Bayer bietet 62 Milliarden

Bayer bietet 62 Milliarden
(AFP/Juliette Michel/AFP)

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Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer will den US-Saatgutriesen Monsanto für insgesamt 62 Milliarden Dollar kaufen.

„Bayer will durch Übernahme von Monsanto ein weltweit führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft werden“, erklärte der Leverkusener Konzern am Montag. Bereits vergangene Woche hatte der Aspirin-Hersteller erklärt, mit den Amerikanern über eine Übernahme zu sprechen.

Für Bayer wäre der rund 55 Milliarden Euro schwere Zukauf die mit Abstand größte Akquisition in der Firmengeschichte – seit der Übernahme des Pharmakonzerns Schering für 17 Milliarden Euro vor zehn Jahren. Den Aktionären von Monsanto bieten die Leverkusener 122 Dollar je Aktie. Der Kauf solle durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanzieren werden.

Auch die Bayer-Aktionäre würden profitieren, warb der Leverkusener Konzern. Der Zusammenschluss solle bereits im ersten vollen Jahr nach der Transaktion einen positiven Beitrag zum bereinigten Ergebnis je Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich leisten und im zweistelligen Prozentbereich danach. Man erwarte zunächst jährliche Ergebnisbeiträge aus Synergien von insgesamt rund 1,5 Milliarden Dollar nach drei Jahren.

Bayer-Aktien sind eingebrochen

An der Börse waren die Pläne zunächst nicht gut angekommen. Die Bayer-Aktien waren eingebrochen, da die Anleger eine kostspielige Übernahme befürchteten, die mittels Kapitalerhöhung finanziert werden könnte. Am Montagmorgen lagen die Bayer-Aktien bei Lang & Schwarz zwei Prozent im Minus. „Das Angebot ist ziemlich hoch, wenn man bedenkt, dass das der erste Versuch ist“, kommentierte ein Aktienhändler die Bayer-Offerte.

Der weltweite Markt für Pflanzenschutzmittel und Saatgut wird mit Syngenta, Monsanto, Bayer, DuPont Pioneer, Dow Chemical und BASF nur von einer guten handvoll Firmen kontrolliert. Monsanto und Bayer würden zusammen ein breites Angebot im Pflanzenschutz und Saatgut auf die Beine stellen. Der Zukauf könnte aber vor allem in den USA auf kartellrechtliche Hürden wegen Überlappungen im Saatgutgeschäft, insbesondere bei Sojabohnen, Baumwolle und Raps, stoßen.

Bei einer Übernahme der Amerikaner muss sich der neue Bayer-Chef Werner Baumann aber noch auf ganz andere Kritik einstellen: Kein anderer Konzern der Branche hat ein derart schlechtes Image wie Monsanto. Der Saatgutriese steht immer wieder wegen seiner aggressiven Geschäftspraktiken und seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik. Die Amerikaner sind zudem der Entwickler des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein.