Apple kehrt Luxemburg den Rücken

Apple kehrt Luxemburg den Rücken
(Reuters)

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Am 5. Februar ist es so weit. Der Tag gilt als Stichdatum für die Verlagerung einiger Sparten des Unternehmens von Luxemburg nach Irland.

Wie es in einer internen Mitteilung des Unternehmens heißt, werden iTunes, Apple Music, App Store und der iBooks Store am 5. Februar von Luxemburg nach Irland umziehen. Vom Großherzogtum aus haben diese Sparten bislang rund 100 Länder bedient. iTunes sàrl wird dann keine Aktivitäten in Luxemburg mehr haben.

Ihre neue Heimat sollen die Apple-Geschäftssparten in Cork finden. Cork ist nach Dublin die zweitgrößte Stadt der Republik Irland. Der Mitteilung zufolge stellt Apple Distribution International seine Aktivitäten in Luxemburg zum kommenden 4. Februar ein.

6.000 Mitarbeiter in Cork

Apple beschäftigt nach eigenen Angaben 6.000 Mitarbeiter in Cork. Das Unternehmen hatte den Umzug bereits vorbereitet. Am 25. September 2016 fusionierte iTunes sàrl mit „Apple Distribution International“. Damals hatte Apple Vermögenswerte in Höhe von neun Milliarden Euro von Luxemburg nach Irland bewegt.

Bemerkenswert an dem Schritt ist, dass Apple trotz der rezenten Probleme in Irland den Standort stärken will. Das Unternehmen und das Land waren wegen gemeinsamer Steuerdeals unter Druck geraten.

Steuerdeal in der Kritik

Die EU-Kommission hatte den Steuerdeal von Apple mit der irischen Regierung im August 2016 gekippt und das Land zu einer Steuerrückforderung von 13 Milliarden Euro verpflichtet. Sie beschuldigt Apple, allein 2014 auf seine in Europa erzielten und in Irland gebündelten Gewinne nur 0,005 Prozent Steuern gezahlt zu haben.

Das EU-Land hat mit 12,5 Prozent ohnehin schon deutlich niedrigere Steuersätze für Unternehmen als andere Staaten der Gemeinschaft.

Stress mit der EU-Kommission

Im September hatte die irische Regierung erklärt, sie werde die EU-Entscheidung zusammen mit dem US-Konzern anfechten. Sie verteidigt die Steuerabsprachen damit, dass sie zahlreiche internationale Konzerne wie Apple auf die Insel gebracht und der heimischen Wirtschaft genutzt hätten.

Wenig später lieferte die Regierung die juristischen Argumente nach, die ihren Standpunkt untermauern sollen. Darin bestreitet die Regierung in Dublin unter anderem eine Sonderbehandlung von Apple und beanstandet die von der EU-Kommission unterstellte Gewinnbewertung für die in Irland ansässigen Apple-Töchter Apple Sales International und Apple Operations Europe.

Auch Luxemburg in der Kritik

Wichtige Entscheidungen innerhalb dieser Firmen seien in den USA getroffen worden. Daraus resultierende Gewinne seien daher nicht den Töchtern in Irland zuzurechnen.

Auch Luxemburg steht wegen ähnlicher Steuerdeals in der internationalen Kritik. Der Umgang mit den sogenannten Steuer-Rulings war im November 2014 von einem internationalen Journalisten-Konsortium aufgedeckt worden. Der Name war schnell gefunden. Die Affäre, die LuxLeaks getauft wurde, sorgte für weltweites Aufsehen.