Kampf wider das Vergessen

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Der Zweite Weltkrieg darf nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb findet jedes Jahr ein nationaler Gedenktag statt, an dem den Opfern des Konfliktes gedacht wird. Am Sonntag war es wieder so weit.

Vor 70 Jahren verübten die Nazibesatzer die schlimmste Gräueltat an der Luxemburger Bevölkerung. Gustav Simon rief am 30. August 1942 die Zwangsrekrutierung der „Letzebuerger Jongen“ der Jahrgänge 1920-1924, später ausgeweitet auf die Jahrgänge 1925-1927 aus. Tags darauf wehrten sich die Luxemburger mit einem Generalstreik der sich von Wiltz aus auf das ganze Land ausbreitete. Die Antwort der Besatzer ließ nicht lange auf sich warten. 21 Streikende wurden hingerichtet. Es folgte eine Welle von Verhaftungen und Umsiedlungen. Tausende „Jongen“ mussten in der verhassten Wehrmachtsuniform kämpfen. Tausende wurden umgesiedelt oder ließen ihr Leben an der Front oder im Konzentrationslager.

Mit der „Journée de la commémoration nationale“ wurde am Sonntag im ganzen Land den Luxemburgern, die während der Besatzung und des Zweiten Weltkriegs für ihre Heimat gestorben sind, gedacht. Der nationale Gedenktag galt aber auch den zahlreichen Zwangsrekrutierten, KZ-Häftlingen, Umgesiedelten und allen anderen, die vor über 60 Jahren unter dem Terror des Nazi-Regimes leiden mussten.

In der Hauptstadt zelebrierte Erzbischof Hollerich in Anwesenheit von Großherzog Henri und Regierungsvertretern einen feierlichen Gedenkgottesdienst in der Kathedrale Notre Dame. Im Anschluss fand, in Anwesenheit von Großherzog Henri und ehemaligen Zwangsrekrutierten, Veteranen, aktiven Armeeangehörigen, Politikern und anderen Ehrengästen die traditionelle Zeremonie am „Monument national de la solidarité“ auf dem „Kanounenhiwwel“ statt.

Junge Teilnehmer

Seit zwei Jahren nehmen auch junge Menschen an der Zeremonie auf dem „Kanounenhiwwel“ teil. Dieses Jahr waren es Schüler des „Nordstad-Lycée“ und des „Lycée des Garçons Luxembourg“. Durch Vorträge von Zeitzeugen und Besuche von Gedenkstätten und Konzentrationslager haben sich die Jugendlichen mit dem Thema auseinandergesetzt. Zum Abschluss der Gedenkzeremonie am überreichten die Jugendlichen ein Bild an Großherzog Henri.

An der Gedenkzeremonie vor der „Gëlle Fra“ nahmen neben den Gemeindevertretern aus Luxemburg auch Verteidigungsminister Halsdorf teil. Er legte Blumen am Denkmal nieder. Ein Festzug aus Militärmusik und einer Abordnung der Armee bewegte sich anschließend zum Hinzerter Kreuz auf den „Nikloskierfecht“, wo den Opfern von Resistenz und Deportation gedacht wurde. Gegen 12.00 Uhr legten am „Mémorial de la déportation“ Regierungsvertreter sowie Vertreter der Stadt Luxemburg ebenfalls Blumen nieder.

Aber auch in Esch-sur-Alzette, beim nationalen Resistenz-Museum, in Ettelbrück, in Wiltz und anderen Ortschaften fanden Gedenkzeremonien statt.