„Dawn“ vor Zielanflug

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Seit Jahren ist die Sonde "Dawn" im All unterwegs. Am 6. März wird sie am Ziel sein: beim eisigen, schwarzen Zwergplaneten Ceres. Schon jetzt liefern Kameras an Bord spektakuläre Bilder vom Himmelskörper.

Endspurt zum Eisklumpen: Nach acht Jahren und fast fünf Milliarden Kilometern soll die mit deutscher Beteiligung gebaute Raumsonde «Dawn» am kommenden Freitag (6. März) endlich den Zwergplaneten Ceres erreichen. Damit ist der nur 1,6 Meter lange und 747 Kilogramm schwere Flugkörper nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa die erste Sonde überhaupt in der Umlaufbahn eines Zwergplaneten. Mehrere Monate lang soll „Dawn“ Ceres im Planetoidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter erforschen.

Planetoiden sind kleinere Himmelskörper aus der Frühzeit des Sonnensystems, die die Sonne umkreisen. Manche sind mehrere Hundert Meter, andere Hunderte Kilometer groß. In dem Planetoidengürtel vermuten Nasa-Wissenschaftler „einige der großen Mysterien“ über die Anfänge unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren – und nannten die Sonde deswegen „Dawn“, auf Deutsch „Morgendämmerung“. Die Planetoiden enthalten quasi den „Bauschutt“ unseres Sonnensystems.

Start nach Hindernissen

„Dawn“ hat auf ihrer insgesamt rund 360 Millionen Dollar (etwa 317 Millionen Euro) teuren Mission schon viel hinter sich: Nachdem die Reise wegen zu hoher Kosten und technischer Probleme schon abgesagt worden war, konnte die Sonde nach einer Kehrtwende der Nasa dann im September 2007 doch noch vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida starten. Knapp vier Jahre später erreichte sie ihr erstes Ziel: Vesta. Der vor mehr als 200 Jahren entdeckte Asteroid, der einen Durchmesser von nur rund 500 Kilometern hat, ist der hellste in unserem Sonnensystem. Mehr als ein Jahr lang umrundete und erforschte „Dawn“ Vesta und lieferte zur Freude der Wissenschaftler unendlich viele Fotos und Messdaten.

Im September 2011 machte sich die Raumsonde dann auf den Weg zu Ceres. Der 1801 entdeckte Zwergplanet misst im Durchmesser etwa 950 Kilometer und gilt als wahrer Eisklumpen – allein sein Eismantel soll 100 Kilometer dick sein. Darunter vermuten die Forscher Wasser. Mit zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten – unter anderem komplett in Deutschland unter der Federführung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen entwickelten Multispektral-Kameras – soll Ceres in den kommenden Monaten genauer untersucht werden.

Die ersten Ergebnisse brachte schon der Anflug. Vor wenigen Wochen funkte „Dawn“ aus 145 000 Kilometern Entfernung die bislang detailreichsten Bilder von Ceres. Sie zeigen vor allem Krater und helle Flecken – wobei hell hier dem Max-Planck-Institut zufolge relativ ist: Ceres ist schwarz wie Kohle, seine hellen Flecken sind immer noch so dunkel wie eine Asphaltfläche.