Papst Benedikt gibt sein Amt ab

Papst Benedikt gibt sein Amt ab
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Papst Benedikt XVI. gibt sein Pontifikat am 28. Februar ab. Das teilte Joseph Ratzinger überraschend während eines öffentlichen Konsistoriums in Rom mit.

Papst Benedikt XVI. gibt sein Pontifikat am 28. Februar ab. Das teilte Joseph Ratzinger am Montag überraschend während eines öffentlichen Konsistoriums in Rom mit. Er kündigte seine ungewöhnliche Entscheidung in lateinischer Sprache an.

Der Vatikan
Der Vatikan ist der kleinste Staat der Welt. Er liegt mitten in der italienischen Hauptstadt Rom. Sein Territorium umfasst eine Fläche von 44 Hektar und wird zum Großteil von Mauern und Kolonnaden umringt. Auch der Petersplatz gehört zum Vatikanstaat.

Der Vatikan ist eine absolute Wahlmonarchie, deren Oberhaupt der Papst ist. Er wird von den Kardinälen auf Lebenszeit gewählt. Der Heilige Stuhl als nichtstaatliches, eigenständiges, vom Vatikanstaat zu unterscheidendes Völkerrechtssubjekt vertritt den Zwergstaat auf internationaler Ebene.

Der Vatikanstaat wird von nicht einmal tausend Personen bewohnt. Er ist mit dem am 11. Februar 1929 zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien unterzeichneten Lateranvertrag entstanden.
dapd

„Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.“ Daher verzichte er auf das Amt des Bischofs von Rom, sodass am 28. Februar, um 20.00 Uhr, der Stuhl des Heiligen Petrus vakant sein werde. Noch vor Ostern soll ein neuer Papst gewählt werden, heißt es.

„Ich war eingeweiht“

Sein Arzt habe dem Papst geraten, keine transatlantische Reisen mehr zu unternehmen, sagte Papst-Bruder Georg Ratzinger. Auch das Gehen bereite seinem Bruder zunehmend Schwierigkeiten. Der Papst ermüde rascher, sagte sein Bruder Georg weiter. Der 89-Jährige nannte den Rücktritt seines Bruders vom Amt des katholischen Kirchenoberhauptes einen „natürlichen Vorgang“. „Mein Bruder wünscht sich im Alter mehr Ruhe.“ Georg Ratzinger sagte weiter: „Ich war eingeweiht.“ Er räumte ein, seit Monaten von den Rücktrittsplänen des Papstes gewusst zu haben.

Original-Erklärung von Benedikt:

Der Dekan der katholischen Kirche, Angelo Sodano, nannte die Ankündigung einen „Blitz aus heiterem Himmel“. Benedikt, seit 2005 im Amt, hatte bereits vor einiger Zeit deutlich gemacht, dass er es sich durchaus vorstellen könne, etwa aus Gesundheitsgründen das Pontifikat abzugeben. Die Kardinäle waren eigentlich zusammengekommen, um über mehrere neue Heiligsprechungen abzustimmen.

Frühere Papstrücktritte

Normalerweise endet die Amtszeit einen Papstes mit dessen Tod. Freiwillig zurückgetreten ist bisher nur ein Pontifex: Coelestin V. im Jahr 1294. Der frühere Einsiedler mit dem Geburtsnamen Pietro del Murrone war im Sommer gegen seinen Willen gewählt worden, fühlte sich jedoch machtlos gegen die Korruption der Kurie und trat im Dezember 1294 zurück. Als Rücktrittsgründe nannte er Unerfahrenheit und Krankheit. Danach wollte Coelestin V. Einsiedler werden. Sein Nachfolger Bonifatius VIII. nahm ihn jedoch in Haft. Coelestin starb 1296 und wurde später heiliggesprochen.

Als Papst Johannes Paul II. am Ende seines Pontifikats schwer krank war, erwähnte er in seinen Reden hin und wieder Coelestin V. Das gab Anlass zu Spekulationen, Johannes Paul II. könnte zurücktreten. Er blieb jedoch bis zu seinem Tod 2005 im Amt.