Der Wolf vom Lac de Madine

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LUXEMBURG - Im Département de la Meuse wurde nun erstmals die Anwesenheit eines Wolfes bestätigt. Das Raubtier tappte am 18. April nahe Saint-Mihiel in eine Fotofalle.

Damit ist er nur noch etwa 100 Kilometer Luftlinie von Luxemburg entfernt. Ein Katzensprung für den Beutegreifer aus der Familie der Hunde.

Die Schäfer aus der Gegend rund um Saint-Mihiel gingen von nichts anderem aus. Seit Ende letzten Jahres waren rund 30 Schafe und Lämmer gerissen worden. Wer, wenn nicht der Wolf, sollte dafür verantwortlich sein. Am Mittwoch gab es die offizielle Bestätigung durch die Préfecture de la Meuse. Das Raubtier war am 18. April vor eine vom „Office national de la chasse et de la faune sauvage“ aufgestellte, automatische Kamera gelaufen. Ein Schnappschuss, der nun keine Zweifel mehr zulässt: Rund um den Lac de Madine treibt sich der Wolf um. Und damit ist das Tier nur noch etwa 100 Kilometer von Luxemburg entfernt. Eine Distanz, die für den Wolf keine wirkliche ist.

Der Wolf kommt – fragt sich nur wann

Doch wie wahrscheinlich ist die Rückkehr des Wolfes nach Luxemburg? Für Frank Wolff von der Naturverwaltung ist es nur eine Frage der Zeit. Eine nähere Angabe wagt aber auch Wolff nicht zu machen. „Das kann man schlecht vorhersagen“, so Wolff. Es könne Jahre dauern, aber auch wesentlich schneller gehen. „Wie sich die Tiere bewegen, hängt von vielen Faktoren ab, so etwa von der sozialen Struktur des Rudels.“ Ob es sich beim fotografierten Wolf um ein Einzeltier oder das Mitglied eines Rudels handelt, ist bislang nicht bekannt. Abhängig von der Größe des Rudels verlassen Jungtiere dieses früher oder später. Da die Großregion recht dicht besiedelt ist, geht Wolff von einem eher kleineren Familienrudel oder einem Einzeltier aus. Was den Weg nach Luxemburg angeht, und nach Ansicht der landschaftlichen Umstände, ergebe sich, so Wolff, von Saint-Mihiel aus gesehen ein durchaus gangbarer Korridor nach Luxemburg. „Von dort aus gibt es, einfach gen Norden, kaum Hindernisse für die Tiere“, so Wolff.

Nachdem der Wolf in Mitteleuropa lange Zeit als ausgerottet galt, breiten sich Tiere seit einigen Jahren wieder aus. Zwei Strömungen bildeten sich dabei. Einmal waren es die italienischen Wölfe, die sich ihren Weg nach Norden bahnten. Der französische Wolf gehört aller Wahrscheinlichkeit nach zu dieser Gattung. Daneben gibt es die Tiere, die über Polen nach Deutschland einwanderten und jetzt auf dem stetigen Weg weiter nach Westen sind. Frank Wolff weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Luxemburg in der Region liegt, wo beide Wolfsfamilien aufeinandertreffen könnten.

Vorkehrungen

Dass der Wolf unterwegs ist, dessen ist sich die Umweltverwaltung bewusst. Weshalb auch offiziell über erste Vorkehrungen nachgedacht wird. Vor allem wird darüber nachgedacht, wie eventuell Schäfer entschädigt werden könnten, sollten ihre Tiere vom Wolf gerissen werden. Auch wenn es hierzulande vergleichsweise wenig Schafe gibt, müssen solche Programme auf den Weg gebracht werden.

Der letzte Wolf wurde in Luxemburg vor genau 122 Jahren geschossen. Am 24. April des Jahres 1893 war dies. Der tödliche Schuss des Jägers fiel nahe Olingen. Der Name des Schützen lautete: Eduard Wolff.