgerufen, über Twitter ihre Beobachtungen mitzuteilen. Cape Canaveral wird in den Genuss des historischen Anblicks kommen, aber auch New Orleans, Houston, San Francisco, Sacramento und natürlich Los Angeles.

Nur über Schleichwege

Dort werden Tausende Schaulustige den heikelsten Teil der Mission verfolgen können: Der Transport vom Flughafen zum Kalifornischen Wissenschaftszentrum. Mit einer Spannweite von 26 Metern und dem rund 20 Meter hohen Heck passt die Fähre unter keiner Autobahnbrücke durch. Und mit einem Gewicht von etwa 77 Tonnen lässt sie sich auch nicht mit einem Hubschrauber hieven.

Deshalb wird das Shuttle mit einem Speziallaster über Schleichwege befördert. Wochenlang haben Experten die 20 Kilometer lange Route vorbereitet – auch rund 400 Bäume mussten dem Giganten weichen. „Die fällen diese großen, majestätischen Bäume“, beklagte Anwohner Lark Galloway-Gilliam in der „Los Angeles Times“. „Dass hier wieder so große Bäume stehen, werde ich nicht mehr erleben.“ Immerhin hat das California Science Centre versprochen, doppelt so viele Bäume zu pflanzen, wie beseitigt werden mussten.

25 Reisen

„Endeavour“ (deutsch etwa: Anstrengung, Bestreben) ist die jüngste der fünf US-Raumfähren, die für Flüge ins All eingesetzt wurden. Sie ersetzte die 1986 explodierte „Challenger“ und bestritt seit ihrem ersten Start am 7. Mai 1992 insgesamt 25 Reisen von zusammen 299 Tagen.

Ihr Jungfernflug im Mai 1992 war eine Rettungsmission gewesen, in der ein Nachrichtensatellit eingefangen und in die richtige Umlaufbahn gelenkt wurde. Ihr wichtigster Einsatz führte „Endeavour“ aber 1993 zum Weltraumteleskop „Hubble“, wo Astronauten in nervenzehrender Kleinarbeit dafür sorgten, dass es wieder scharfe Bilder liefern konnte.

Nach dem Ende des Space-Shuttle Programms im Juli 2011 sind bereits die Raumfähren „Enterprise“ (in New York) und „Discovery“ (in Washington) in Museen gebracht worden. Der Orbiter „Atlantis“ bleibt in Cape Canaveral und wird künftig im Besucherzentrum des Kennedy Space Centers ausgestellt. Ende Oktober dieses Jahres soll die Raumfähre die letzten Kilometer bis zu ihrer endgültigen Position zurücklegen. Die Raumfähre „Columbia“ war 2003 verunglückt.