Wegen Atheismus hinter Gitter

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Weil ein 21-Jähriger angeblich auf Facebook über den Islam lästerte, verurteilte ein Gericht ihn jetzt zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr.

Weil er auf Facebook angeblich über den Islam lästerte und Atheismus anpries, soll ein Student in Ägypten ein Jahr lang ins Gefängnis. Ein entsprechendes Urteil habe ein Gericht in Ismailia am Montag gefällt, verlautete am Mittwoch aus Justizkreisen. Gegen Zahlung einer Kaution von 1000 Pfund (115 Euro) könne der 21-Jährige bis zum Beginn des Berufungsprozesses auf freiem Fuß bleiben.

Der Student der Literaturwissenschaften war im Oktober 2013 verhaftet worden, nachdem er vom Direktor seiner Universität bei den Behörden angeschwärzt worden war. Erst im folgenden Dezember war er wieder freigelassen worden. Der Menschenrechtsanwalt Ahmed Abdel Nabi, der den Fall aus der Nähe verfolgt, bestätigte die Angaben. Kommilitonen des Studenten hätten sich bei der Universitätsleitung beschwert, dass der junge Mann auf seiner Facebook-Seite seinen Atheismus darstellte. Nach ägyptischem Recht steht eine Beleidigung des Islam oder mangelnder Respekt gegenüber den drei von der Verfassung anerkannten Religionen Islam, Judentum und Christentum unter Strafe.

Atheismus stößt in der konservativen Gesellschaft gemeinhin auf scharfe Ablehnung, auch seitens der Christen. Schon Anfang Januar war ein Student zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er sich auf Facebook als Atheist bekannte. In drei Wochen beginnt der Berufungsprozess. Im Juni war ein Christ zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er in dem Sozialnetzwerk den Propheten Mohammed beleidigt haben soll. In seinem Dorf im Süden des Landes kam es daraufhin zu Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen.