Langsam geht die Sonne wieder auf

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Frühlingsbeginn am Flughafen Luxemburg, draußen ist das Wetter feucht-grau, als über die Lautsprecher die Mitteilung ertönt: „Dies ist der letzte Aufruf zum Luxair-Flug LG963 nach Enfidha, die Passagiere werden gebeten, sich unmittelbar zum Gate zu begeben.“

Genau auf diesen Augenblick haben wir gewartet. LG963 ist ein Sonderflug mit der neuen Luxair-Boeing 737-800 nach Enfidha in Tunesien. LuxairTours hatte rund 130 Mitarbeiter diverser Reisebüros aus Luxemburg, Frankreich, Belgien und Deutschland sowie die Presse zu einem Workshop nach Hammamet und Port El Kantaoui eingeladen. Marketing-Chef Justin Striby begrüßte die Profis der Toursimusbranche an Bord der neuen 737-800 mit Sky Interior, welches noch mehr Reisekomfort für die Passagiere bieten soll.

Drei Fragen an Adrien Ney Luxair-Generaldirektor

T“: Wir befinden uns an Bord der neuen Luxair-Boeing 737-800 nach
Enfidha. Was bedeutet dieser Flieger für Ihre Airline?

A.N.: „Die 737-800 ist ein Qi-Element für LuxairTours. Sie bietet Platz für 186 Fluggäste, und der Verbrauch pro Passagier
ist deutlich niedriger als bei der 737-700. Wir haben drei dieser Flugzeuge bestellt, zwei sind bereits ausgeliefert, die dritte Maschine erwarten wir im Januar 2015. Eine zusätzliche Maschine haben wir angemietet, denn es ist enorm wichtig, diese Kapazität während der bedeutenden Monate Juli, August und September zu haben. Dass LuxairTours in den letzten Jahren einen Riesenerfolg hatte, dazu trug sicherlich auch die 737-800 bei.“

„T“: Was gefällt Ihnen persönlich
an Tunesien als Feriendestination?

A.N.: „Tunesien ist ein sehr gastfreundliches Land, und ich komme gerne hierhin. Die Leute sind professionell, und man findet hier eine Mischung zwischen Strand- und Kultururlaub. Tunesien hat eine sehr vielfältige Kultur. Unter anderem findet man hier ein enormes Prestige aus der Römerzeit.“

„T“: Seit dem „Arabischen Frühling“ hat die Tourismusbranche sehr gelitten. Was sagen Sie den Leuten, die skeptisch sind, nach Tunesien zu reisen?

A.N.: „Es ist sehr wichtig, dass man dem Land wieder Vertrauen schenkt, denn auch während der ganzen Krisenzeit kam in Tunesien kein Urlauber zu Schaden, Touristen wurden nie attackiert und hatten zu keinem Zeitpunkt Sicherheitsprobleme. Ich bin davon überzeugt, dass wenn diese Stabilität auch weiterhin herrscht, wir die Zahl von 45.000 Tunesien-Kunden, die wir vor der Krise hatten, erneut erreichen werden. Große Anstrengungen wurden hier unternommen, und es wird auch in Zukunft stark in die Hotellerie investiert. Wir von Luxair sind sehr zuversichtlich, dass Tunesien ein wichtiges Standbein für uns wird, und deshalb sehe ich absolut keine Probleme, unsere Gäste nach Tunesien zu fliegen.“

Das innovative 737 Boeing Sky Interior verfügt über eine neue gewölbte Architektur und Fenstereinbettungen sowie LED-Beleuchtung, was zur offenen Atmosphäre der Kabine beiträgt und größere, nach oben wegschwenkende Gepäckfächer. Außerdem lassen sich unterschiedliche Beleuchtungskonzepte für die Kabine auswählen, um so diverses Ambiente an Bord zu erzeugen.

Ein gastfreundliches Land

Als die Boeing 737-800 nach einer knappen Flugzeit von 2 Stunden und 20 Minuten am Flughafen in Enfidha aufsetzte, war bereits an Bord die Gastfreundlichkeit der Tunesier spürbar. Die Luxair-Maschine wurde mit einer enormen Wasserfontäne – dies ist eigentlich nur bei besonderen Anlässen üblich – der Flughafenfeuerwehr begrüßt. Zudem wurde am Terminal jeder Passagier persönlich willkommen geheißen und mit einer Rose beschenkt. Bei recht angenehmen Temperaturen um die 20 Grad kam gleich Urlaubsstimmung auf. Der Empfang in dem Land, das seit dem Arabischen Frühling einen starken Rückgang seiner Besucher zu verzeichnen hat, war einfach nur großartig.

Die Menschen hier sind stolz auf ihren Aufstand von 2011 und überzeugt davon, dass es eine „gute“ Revolution war und Tunesien nun ehrgeizig nach vorne blicken kann. Am vergangen 7. Februar wurde auch die neue tunesische Verfassung verabschiedet und ebnete so den Weg für die anstehenden Wahlen. Mit Amel Karboul ist zum ersten Mal in der Geschichte Tunesiens eine Frau an der Spitze des Tourismusministeriums und seit 2013 stehen die Zeichen erneut auf Wachstum.

Wichtige Kundschaft

Die Präsenz des Vertreters vom tunesischen Tourismusministerium, Nabil Bziouech, während der Pressekonferenz zeugt deutlich davon, dass Urlauber aus Luxemburg und der Großregion für Tunesien eine sehr wichtige Kundschaft sind. Überhaupt sei der Tourismus für Tunesien ein essenzieller Wirtschaftsfaktor, denn immerhin beschäftige die Branche rund 400.000 Menschen. „Wir werden in diesem Jahr alles daransetzen, um die Sieben-Millionen-Marke an Urlaubsgästen zu erreichen und wenn möglich sogar zu übertreffen. Wir wissen wie schwer das wird und dies verlangt große Anstrengungen, sowohl vom Ministerium als auch von allen Tunesiern“, so ein zuversichtlicher Nabil Bziouech.

Seit 1970, also seit nunmehr 44 Jahren, ist Tunesien fester Bestandteil des luxemburgischen Tour-Operators. Im Rekordjahr 2010 konnte LuxairTours an die 45.000 Buchungen für das nordafrikanische Ferienland festhalten und in diesem Jahr flogen bereits 8.500 Reisegäste mit Luxair nach Djerba, welches damit, nach Palma de Mallorca und Antalya, die drittbeliebteste Urlaubsdestination im Programm des Luxemburger Reiseveranstalters ist. Während den Sommermonaten startet Luxair insgesamt mit sieben Flügen pro Woche ab Findel nach Tunesien. Enfidha wird donnerstags und sonntags bedient und Djerba wird montags, dienstags, mittwochs, donnerstags und sonntags angeflogen, was auch beste Voraussetzungen für einen Kurzurlaub sind. Tunesien ist von Luxemburg aus in nur knapp 2,5 Flugstunden erreichbar und das milde und sonnige Klima macht Tunesien zu einer Ganzjahresdestination.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt bis hin zum Luxushotel. LuxairTours hat sowohl auf Djerba (22) als auch in der Region um Enfidha (22) insgesamt 44 Hotels zur Auswahl, darunter natürlich auch sein beliebter LuxiClub im Fiesta Beach Club auf Djerba. Während die Kinder hier von speziell geschultem Personal, in den hierzulande üblichen Sprachen, Deutsch, Französisch und sogar Luxemburgisch, betreut werden, können Eltern sich zurücklehnen und die Sonne an den langen Mittelmeerstränden genießen oder aber auch selber aktiv werden. In den Regionen um Djerba, Zarzis, Madhia, Hammamet, Sousse und Port El Kantaoui kommen allerdings nicht nur Wassersportfans und Sonnenanbeter auf ihre Kosten. Mit einer Küstenlänge von rund 1.300 Kilometern und seinen flachen Sandstränden ist Tunesien ein ideales Urlaubsland für die ganze Familie wo der orientalische Charme aus 1001 Nacht sowie Wüstenträume die Entdeckungslust der Gäste wecken.

Besorgte Straßenverkäufer

Im ursprünglichen Land der Berber haben zahlreiche Zivilisationen, von Römern, Arabern bis hin zu Mauren und Europäern, ihre Spuren hinterlassen, sodass Tunesien heute auf eine vielfältige, 3.000 Jahre alte Kulturgeschichte zurückblicken kann. Sieben Kulturstätten, Karthago, Dougga, Kerkouane, die Medinas von Tunis, Sousse, Kairouan und das Kolosseum von El Jem gehören zum Welterbe der Unesco.
Kulinarisch sind Couscous und Harissa bei Weitem nicht alles, was Tunesien auf der Speisekarte hat, denn Gaumenfreude wird hier besonders gepflegt. Die Palette ist reich gefüllt, ob frischer Fisch, herzhafte Oliven, saftiges Gemüse oder süße Früchte, die Auswahl ist groß und der Gast kann entscheiden, wo er am liebsten seinen Hunger tilgt, im kleinen urigen Restaurant oder im schicken Gourmettempel.

Strahlend blauer Himmel und angenehme Temperaturen laden aber auch zum Flanieren in den Souks von Hammamet, Sousse, Monastir und dem malerischen Dörfchen Sidi Bou Saïd am Golf von Tunis ein. In den engen Gassen Sidi Bou Saïds trafen wir dann auf einen alten Straßenverkäufer, der uns verblüffte und nicht dazu neigte, uns seine Handelsware anzudrehen, doch sein Blick verriet, was den Mann so sehr bedrückte. „Bitte helft uns, dass die Urlauber wieder nach Tunesien finden, sagt Ihnen doch, dass sie hier nichts zu befürchten haben und wie dringend wir sie brauchen.“ Das, was der besorgte Straßenverkäufer mit faltigem Gesicht aussprach denken viele hier, doch die meisten bleiben optimistisch und hoffen, dass über Tunesien sehr bald die Sonne wieder lacht.