Die letzten Underdogs

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Der FC Koerich/Simmern ist der letzte verbliebene Drittligist im 1/16-Finale der Coupe de Luxembourg. Am Samstag ab 19.00 Uhr will der Außenseiter nach Ehrenpromotionär Beggen auch den FC Wiltz 71 aus dem Pokal schmeißen.

Nicht weniger als fünf Spieler des Drittdivisionärs haben bereits Erfahrungen in der Ehrenpromotion und BGL Ligue gesammelt. Aus Lintgen kamen im letzten Sommer die drei Freunde Rom Boden, Daniel Ruef und Laurent Reuter. „Sie sind wegen der guten Stimmung gekommen und weil sie wieder Fußball aus Spaß spielen wollten“, erklärt Präsident Patrick Schiltz.

Reaktiviert wurde der ehemalige U21-Nationalspieler Andy Schumann, der während der letzten zwei Jahre vor allem als Trainer aktiv war und in seiner besten Zeit für Sporting Steinfort und Etzella Ettelbrück am Ball war. „Ein Glücksgriff“ ist laut Schiltz der 18-jährige Offensivspieler Luca Ney (vorher: UNK), der in der bisherigen Saison bereits fünf Tore erzielte und im Elfmeterschießen gegen Beggen den entscheidenden Ball versenkte.

Vorsicht vor dem Ex

Besonders aufpassen müssen die Wiltzer jedoch auf einen ihrer Ex-Spieler. Chris Patini schoss Koerich/Simmern in der Saison 2014/15 mit 39 Toren zum Aufstieg in die zweite Division. Dort blieb der Westverein jedoch nur ein Jahr. „Die katastrophale Hinrunde und die Verletzung von Patini haben uns das Genick gebrochen. Im Relegationsspiel gegen Ehleringen sind wir nach Elfmeterschießen abgestiegen“, sagt Schiltz, der sich sicher ist, dass seine Mannschaft in dieser Saison personell besser aufgestellt ist.

Patini ist jedenfalls zurück und erzielte am letzten Wochenende beim 4:0-Sieg im Spitzenspiel der 3. Division gegen Tabellenführer CeBra zwei Treffer. „Diese Partie war viel wichtiger für uns als das Pokalspiel. Wir wollen aufsteigen und im besten Fall Erster werden. Nach diesem Sieg können wir in Ruhe das Spiel gegen Wiltz in Angriff nehmen“, sagt Schiltz.

Treue Anhänger

Unterstützung werden die Koericher wie immer von ihren treuen Anhängern erhalten. Bei jedem Spiel wird die Mannschaft mit Trommeln und Fahnen unterstützt. Für die Stimmung auf dem „Déckebierg“ ist mit Stéphanie Eppe u.a. eine Frau zuständig. „Sie hält alles zusammen. Ich gehe davon aus, dass wir auch gegen Wiltz wieder auf tolle Unterstützung setzen können“, erklärt Schiltz nicht ohne Stolz.

Der Verein aus dem Westen des Landes befindet sich im Neuaufbau. Ab nächster Saison wird der Klub wieder FC Koerich heißen. In der Mitgliederversammlung Mitte Juni 2016 wurde diese Entscheidung getroffen. Ehemalige Mitglieder der Iska Boys Simmern sind nämlich fast keine mehr aktiv. 2011 wurde der Nachbarverein aufgelöst und in den FC Koerich eingegliedert.

Back to the roots

Nach fünf Jahren mit gemeinsamem Namen geht es wieder zurück zu den Wurzeln. Neue Wege geht der 200-Mitglieder-Verein hingegen in puncto Jugendarbeit. Die zehnjährige Zusammenarbeit mit dem Sporting Steinfort wurde beendet. „Wir haben sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Es war einfach keine ‚Entente‘ mehr möglich“, erklärt der Präsident den Schritt. Seit dieser Saison macht der FCKS gemeinsame Sache mit dem anderen Nachbarn Äischdall Hobscheid/Eischen.

Connections sind alles. Und das könnte dem Underdog morgen zugute kommen. Schiltz und Etzella-Präsident Tun di Bari arbeiten nämlichen für den gleichen Gebäudereinigungs- und Sicherheitsdienstleister. Wie man Wiltz schlagen kann, haben die Ettelbrücker am letzten Montag im Nordderby vorgemacht. Gestern Abend saßen beide noch einmal zusammen. „Ich hoffe, dass er uns noch einige Tipps mit auf den Weg geben kann“, sagt Schiltz abschließend.
Dem Zufall hat man beim Drittdivisionär trotzdem nichts überlassen. Trainer Alain Palgen beobachtete die Wiltzer bereits zweimal in dieser Saison.