„Muslime in Luxemburg, erhebet euch“

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In einem Propaganda-Video ruft ein Top-Islamist seine Anhänger in Luxemburg zum "Heiligen Krieg" auf. Der Gotteskrieger soll bereits in Syrien kämpfen.

Nach mehr als 32-stündiger Belagerung hatten Polizisten einer Spezialeinheit im März 2012 eine Wohnung in Toulouse gestürmt, in der sich der 23-jährige Mohamed Merah verschanzt hatte. Er starb bei dem Feuergefecht. Merah hatte im Großraum Toulouse insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter an einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer.

Wenig später taucht zunächst auf Youtube ein brisantes Video auf. „Auf eigene Faust und durch heldenhaften Mut machte der Ritter von Toulouse, den südfranzösischen Boden unter seinen Füßen zu dem Boden seines persönlichen Dschihads,“ – heißt es in dem Tonband-Botschaft des deutsch-marokkanischen Dschihadisten Mounir Chouka alias „Abu Adam“. Er preist den Attentäter von Toulouse als Helden und ruft Muslime in Europa darunter Luxemburg auf seinem Beispiel zu folgen.

Dschihad in Luxemburg

„Oh geehrte Muslime in Luxemburg, erhebet Euch und helft Allahs Religion,“ heißt es in dem Video (04:45). Das Video mag zwei Jahre alt sein. Es zeigt aber, dass Luxemburg kein weißer Fleck für sogenannte Gotteskrieger ist. Es ist auch das erste Mal, dass ein Top-Islamist zum Dschihad in Luxemburg aufruft.

Mounir Chouka und sein Bruder sind den deutschen Sicherheitsbehörden keine Unbekannten. 2008 zogen beide aus Bonn in den „Heiligen Krieg“ nach Pakistan. Sie schlossen sich der Terrorgruppe Islamische Bewegung Usbekistans (IBU) an. Beide stehen inzwischen auch offiziell auf der Terroristenliste der USA.

Terroristische Bedrohung

Anfang Oktober beruft sich die Tageszeitung „Welt“ auf Informationen aus Sicherheitskreisen. Die Chouka-Brüder hätten sich mittlerweile von Waziristan (Pakistan) nach Syrien abgesetzt. Laut „Welt“ ermittelt die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe seit Jahren gegen die Choukas. Mehr als 20 Aktenordner umfasst das Verfahren inzwischen, heißt es. Ob die Brüder bereits in Syrien angekommen sind und nun vielleicht sogar an Gräueltaten des Islamischen Staates beteiligt sind, ist unklar.

Am vergangenen Freitag antworteten die beiden Minister Jean Asselborn (LSAP) und Dan Kersch (LSAP) dem Abgeordneten Laurent Mosar (CSV) auf seine parlamentarische Frage über eine mögliche terroristische Bedrohung wegen des IS-Terrors in Syrien. Beide Minister betonen in ihrer gemeinsamen Antwort, dass es Kämpfer aus Luxemburg in Syrien gibt, und das sie bei ihrer Rückkehr nach Luxemburg zu einer Gefahr für die innere Sicherheit werden könnten. Eine unmittelbare Gefahr gebe es aber nicht, heißt es weiter. Es gebe ein Anti-Terror-Strategie, die je nach Bedrohungsgrad angepasst werde, so Asselborn und Kersch.