„EZB ist kein Institut der letzten Chance“

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Yves Mersch hat auf dem 20. Finanzmarktforum der Deutschen Bank Luxemburg und der Börsenzeitung gefordert, dass die Institutionen zur Bekämpfung der Schuldenkrise „in wenigen Wochen“ einsatzfähig sein sollten.

Mersch gab auf Vorhaltung des Chefredakteurs der Börsenzeitung, Claus Döring, zu, dass auch vor einem Jahr die Europäische Zentralbank bereits von einem begrenzten Zeitraum und einem begrenzten Volumen geredet und dies nun wieder tue, dabei dann Anleihen aus Krisenstaaten wie Griechenland und Italien aufkaufe. Man rede nun wieder, wie vor einem Jahr von begrenzter Zeit und von begrenztem Volumen. Mersch dazu: „Damals war die Situation anders. Wir hatten ein institutionelles Vakuum. Die Europäische Zentralbank musste eingreifen“, antwortete Mersch. „Heute haben wir eine Feuerwehr in der Form des Rettungsfonds. Wir haben Institutionen. Wir müssen Sie nur funktionsfähig machen. Und das darf nicht Monate und noch länger dauern. Das muss in wenigen Wochen geschehen“, fügte er an. Die Aufkauf-Aktion von Risiko Anleihen sei von daher nun begrenzt.

Notenbankgouverneur und Zentralbankratsmitglied Yves Mersch. (Foto: Alain Richard)

Mersch dachte laut darüber nach, dass es sich möglicherweise nicht um eine Staatsschuldenkrise handele, sondern um eine Verständnisfrage. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir es mit einer Verständnisfrage der Demokratien durch die Märkte und der Märkte durch die Demokratien zu tun haben“, sagte Mersch. Die Märkte müssen verstehen, wie Demokratien funktionieren. Sie müssen Parlamente und Ausschüsse und Beratungszeiten mit in ihre Handlungen einbeziehen, und sehen, dass diese politischen Institutionen Zeit benötigen“, sagte der Chef der luxemburgischen Zentralbank.

Panne

Mersch war eigentlich als Zuhörer der 20. Auflage des Luxemburger Finanzmarktforums eingeladen, das von der Deutschen Bank Luxemburg und von der deutschen Börsenzeitung veranstaltet wird. Zur 20. Auflage der Veranstaltung gab es eine Panne. Eröffnungs-Gastredner Reto Francioni, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Börse, stand auf der Startbahn in Frankfurt und erhielt keine Starterlaubnis, weil eine Landung in Luxemburg wegen dichten Nebels nicht möglich war.

Die Veranstalter veränderten mit ihren über 200 Gästen daher den Eröffnungsabend und gestalteten ihn mit Hausherrn Ernst Wilhelm Contzen und den Chefredakteuren der Börsenzeitung zu einer Fragestunde um, bei der auch Zentralbankratsmitglied Yves Mersch auf Fragen antwortete.